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Etwa 1380-1410 wurde im Flügelstamm der bedeutenden Niederadelsfamilie von Kronberg ein bemerkenswertes Kopialbuch angelegt, das in den Besitz der Fürsten von Oettingen-Wallerstein gelangte. Fotokopien verwahrt das Staatsarchiv Wiesbaden: 3002 XIII 3,3, so die Studie von Hellmuth Gensicke über die Kronberger 1987, online unter:

http://www.rambow.de/download/von-Kronberg.pdf

Nicht immer zuverlässige (so Gensicke) 182 Regesten veröffentlichte O[thmar, nicht Otto!] Freiherr von Stotzingen: Cronberg'sches Diplomatarium, in: Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 37 (1907) S. 180-227.
https://archive.org/stream/annalendesverein36vere#page/180/mode/2up

Eine herausragende Quelle zur Adelsgeschichte! Insbesondere zur Prosopographie des Adels höchst schätzenswert, enthält sie auch etliches Material zu den Fehden insbesondere mit den Städten. In zwei Regesten erscheinen Rittergesellschaften (grüne Minne Nr. 34, Löwen Nr. 59). Zwei Straußeneier finden Erwähnung in Nr. 122.

Am Schluss gab Stotzingen (S. 216f.) Familiennotizen von 1393-1439, vor allem Geburten betreffend, wieder, ein bemerkenswert frühes Beispiel für diese Textgattung, die im 14. Jahrhundert sporadisch von verheirateten Klerikern und Kaufleuten gepflegt wurde. Belege:

http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5729/ (S. 155f.)

Besonders spannend sind die Einträge im Anschluss: Frank von Kronberg (Gensicke S. 314 Nr. 64) notierte selbst, wo sein 1393 geborener Sohn Philipp der Alte (besser: der Ältere) 1410/11 turnierte. Dessen erstes Turnier fand am 5. Oktober 1410 in Wiesbaden in Anwesenheit des Grafen von der Mark. es folgten in raschem Abstand Turniere zu Mainz, Frankfurt, Boppard, Mainz, Worms, Würzburg, Frankfurt, Landau, Heilbronn, Wiesbaden, Boppard, Worms. Zwei an anderer Stelle eingetragenen Notizen beziehen sich ebenfalls auf diese Turniere Philipps, datieren aber das erste Turnier in das Jahr 1409.

Die Annahme liegt nahe, dass vor allem junge Adelige die Zeit für solche exzessiven Turnierbesuche erübrigen konnten. Hans H. Pöschko: Turniere in Mittel- und Süddeutschland von 1400 bis 1550 (Diss. auf Mikrofiche 1987), S. 31ff. hat alle diese Notizen ausgewertet und datiert, konnte aber in keinem Fall eine weitere Quelle ermitteln.

Update: Zu Turnieren am Anfang des 15. Jahrhunderts nach einem Rechungsbuch der "Esel" siehe Franck
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11041056_00027.html
Beckmesser (Gast) meinte am 2015/04/12 00:47:
Alter Graf ermöglicht keine Zeit mehr?
"Die Annahme liegt nahe, dass vor allem junge Adelige die Zeit für solche exzessiven Turnierbesuche ermöglichen konnten." - Wie immer von einzigartiger sprachlicher Eleganz und weltbewegendem Erkenntnisfortschritt. 
schn3202 (Gast) meinte am 2015/08/17 00:00:
Kopie im HStA Darmstadt
Eine moderne Papierkopie desselben Kronberger Kopialbuchs verwahrt auch das HStA Darmstadt (Best. C 1 A Nr. 194; ein Scan des Bandes ist verfügbar unter: https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v3325431 ). 
 

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