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Kodikologie

Durch die Weigerung, provenienzgeschichtliche Daten aufzunehmen, ist der Handschriftencensus mitunter eher ein Forschungsverhinderungs- als ein Forschungsförderungsinstrument.

Bei dem Ms. 205 der Beinecke Library der Yale University

http://www.handschriftencensus.de/18223

sollte man eigentlich schon erfahren, dass sich Barbara Pfinzing als Besitzerin nennt.

http://webtext.library.yale.edu/beinflat/pre1600.MS205.htm

Sie wurde nach ihrem Eintrag auf Bl. 1v 1425 geboren und trat 1441 in ein Frauenkloster ein. Der Eintrag ist in der Digital Image Collection (die überhaupt reich ist, was Deutschsprachiges angeht) mit vier anderen Seiten online:

http://beinecke.library.yale.edu/dl_crosscollex/getSETS.asp?ITEM=2014418

Bei dem Namen Pfinzing muss eigentlich auch der Ortsname Nürnberg fallen und sei es mit Fragezeichen:

http://geneal.lemmel.at/Pfin.html

Barbara Pfinzing dürfte Chorfrau im regulierten Augustinerinnenkonvent von Pillenreuth bei Nürnberg gewesen sein, denn 1467 schrieb dort eine Hrabra Pfinczigin ein Matutinale, Clm 28638:

http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0047_b048_JPG.htm

http://mdz1.bib-bvb.de/cocoon/mvgn/Blatt_bsb00000994,00078.html?prozent=1 (zu weiteren Zeugnissen des Skriptoriums)

[Nach http://mdz1.bib-bvb.de/cocoon/mvgn/Blatt_bsb00000994,00108.html?prozent=1 trat diese Barbara erst 1453 ins Kloster ein, frdl. Hinweis Bertold von Haller]

Die Handschrift in Yale ist ein Processionale zum Gebrauch des Dominikanerordens. Denkbar wäre es, dass die Eltern der Barbara eine im Nürnberger Katharinenkloster (die Pfinzing hatten zu ihm Beziehungen, siehe die angegebene Internetseite) geschriebene Handschrift ihrer Tochter mitgegeben haben.

Auf jeden Fall weist der Beinecke-Codex ziemlich deutlich nach Nürnberg. Er sollte mit anderen liturgischen Texten aus dieser Stadt verglichen werden.

UPDATE

Bertold von Haller verdanke ich die folgende wichtige Korrektur:

Es gab zwei verschiedene Barbara Pfinzing (nicht Pfinzig!), die man nicht vermengen darf. Damit erklärt sich auch das Nebeneinander von Handschriften der Klöster St. Katharina und Pillenreuth.

a) Barbara Pfinzing, Tochter des Peter Pfinzing; nach seinem Testament vom 5. Sept. 1453 (Abschrift im Hallerarchiv, Pfinzing-Urkunden Personalia) war sie damals im Katharinenkloster und erhielt ein Leibgeding von 25 fl sowie 12 fl für Speis und Trank. Sie ist zu finden bei Joh. Gottfried Biedermann, Geschlechtsregister des hochadelichen Patriciats zu Nürnberg (Bayreuth 1748), Tab. 397.

Auf sie geht also die Handschrift der Beinecke Library zurück, der auch die bisher unbekannten Daten ihrer Geburt (1425 am 8. Tag vor Weihnachten) und des Eintritts in das Katharinenkloster (1441 am Erhardstag) zu verdanken sind.

Die Angabe im Handschriftencensus "Entstehungszeit nicht nach 1441" (nach Faye/Bond) ist m.E. ein Mißverständnis, richtig sein dürfte "nicht vor 1441", denn der "Besitzeintrag" ist eher ein Hinweis auf die Schreiberin (und die meisten Handschriften dieses Klosters wurden von den Nonnen geschrieben). Andernfalls müßte Barbara Pfinzing die Handschrift mit ins Kloster gebracht haben, wofür aber ein Anhaltspunkt fehlt. Vielmehr entspricht sie den typischen Klosterhandschriften, vgl. Fries (s. unten) S. 51: "auffallend schwarze Schrift, rote Initialen oder Kapitelanfänge, sowie rote Überschriften. Die ersten Initialen der Werke blau mit roten Verzierungen".

