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Bei e-codices.ch hat man kein Inhaltsverzeichnis der Chronik von Anton Haffner erfasst, aber mittels der Edition von 1849 und einem Dreisatz kommt man in die Nähe der gesuchten Stelle. (Aus der Endseite 58r für den ersten Teil mach 116 Seiten, S. 57 der Edition müsste dann gemäß 57*116/100 ungefähr bei Seite 66/Bl. 33 stehen, tatsächlich 32r.)

https://books.google.de/books?id=E0AvAAAAYAAJ&pg=PA57
bzw. im Handschriftendigitalisat
http://www.e-codices.unifr.ch/de/zbs/SI-0049/32r/0/Sequence-1489

Kaiser Heinrich III. habe zwei Versammlungen in Solothurn gehalten (in der Edition 1045, im Autograph 1405 angesetzt). Auf ein erstes Fürstentreffen folgte Pfingsten ein weiteres mit einem prächtigen Turnier. Die Teilnehmer hätten ihre Wappen am Rathaus abmalen lassen. Sie seien aber vom Schultheiß Urs Wielstein 1571 beim Kellerbau entfernt worden und aufgrund von dessen Tod nicht ersetzt worden, "weliches doch schad" in Anbetracht des nicht mehr existierenden alten Adels und Geschlechter.

1045 war Heinrich III. in der Tat in Solothurn:

https://books.google.de/books?id=D71w5I6zS8IC&pg=PA419

Haffner bezieht sich auf die Unterwerfung der burgundischen Rebellen Reginold und Gerold ("Geroldus", Edition: "Beroldus") in Solothurn Ende Januar 1045. Anton Haffners Großneffe Franz meldet in seinem "Schaw-Platz" ein Ritterspiel Heinrichs III. an Pfingsten nicht zu 1045, sondern zu 1048, freilich ohne die Rathaus-Bilder zu erwähnen.

https://books.google.de/books?id=felPAAAAcAAJ&pg=PA266

Auf die Gemälde zum angeblichen Turnier bezieht sich noch eine zweite Quelle, die im Solothurnerischen Wochenblatt 1819 mitgeteilt wurde.

https://books.google.de/books?id=VjRCAAAAcAAJ&pg=PA260

Schultheiß und Rat zu Solothurn stellten 1533 eine Urkunde zugunsten von Peter Tschäppeler von Bern aus, in dem sie diesem seinen adeligen Stand bescheinigten. Dieser hatte um Recherchen gebeten, die das Stadtregiment gern anstellte. Beim Seckelmeister Benedikt Mannsleib fanden sich alte Pergamenturkunden, in denen die von Tschäppelen Edelknechte genannt werden. Es seien "die Siegel mit dem Kränzlein, wie in dem alten Turnier, vor Zeiten in unserer Stadt (als man sagt) gehalten und unter unserm Rathhause gemalt, gegraben". (Tschäppele sind Kränzchen)

Eine Parallele zu dem Adelsnachweis (Schwäbisch Gmünd, Wolf von Wolfstal) behandelte ich 1984:

https://books.google.de/books?id=PoAgAAAAMAAJ&pg=PA133

Es stellte sich aber wohl heraus, dass die Angabe über das adelige Herkommen der Berner Tschäppeler falsch war, denn 1533 nehmen die Ratsprotokolle darauf Bezug.

http://retro.seals.ch/digbib/view2?pid=jsg-003:1944:17::64

Der Rat habe, so Haefliger 1944, die Sache humoristisch aufgefasst und von einer Strafe abgesehen, da der "adlige" Schneider in einem Berner Fastnachtsspiel "umgeführt" worden sei. Ein Peter Tschäppeler bewarb sich 1553 um die deutsche Knabenschule.

http://retro.seals.ch/digbib/view2?pid=jsg-003:1968:41::262

Ohne die Haffner-Stelle zu kennen, setzte Hans Morgenthal das 1533 genannte Gemälde hypothetisch ins 15. Jahrhundert.

