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Eine Schreckensnachricht aus INETBIB:

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

heute erfuhr ich, dass die DNB die digitalisierten Zeitschriften der
Exilsammlung abgeschaltet hat. Auf der Hinweisseite heißt es dazu nur,
dass es aus "rechtlichen Gründen" geschehen sei.
Für Rückfragen zu diesem Vorgang stünde Frau Dr. Asmus zur Verfügung.

http://www.dnb.de/DE/DEA/Kataloge/Periodika/periodika_node.html

Welche rechtlichen Gründe kann es wohl für die Abschaltung geben?

Ich bitte sie alle, sich danach bei der DNB zu erkundigen, denn ohne
diese wichtigen Quellen ist eine gute Arbeit in unserem Haus kaum
möglich.

Mit freundlichen Grüßen,

Florian Schulze

***********************************
Florian Schulze
Dipl.-Bibl. (FH)

Bibliothek
Jüdisches Museum Franken
Fürth, Schnaittach & Schwabach
Nürnberger Straße 3
D-90762 Fürth


http://www.dnb.de/DE/DEA/Kataloge/Exilpresse/exilpresse_node.html
http://www.dnb.de/DE/Wir/Projekte/Abgeschlossen/exilpresseDigital.html

Update:
http://archiv.twoday.net/stories/110778661/
Erbenfeind (Gast) meinte am 2012/07/17 14:41:
Wenn da mal nicht wieder irgendwelche raffgierigen Autorenerben dahinterstecken... 
Skandalös (Gast) meinte am 2012/07/18 22:33:
M.E. eines der wegweisenden Digitalisierungsprojekte der letzten Jahrzehnte, gefördert im großen Stil u.a. von der DFG. Viele der Zeitschriften, die hier digitalisiert wurden, sind an keinem Standort vollständig vorhanden, von manchen nur ein einziges Exemplar weltweit überliefert. Große Portale wie z.B. JewishGen greifen hierüber beispielsweise auf Listen von Holocaustüberlebenden im "Aufbau" zurück. "Benutzung im Lesesaal"? Ein Hohn.

Sind nicht Fördergelder für Digitalisierung an die Zugänglichkeit des Angebots gekoppelt? Die Abschaltung, aus welchen merkwürdigen Gründen auch immer, ist jedenfalls skandalös und sollte weder von der DNB, noch von der öffentlichen Hand, die diese finanziert, hingenommen werden. Von jedem Interessierten natürlich ganz zu schweigen.

Da bleibt nur die Meldung auf der Startseite der "Deutschen Nationalbibliothek" (die Deutsche Bücherei hat man ja schon vor längerem entsorgt):

"Xavier Naidoo und Clueso gratulieren zum 100. Geburtstag der Deutschen Nationalbibliothek!" 
Wolf Thomas antwortete am 2012/07/19 06:57:
Die beiden können ja einen Protestsong aufnehmen und gleichzeitig für freie Inhalt und open access eintreten ...... 
Lipska (Gast) meinte am 2012/07/19 14:10:
Weiß jemand
mehr über den Hintergrund? 
Lipska (Gast) meinte am 2012/07/21 12:08:
DNB hat offenbar Angst vor unklaren Rechten bei "verwaisten Werken"
- nun auf der Website der DNB (Link s. Beitrag) zu lesen:

"Liebe Benutzerinnen und Benutzer,
aus rechtlichen Gründen können die beiden Angebote „Exilpresse digital“ und „Jüdische Periodika aus NS-Deutschland“ nicht bereitgestellt werden. Für Ihre zahlreichen Zuschriften zu diesem Thema bedanken wir uns sehr.
Wir bemühen uns, alle Nachfragen persönlich zu beantworten und Vorschläge zu prüfen, möchten aber hier bereits die Sachlage kurz darstellen:
Für eine erhebliche Anzahl der digitalisierten Werke sind die Rechteinhaber nicht bekannt. Dieses Problem der verwaisten Werke wurde vom Gesetzgeber in Deutschland und auch auf europäischer Ebene erkannt. Eine Lösung gibt es derzeit aber leider noch nicht. Daher hat die Deutsche Nationalbibliothek entschieden, diese Werke nicht mehr im Internet zugänglich zu machen. Dies bedauern wir selbst außerordentlich. Wir haben diese Zeitschriften aus guten Gründen digitalisiert, denn es handelt sich um wichtiges und schwer zugängliches Quellenmaterial.

Die Digitalisate werden jedoch weiterhin in den Räumen der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig und Frankfurt am Main zur Verfügung gestellt. Sollte es in der Zukunft Änderungen im Urheberrecht geben, die die Verbreitung von urheberrechtlich geschützten aber verwaisten und/oder lange vergriffenen Werken rechtlich sicher ermöglichen, so wird die Deutsche Nationalbibliothek selbstverständlich diese Regelungen und auf ihnen basierende Verfahren nutzen, damit diese Werke umfassend zugänglich gemacht werden können. Parallel prüfen wir aktuell weiter, ob eine Rechteklärung herbeizuführen ist."

- Ist das eine veränderte Rechtlage oder nur eine Neuinterpretation im Vergleich mit dem Start des Digitalisierungsprojektes 2003? 
KlausGraf antwortete am 2012/07/21 13:33:
Die Rechtslage hat sich überhaupt nicht verändert
Seit 2003 hätte die DNB genügend Zeit gehabt, massiv auf eine Lösung der verwaisten Werke zu drängen. Unerklärlich ist, wieso sie jetzt feige den Schwanz einkneift und ein offenbar viele Jahre unbeanstandet im Netz vorhandenes wichtiges Angebot zurückzieht. DigiZeitschriften und andere Zeitschriftendigitalisierungsprojekte (z.B. des MDZ) ignorieren das Problem der verwaisten Werke - zu Recht! Anders als freie Projekte können und müssen öffentliche Institutionen mutiger sein. Die DNB ist eine der miesesten Nationalbibliotheken der Welt, und ich kann nur hoffen, dass wenigstens einige Teile des ehemaligen Angebots von privater Seite gespiegelt werden. Hier ist bürgerlicher Ungehorsam gegen die Tyrannei des UrhG Pflicht! 
 

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