Zu den Handschriften des Katharinenklosters vgl. Walter Fries: Kirche und Kloster zu St. Katharina in Nürnberg (MVGN 25/1924, S. 1-143), S. 47-57, 136-143 unter Hinweis auf einen erhaltenen Katalog aus der Mitte des 15. Jh., der allerdings nur einen Teil der Bibliothek erfaßt. Soweit dies der Fall war, erhielt jedes Buch Nr. und Signatur mit roter Tinte auf der 1. Seite (Fries S. 50), wobei die Signaturen von A-O mit jeweils einer nachfolgenden römischen Ziffer gehen. Unter den aus dem Katalog bekannten Schreiberinnen (Fries S. 51f) findet sich Barbara Pfinzing nicht.


Fries S. 51:

http://periodika.digitale-sammlungen.de/mvgn/Blatt_bsb00001041,00055.html?prozent=1

b) Zur zweiten Barbara Pfinzing, die seit 1453 im Kloster Pillenreuth lebte, s. oben.



Cite this as:

Graf, Klaus. Barbara Pfinzing. Archivalia. 2009-08-02. URL:https://archiv.twoday.net/stories/5855952/. Accessed: 2009-08-02. (Archived by WebCite® at http://www.webcitation.org/5ijnfe4jS)


Nachtrag 2012:
2 (andere) Handschriften nennt für Barbara Pfinzing im Katharinenkloster das Verzeichnis der Privatbücher der Schwestern 1451-1457, Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz Bd. 3, 1932, S. 589f. Antje Willing, Literatur und Ordensreform im 15. Jahrhundert, 2004, S. 53 gibt für sie das Todesjahr 1513. Sie wäre demnach 87 Jahre alt geworden. Das sei nicht ungewöhnlich, meinte Bertold von Haller (Mail vom 4. August 2009). Die unmittelbar vor ihr im Bücherverzeichnis (MBK S. 589) stehende Kunigunde Hallerin starb 1502 und ist ebenfalls 1441 eingetreten "lt. Notiz in Staatsbibl. Bbg., J.H. Msc. Hist. 52f Eintritt verschiedener Frauenspersonen aus der Familie Haller in das Closter (vgl. Friedrich Leitschuh, Katalog der Helleriana in der StBB [1887], S. 25; es handelt sich nur um ein Blatt und bezieht sich auf das Katharinenkloster in Nürnberg)."

#forschung

http://aedilis.irht.cnrs.fr/lexicon/index.htm

Aedilis bietet an:

Le lexicon : Mise en page et mise en texte
des manuscrits hébreux, grecs, latins, romans et arabes,
par Philippe Bobichon


http://bibliothek.fh-burgenland.at/?id=240

Neuwirth, Josef: Datierte Bilderhandschriften österreichischer Klosterbibliotheken / von Joseph Neuwirth. - Wien : Gerold, 1885. - S. 571 - 630 ; 23 cm. - (Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse: Sitzungsberichte / Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse ; 109,[7])
Volltext im DFGViewer

S. 611f. lat. Familiennotizen s. XV der böhmischen Herren von Schellenberg in illuminierter lat. Bibel (Strahov-Kloster).

Der Jüngere Titurel im Cgm 8470 liegt nun auch als Fabdigitalisat vor:

http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0003/bsb00035326/images/

Zur Handschrift:

http://www.handschriftencensus.de/3615

Lotte Kurras, Die Münchener Titurelhandschrift als Stammbuch des Johann Fernberger von Egenberg. In: Codices manuscripti 12 (1986), S. 82-84

Lotte Kurras, Zwei österreichische Adelige des 16. Jahrhunderts und ihre Stammbücher: Christoph von Teuffenbach und Johann Fernberger von Egenberg, in: Klose (Hrsg.), Stammbücher des 16. Jh., 1989, S. 125-135

Weitere Beispiele in einem Schnipsel daraus: http://tinyurl.com/kvhb7r

Zu Stammbüchern siehe
http://archiv.twoday.net/search?q=stammbuch


Ab sofort werden im Handschriftencensus zwei neue Funktionen angeboten:

Eine neue Anzeigeauswahl 'Handschriftenkataloge und –verzeichnisse': Über diesen Menüpunkt werden – nach Orten, dann nach Bibliotheken, dann (standardmäßig) chronologisch absteigend sortiert – die Handschriftenverzeichnisse aus der Datenbank Forschungsliteratur aufgerufen.