http://retro.seals.ch/digbib/view2?pid=zak-002:1923:25::167

Natürlich gab es im 11. Jahrhundert noch keine Turniere. Eine solche Fiktion könnte wohl erst zur Zeit Rüxners um 1500 entstanden sein.

http://archiv.twoday.net/search?q=r%C3%BCxner

Näher liegt die Annahme, dass die Wappen ein spätmittelalterliches Turnier in Solothurn dokumentieren sollten, also zur Realienkunde der Turnierquellen des 15. Jahrhunderts gehören, siehe meine Hinweise

http://archiv.twoday.net/stories/129654990/ (Realien der Vierlandeturniere)
http://archiv.twoday.net/stories/133338469/ (Ingolstädter Wappenbuch)

Haffner hätte die Wappen dann auf die Zeit Heinrichs III. bezogen, vielleicht um mit dem von Rüxner erfundenen Turnier zu Zürich 1165 zu konkurrieren.

Einen vergleichbaren mitteleuropäischen monumentalen Wappenzyklus zu einem Turnier kenne ich aus dem Spätmittelalter nicht. Welche Turniere in Solothurn etwa im 15. Jahrhundert bezeugt sind, vermag ich nicht zu sagen. Ich habe im Netz keines gefunden.

NACHTRAG:

Für seine exzellente Auskunft vom 14. Oktober 2015, die ich zitieren darf, bin ich Dr. Silvan Freddi vom Staatsarchiv Solothurn außerordentlich dankbar.

"Ich bin Ihren Hinweisen (Zentralbibliothek Solothurn, Cod. S I 49, f. 32r [Originalhandschrift der Chronik des Anton Haffner]; Anton Haffner, Chronica [vollendet 1577], [gedruckt] Solothurn 1849, S. 57; Solothurner Wochenblatt 1819, S. 260f.; Hans Haefliger, Solothurn in der Reformation 1519-1534, in: Jahrbuch für Solothurnische Geschichte 17, 1944, S. 48; Hans Morgenthaler, Beiträge zur Bau- und Kunstgeschichte Solothurns im 15. Jahrhundert, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde Neue Folge 25, 1923, S. 156) nachgegangen. Anton Haffner schildert in seiner Chronik für das Jahr 1571 den Abbruch eines mittelalterlichen Wappenzyklus, den er selber als Augenzeuge noch gesehen hat. Die Existenz dieses Zyklus findet Bestätigung in einer Urkunde vom 21.2.1533 (Staatsarchiv Solothurn, Urkundensammlung, Urkunde vom 21.2.1533; Regest und Kopien ab Mikrofilm der Urkunde als Attachements), sowie in zwei diesbezüglichen Eintragungen in Solothurner Ratsmanualen von 1533 (Staatsarchiv Solothurn, Ratsmanual 1533-1534, A 1,23, Seite 55; Staatsarchiv Solothurn, Ratsmanual 1532-1534, A 1,24, Seite 330; Kopien der beiden Eintragungen ab Mikrofilm als Attachements).

