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Soeben trudelte bei mir ein:

"Sie erwähnen auf Ihrer Homepage die Münzsammlung der ehemaligen Preussag AG. Diese kann man inzwischen jedoch nicht mehr bei der TUI AG besichtigen, da der Konzern sie verkauft hat.
Daher freuen wir uns, wenn Sie Ihren Artikel überarbeiten und den Teil mit den Münzen der Preussag AG herausnehmen könnten.
Den genauen Link schicke ich Ihnen hiermit: http://archiv.twoday.net/stories/5524177/

Mit freundlichen Grüßen

Frederike Hauer
Konzernkommunikation"

Grund des Vorstoßes: Bei der Suche nach der TUI Münzsammlung wird mein Artikel weit oben gefunden.

Ein klassisches Eigentor. Ohne diesen Hinweis wäre ich auf den skandalösen Verkauf eines erhaltenswürdigen numismatischen Ensembles gar nicht aufmerksam geworden.

http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Tui-verkauft-Muenzsammlung-an-Osnabruecker-Muenzhandlung-Kuenker

Die wertvolle Münzsammlung der Tui, die über Jahre in einem Tresor in der Karl-Wiechert-Allee schlummerte, dürfte für immer auseinandergerissen werden: Die Tui hat sie an die Osnabrücker Münzhandlung Künker verkauft – „für einen nennenswerten Millionenbetrag“, wie ein Insider sagt. Experten fürchten, dass sie nun zerschlagen wird, da sich für Einzelstücke höhere Summen erzielen lassen: „Das wäre ein unwiederbringlicher Verlust“, sagt Robert Lehmann, Präsident der Numismatischen Gesellschaft Hannover.

Zusammengetragen wurde die Sammlung, die Münzen aus der Zeit vom 16. bis zum 20. Jahrhundert umfasst, seit 1950 von der Preussag. Diese sammelte vor allem Münzen mit Bezug zum Bergbau: Viele Stücke zeigen Szenen aus dem Leben der Bergleute oder erinnern an alte Gruben. Andere sind aus Silber hergestellt, das aus Bergwerken im Harz stammt: „Eine hochkarätige Sammlung“, sagt Simone Vogt, Münzexpertin am Museum August Kestner. „Sie dokumentiert ein Stück Industriegeschichte“, sagt auch Numismatiker Lehmann.

Alle Pläne für Sammlung verliefen im Sande

Als Nachfolgerin des Stahl- und Bergbauunternehmens Preussag hat die Tui jedoch nur noch wenig mit Bergbau zu tun: „Wir sind ein reiner Touristikkonzern geworden – und wir müssen im Interesse der Firma handeln“, sagt Tui-Sprecher Kuzey Esener: „In den vergangenen Jahren gab es auch kaum öffentliches Interesse an der Sammlung.“ Allerdings hatte die Tui ihrerseits auch keine Anstalten mehr gemacht, diese öffentlich zu präsentieren oder gar zu erweitern.
Schon vor Jahren gab es Pläne, die Sammlung gemeinsam mit anderen großen Kollektionen im Landesmuseum oder im Museum August Kestner zu vereinen. Der Landtags-SPD schwebte 2010 vor, ein bundesweit bedeutendes „Geldmuseum“ in Hannover zu schaffen. Doch alle Pläne verliefen im Sande – bis die Tui die Sammlung jetzt versilberte.

Das Land Niedersachsen hatte von den Verkaufsplänen offenbar im Vorfeld Wind bekommen: Im Juli stellte das Kulturministerium deshalb den Antrag, die Sammlung ins Verzeichnis national wertvollen Kulturguts einzutragen. Objekte, die auf dieser Liste stehen, dürfen nicht mehr ins Ausland verkauft werden. „Das gilt schon, sobald der Antrag gestellt ist“, sagt Ministeriumssprecher Jan Haude.

"Das ist der Ausverkauf von Kulturgut"

Das Land kam allerdings zu spät: Die Münzhandlung Künker hat die frisch erworbene Sammlung nach eigenen Angaben bereits im April nach England verfrachtet. Dort sollen die ersten Teile nun bei einer Auktion der London Coin Galleries am 30. Oktober unter den Hammer kommen – aufgeteilt in 544 Einzellosnummern. „Das ist der Ausverkauf von Kulturgut – und das Land hat offenbar geschlafen“, moniert Numismatiker Lehmann.

Hannoversche Museen könnten nun versuchen, wenigstens einige Münzen zu ersteigern, damit sie in der Stadt bleiben – doch die Häuser haben einen knappen Ankaufsetat. Und ob sich auf die Schnelle Geldgeber finden lassen, ist fraglich.


Siehe auch

http://www.weser-kurier.de/werder/werder-bundesliga_artikel,-Land-entgeht-Millionenschatz-_themenwelt,-Auto-Mobilitaet-_arid,1184804_twid,4.html

"Die Debatte um die Novelle des Kulturschutzgesetzes bekommt jetzt durch einen brisanten Fall aus Niedersachsen neuen Zündstoff. Das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur hatte Anfang Juli ein Verfahren eingeleitet, um das Münzkabinett der TUI AG in das Verzeichnis national wertvollen Kulturgutes eintragen zu lassen. Jetzt musste Ministerin Gabriele Heinen-Kljajic erfahren, dass ihr Vorstoß zu spät kommt: Die weltweit einzigartige Sammlung befindet sich gar nicht mehr am Konzernsitz in Hannover, sondern wurde bereits Mitte April ins Ausland gebracht. [...]

Der Fall zeige, dass es im derzeitigen Kulturschutzgesetz eine Lücke gebe, sagte Ministeriumssprecherin Kautenburger. Wäre das geplante neue Gesetz schon wirksam, hätten die Behörden die Ausfuhr der Sammlung ins Ausland verhindern können. Die Novelle sieht vor, dass die bereits geltenden Ausfuhrbeschränkungen auch für EU-Staaten gelten sollen."
WobIntosh meinte am 2015/08/20 20:42:
Ein Jammer
Und ein wundervolles Beispiel dafür, warum wir dringend ein ordentliches Gesetz für Kulturgüterschutz brauchen. Die NGH hätte den Bestand sicher gerne genommen. Auch das Landesmuseum Hannover wäre ein möglicher Abnehmer gewesen, für dieses hat das Land Niedersachsen ja schon 2009 die Sammlung der Deutschen Bank erworben. Aber beim Verkauf an Museen gibt es vermutlich weniger Geld :/ 
archicaliafan (Gast) antwortete am 2015/08/23 14:38:
Das Kulturspargesetz
komisch nur das die Münzsammler sich vehement gegen das nationalistische Kulturgesetz wehren. DIe einen dürfen sammeln, die anderen das Ergebnis billig einkaufen. Dazu noch eine Fülle von Überwachungsregeln. Sehr witzig, Wer für privaten Kunstbesitz ist, sollte hier unterschreiben:

https://www.openpetition.de/petition/online/fuer-den-erhalt-des-privaten-sammelns

Die Kommentare dort sind nicht nur Wut geprägt. Einige sind lesenswert. 
 

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