Die direkte Verlinkung der Forschungsliteratur-Einträge mit den Handschriftenbeschreibungen: Bei jedem bibliographischen Eintrag ist es nun möglich, über den Link [Hss.] eine Liste aller Textzeugen aufzurufen, in deren Beschreibung die entsprechende Publikation genannt wird. Ein weiterer Klick führt dann direkt zur entsprechenden Handschriftenbeschreibung.


http://www.handschriftencensus.de/

Kataloge:
http://www.handschriftencensus.de/forschungsliteratur/kataloge

http://www.mpier.uni-frankfurt.de/virtuellerlesesaal/repertorium-handschriften.html

Die hilfreiche Zusammenstellung von B. Pfeil liegt endlich in HTML vor:

http://www.uni-erfurt.de/amploniana/handschriftenkatalogeonline/

Man muss jeweils rechts klicken, wenn man eine Bibliothek aufgerufen hat. Leider ist der Hallenser Katalog von B. Pfeil nicht online.

http://belgica.kbr.be/fr/coll/ouvRef/ouvRefCatal_fr.html

Diese sind nun als PDFs konsultierbar.

http://blog.metmuseum.org/penandparchment/

Die Ausstellungspräsentation zeigt eine stattliche Anzahl der Stücke in guter Bildauflösung.


http://meteor.bibvb.ac.at/F?func=file&file_name=start&local_base=acc01

Darauf muss man erstmal kommen. Man findet 297 Treffer bei Eingabe von:

Handschriftensammlung der UB Klagenfurt

Klar, dass bei soviel innovativer Kraft die Angabe der eingeführten Handschriftensignatur auf der Strecke bleibt. Man muss auf den Link zur UB Klagenfurt klicken, um dann festzustellen, dass Perg.-Hs. nun wohl PE, Pap.-Hs. nun wohl PA heißt.

http://opac.uni-klu.ac.at/F

Signatursuche PA 155 führt zu

Titel Sammelhandschrift
Zusatz [aus 6 Teilen]
Jahr Saec. XIV ex.
Umfang I, 206, I Bll.
1.Gesamttitel Handschriftensammlung der UB Klagenfurt
Quelle Aufnahme nach: Menhardt, Bd. 1, S. 163 f., Pap.-Hs. 155; Beschreibung im Arch. der Deutsch. Kommission der Preuß. Akad. d. W.
Zum Inhalt Teil 1 enth.: Bl. 1r - 100r Haimo Halberstatensis, Commentarius in epistolas Pauli ad Romanos et ad Hebraeos, lat., vgl. Vattasso I 1
Teil 2 enth.: 101r - 148v Petrus Commestor, Historia Iudaeorum, lat. (Auszug laut Mitteilung des Lizenziaten A. Vollmer in Hamburg). Vgl. Vattasso I 522
Teil 3 enth.: 149r - 200v Sermones, lat. Inc.: Ave Maria gra[tia], ub[i] est advertendum quod hoc nomen Maria habet V litteras. (83 sermones, am Schluß Lücken.) - Expl.: vires plures quam prius habuerat
Teil 4 enth.: 200v - 201r Deutsches Mariengebet, veröffentlicht Carinthia 1886, 140
Teil 5 enth.: 201v Tafel der Mondzyklen 1396 - 1452
Teil 6 enth.: 202r - 205r Tractatus moralis, Bruchstück, lat. Inc. (De custodia sensuum): [I]stud nobiles ingressibus suis habent ostiarios. (Dann De choira, De locutione, De morte.)
ISBN Altertümelnder Hlwdbd. saec. XIX, Rücken: Pauli epistolae


Bemerkenswert: die originelle Belegung des Felds ISBN. Zur Handschrift siehe:

http://www.handschriftencensus.de/14691

 

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