Die in den Quellen immer wiederkehrende Lokalisierung des Wappenzyklus als „unter dem alten Rathaus“ führt etwas weiter. Hans Morgenthaler (Hans Morgenthaler, Beiträge zur Bau- und Kunstgeschichte Solothurns im 15. Jahrhundert, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde Neue Folge 25, 1923, S. 156) verbindet in seinem Aufsatz fälschlicherweise den Wappenzyklus mit dem heute noch bestehenden „neuen“ Rathaus (Barfüssergasse 24, heute Sitz der Regierung des Kantons Solothurn), das aber erst ab 1476 bezogen wurde. Tatsächlich befand sich der Wappenzyklus im Keller des ersten bekannten Solothurner Rathauses (Hauptgasse 57, heute ein Kino). 1369 wurde dieses Gebäude erstmals in einer Urkunde als Ratshaus bezeichnet. Nach dem Bezug des neuen Rathauses 1476 diente es als Gesellschaftshaus der Schützen (dazu: Benno Schubiger, Solothurns Stadtgestalt im Spätmittelalter, Versuch eines Überblicks an Hand der schriftlichen Quellen, in: Benno Schubiger (Red.), Solothurn, Beiträge zur Entwicklung der Stadt im Mittelalter, Kolloquium vom 13./14. November 1987 in Solothurn, Zürich 1990, S. 278f.; Karte auf 279 als Attachement beigefügt). Tatsächlich lässt sich dort im von Anton Haffner bezeichneten Jahr 1571 die Errichtung eines neuen Kellers nachweisen (Stefan Blank und Markus Hochstrasser, Die Kunstdenkmäler des Kantons Solothurn Band 2, Die Stadt Solothurn 2, Profanbauten, Bern 2008, Seite 38f.; Originalquellen für den Kellerumbau: Staatsarchiv Solothurn, Seckelmeisterrechnung 1570, BB 25,111, Seite 175; Staatsarchiv Solothurn, Seckelmeisterrechnung 1571, BB 25,112, Seite 219; Staatsarchiv Solothurn, Seckelmeisterrechnung 1572, BB 25,113, Seiten 179 und 182). Es stellt sich die Frage, ob die Datierung des Wappenzyklus ins 15. Jahrhundert nicht etwas spät ist. Bestimmenden Einfluss übte der städtische und regionale Ministerial- und Hochadel in Solothurn bis ins dritte Viertel des 14. Jahrhunderts aus, zumal viele Abkömmlinge aus diesen Familien vom 12.-14. Jahrhundert Chorherren im solothurnischen St. Ursenstift wurden (Silvan Freddi, St. Ursus in Solothurn, Vom königlichen Chorherrenstift zum Stadtstift (870-1527), Köln/Weimar/Wien 2014, S. 218-228). Ich werde mich noch bei der Denkmalpflege des Kantons Solothurn erkundigen, ob dort etwas über diesen Wappenzyklus bekannt ist.

Über ein mittelalterliches Turnier konnte in der einschlägigen Solothurner Fachliteratur nichts in Erfahrung gebracht werden. Entsprechende Anfragen wurden von vorangehenden Archivaren des Staatsarchivs Solothurn bereits negativ beantwortet. Allerdings kann ein solches Turnier im quellenmässig doch eher schlecht belegten 13. oder 14. Jahrhundert auch nicht ausgeschlossen werden. Schon einige Male brachten auswärtige Quellen ganz neue Erkenntnisse über die Geschichte der Stadt Solothurn in diesem Zeitraum. Interessant sind in diesem Zusammenhang die Ritzdarstellungen von Turnieren um 1300 in Schloss Spiez (Armand Baeriswyl, Eine Turnierdarstellung aus der Zeit um 1300 – Ritzzeichnungen im Schlossturm von Spiez, in Mittelalter, 19, 2014/1, Seite 8-14),

[ Link ergänzt KG:
http://www.spiezertagung.ch/images/file/Ritzzeichnungen_Armand_Baeriswyl_Mittelalter_Maerz_2014.pdf ]

da sich Solothurn zu dieser Zeit im gleichen Kulturraum, demjenigen der burgundischen Schweiz, befand, wo diese Turniere stattgefunden haben dürften. Einer der dargestellten Ritter trägt das Wappen der Grafen von Neuenburg-Nidau, die damals vor der Stadt Solothurn Güter besassen. Zwischen 1233 und 1343 leiteten Angehörige aus der Familie der Grafen von Neuenburg und deren Seitenlinien (darunter auch Neuenburg-Nidau) als Pröpste das St. Ursenstift in Solothurn (Silvan Freddi, St. Ursus in Solothurn, Vom königlichen Chorherrenstift zum Stadtstift (870-1527), Köln/Weimar/Wien 2014, S. 218-228)."

Die Denkmalpflege konnte nicht weiterhelfen.

Die drei Quellen habe ich mit freundlicher Genehmigung auf Commons hinterlegt:

Urkunde 1533
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:StaatsarchivSolothurnUrkundevom21Februar1533.jpg

Ratsmanuale
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:StaatsarchivSolothurnRatsmanual1533bis1534.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:StaatsarchivSolothurnRatsmanual1532bis1534.jpg

Auf einem Stadtplan hat Herr Freddi die Stephanskapelle im Bereich des römischen Castrum, in der Heinrich III. 1038 zum König von Burgund gekrönt wurde, das Haus zum Esel (altes Rathaus) und das neue Rathaus eingezeichnet.

Castrum und Stephanskapelle sieht man auf

https://books.google.de/books?id=EuUj1OIJUK8C&pg=PA223

Auf dem Plan

http://www.hotel-solothurn.com/app/download/5899594362/stadtf%C3%BChrung+solothurn+2014.pdf?t=1435127667

ist das heutige Rathaus die Nr. 8, das alte liegt über der Nr. 11 (bezeichnet mit 57). Die Stephanskapelle ist in der Nähe von der Nr. 13 zu lokalisieren. Ein Foto des heutigen Aussehens des Zunfthauses zum Esel (Kino Palace):

http://www.soevent.ch/galerie400420_4.html?startImage%5B400420%5D=20 (Nr. 29)

Kommentar:

Die Umlokalisierung durch Herrn Freddi ist natürlich absolut schlüssig.

Nachträglich stieß ich auf den Aufsatz von Beate Falk: Das Ravensburger "Mohrenfresko" von 1417/31. Eine Verherrlichung des Konstanzer Konzils in der Firmenzentrale der Humpisgesellschaft? In: Schriften des Vereins für die Geschichte des Bodensees 132 (2014), S. 57-78. Sie bespricht das wertvollste mittelalterliche Stück im Museum Humpisquartier in Ravensburg, das etwa 5 m lange sogenannte Mohrenfresko. Unter Stände-Wappen (Papst aus dem Haus Colonna, König, Kurfürsten, Herzöge von Lothringen und Teck) sind Damen zu sehen, die einem Kolbenturnier zusehen, wobei von den kämpfenden Rittern nur die Helmzierden erhalten sind. Anhand von zeitgenössischen Wappenbüchern versucht Falk eine Identifizierung, die in den meisten Fällen auch geglückt sein dürfte. Ein ständegeschichtlicher Schnitzer ist freilich S. 69 Nr. 34 zu registrieren. Grafen von Hohenrechberg gab es erst seit dem 17. Jahrhundert!

Bilder von Andreas Praefcke auf Commons:

Commons



Siehe auch dessen Blog 2009:

http://mannigfaltigkeiten.twoday.net/stories/5919281/

Elmar Kuhn datiert die Darstellung bald nach 1418:

http://elmar-l-kuhn.de/fileadmin/redinh/pdf/Oberschwaben_und_das_Konzil_von_Konstanz_1414-1418.pdf

Die dort zitierte Arbeit von Sprenger 2014

Sprenger, Kai-Michael: Die reichsstädtische Elite tafelte unter Turnierszenen. Das sogenannte „Ravensburger Mohrenfresko“. In: Im Oberland 25, 2014, 2, S. 10-18

und den Katalog der Konzilsausstellung

http://mittelalter.hypotheses.org/4255#identifier_21_4255

habe ich nicht zur Hand.

[Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014), S. 171 Nr. 89.]

Dass in Ravensburg ein konkretes Turnier dargestellt ist, ist nicht ausgemacht. Eher wollte die reichsstädtische Elite mit dem visuellen Verweis auf das Turnierwesen des schwäbischen Adels sich in die aristokratische Welt des Bodenseeraums integrieren. Das Bild zielte also auf die Harmonie zwischen Stadt und Adel ab.

Zum gespannten Verhältnis von Städten und Adeligen damals darf ich auf meine eigenen Studien verweisen:

Feindbild und Vorbild. Bemerkungen zur städtischen Wahrnehmung
des Adels, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 141 (1993), S. 121-154
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:25-opus-53662

"Der adel dem purger tregt haß". Feindbilder und Konflikte
zwischen städtischem Bürgertum und landsässigem Adel im späten
Mittelalter, in: Adelige und bürgerliche Erinnerungskulturen des
Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit, hrsg. von Werner Rösener (= Formen der Erinnerung 8), Göttingen 2000, S. 191-204
http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:hebis:30-1145495

Adel als Leitbild - Zur Geschichte eines Grundwerts in
Spätmittelalter und früher Neuzeit, in: Gelungene Anpassung? Adelige Antworten auf gesellschaftliche Wandlungsvorgänge vom 14. bis zum 16. Jahrhundert, hrsg. von Horst Carl/Sönke Lorenz (= Schriften zur südwestdeutschen Landeskunde 53), Ostfildern 2005, S. 67-81
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:25-opus-56326

Die Fehde Diemars von Lindach gegen die Reichsstadt Schwäbisch
Gmünd (1543-1554), in: Gmünder Studien 7 (2005), S. 7-32
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:25-opus-54966

Die maßgebliche Studie zum Thema "Adel, Bürgertum und Turnier in deutschen Städten vom 13. bis 15. Jahrhundert" hat 1985 Thomas Zotz vorgelegt.

http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/a/a097856.pdf

Jünger und kürzer Derselbe: Stadt, Adel und Ritterturnier. In: Peter Jezler, Peter Niederhäuser und Elke Jezler (Hgg.), Ritterturnier. Geschichte einer Festkultur, Luzern 2014, S. 49–55.

Die von Zotz erwähnten Turnierszenen im Kölner Overstolzenhaus werden in die Zeit um 1300 datiert (man findet aber auch jüngere Datierungen). Am Ende des 13. Jahrhunderts entstanden die Bildplastiken im Regensburger Dollingerhaus (abgegangen), die ein (fiktives) Turnier zeigen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Dollingersage

Johannes Wilhelm: Augsburger Wandmalerei 1368-1530. Augsburg 1983, S. 164-168 setzt den Turnierkampf mit Keulen und Schwertern im Augsburger Stettenhaus vermutungsweise in das Jahr 1416. Siehe

http://archiv.twoday.net/stories/1022220124/ und zum Augsburger Turnierwesen

http://www.dhm.de/archiv/ausstellungen/kurzweil/iko3.htm

Wie ist vor diesem Hintergrund das Solothurner Zeugnis zu beurteilen? 1533 gab es im alten Rathaus einen Wappenzyklus, der wohl ähnlich wie in Ravensburg mit einer Turnierdarstellung verbunden war. Später hat Anton Haffner es mit einem Aufenthalt Heinrichs III. in der Stadt in Verbindung gebracht.

Ganz ausschließen kann man ein dann wohl eher am Ende des 15. Jahrhunderts einzuordnendes historisierendes Zeugnis nicht, aber weit näher liegt die Annahme, dass das Bild - entgegen der Urkunde von 1533 - kein gemaltes Teilnehmerzeichnis eines bestimmten Turniers war, sondern auf die Einbindung Solothurns in die aristokratische Geographie abzielte. Über die Datierung kann man nur spekulieren. Denkbar wäre es wohl schon in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, aber ich möchte trotzdem vor einer Frühdatierung warnen, die natürlich immer interessanter ist als eine Spätdatierung. Von daher liegt die Beweislast bei dem Vertreter einer früheren zeitlichen Einordnung.

Nicht zwingend, aber durchaus wahrscheinlich ist eine Datierung vor dem Funktionswechsel des Hauses 1476. Dann hätten adelige Besucher des Solothurner Rathauses ein Bild sehen können, das sowohl städtisches Selbstbewusstsein als auch ein gutes Verhältnis zum Adel und seiner Kultur signalisierte.

Ulrich Meier hat seinen grundlegenden Aufsatz zur Rathausikonographie von 1996 auch online verfügbar gemacht, wofür ihm in alter Verbundenheit herzlich gedankt sei:

http://wwwhomes.uni-bielefeld.de/umeier/texte/Mythos.pdf

Meier hat zwar keine Turnierdarstellung, aber seine Warnung vor dem Etikett "bürgerlich" lässt sich auch auf unseren Kontext übertragen. Und angesichts des Umstands, dass man über die Datierung des Solothurner Zeugnisses eigentlich nichts sagen kann, verbieten sich auch Spekulationen über politische Hintergründe, die natürlich um 1300 anders aussahen als um 1500.

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