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http://www.recensio.net

Es gab schon Lob und einen kritischen Kommentar unter http://archiv.twoday.net/stories/11590064/

Heute will ich meine eigene Meinung zu der Website sagen.

Grundsätzlich unterstütze ich das Konzept, die Rezensionsteile gedruckter europäischer geschichtswissenschaftlicher Zeitschriften online dauerhaft verfügbar zu machen, sachlich zu erschließen und für alle eine Volltextsuche bereitzustellen. Da Rezensionen Kommentare zu Büchern sind leuchtet auch ein, dass man das Kommentarprinzip des Web 2.0 in das Portal einbringt, indem man die Möglichkeit einräumt, Monografien, Aufsätze und Internetressourcen vorzustellen und diese Präsentationen zu kommentieren. Allerdings meine ich (siehe auch http://agfnz.historikerverband.de/?p=626 ), dass die Geschichtswissenschaft dafür noch nicht reif ist, dass also kaum kommentiert werden wird. Es gibt ja auch bisher keine Beispiele solcher Kommentare.

Damit komme ich zu den Mängeln, wobei dahingestellt bleiben soll, ob die einzelnen Schwächen sich zu "erheblichen Mängeln" summieren. Diese Entscheidung bleibt ausnahmsweise den Lesern von Archivalia überlassen ...

Nicht von den Machern der Website zu verantworten ist, dass Journale der "ersten Reihe", vielleicht abgesehen von der Francia und von QFIAB, fehlen, also etwa HZ, ZHF, AKG. Auch gibt es keinen Rezensionsteil eines landesgeschichtlichen Organs aus Deutschland, obwohl etwa die ZBLG sehr wohl E-Rezensionen veröffentlicht. Leider haben es diese Zeitschriften nicht so mit "Open Access".

Die Metadaten der Rezensionen sind inakzeptabel, denn es fehlt die wichtigste Angabe, die Quelle der Rezension. Wenn man nicht auf den unscheinbaren Pfad achtet ("You are here: Home › Rezensionen › Zeitschriften › Südost-Forschungen. Internationale Zeitschrift für Geschichte, Kultur und Landeskunde Südosteuropas › -- › 67 (2008) › Partea lor de adevăr"), muss man den Zitiervorschlag aufklappen, wo man dann mit folgenden Ungetüm konfrontiert wird:

Diamant, Betinio: review of: Betea, Lavinia, Partea lor de adevăr. Alexandru Bârlădeanu despre Dej, Ceauşescu şi Iliescu, Convorbiri. Maurer şi lumea de ieri. Mărturii despre stalinizarea României. Convorbiri neterminate cu Corneliu Mănescu, Bucureşti: Compania, 2008, in: Südost-Forschungen. Internationale Zeitschrift für Geschichte, Kultur und Landeskunde Südosteuropas, --, 67 (2008) (2008), http://www.recensio.net/@@redirect-to-uuid/5316b6f4f29d1946c0d31d8b4bb0321c

URL: http://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/sudost-forschungen.-internationale-zeitschrift-fur-geschichte-kultur-und-landeskunde-sudosteuropas/--/67-2008/ReviewMonograph316509234


Die für das Zitieren wichtigste Angabe, die Seitenzahl(en) muss man aber aus dem Faksimile entnehmen, was völlig daneben ist.

Korrekt wäre folgender Zitierhinweis:

Diamant, Betinio: Review of: Betea, Lavinia, Partea lor de adevăr. Alexandru Bârlădeanu despre Dej, Ceauşescu şi Iliescu, Convorbiri. Maurer şi lumea de ieri. Mărturii despre stalinizarea României. Convorbiri neterminate cu Corneliu Mănescu, Bucureşti: Compania, 2008, in: Südost-Forschungen. Internationale Zeitschrift für Geschichte, Kultur und Landeskunde Südosteuropas, 67 (2008), S. 540

URL: http://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/sudost-forschungen.-internationale-zeitschrift-fur-geschichte-kultur-und-landeskunde-sudosteuropas/--/67-2008/ReviewMonograph316509234

Wieso stehen die bibliografischen Daten nicht in einem exportfähigen Format z.B. für Zotero zur Verfügung?

Wieso gibt es keine URN für die einzelne Rezension bzw. die Einzelseite des Faksimiles (was für längere Forschungsberichte sinnvoll sein kann)?

(In Chrome funktioniert die Navigation in den Faksimiles nicht ordnungsgemäß, man kann den Pfeil nach unten-Button nicht benutzen!)

Sowohl bei der Anzeige in Trefferlisten als auch im allzu kargen RSS-Feed wünscht man sich die Angabe der Quelle.

Die Sacherschließung der Rezensionen ist unglaublich aufwändig (und teuer - wer soll das dereinst bezahlen, wenn die Anschubfinanzierung ausläuft?).

Bei der Suchfunktion werden anscheinend die faksimilierten Seiten als Ganzes durchsucht. Wenn also ein Begriff im Rest der letzten Rezension erscheint, wird er fälschlich der Rezension zugeordnet, die auf der betreffenden Seite beginnt (Intellektuellengeschichte wird also z.B. auch Angenendt zugeordnet statt nur Hübinger). Trunkierung mit * und Phrasensuche funktioniert, AND ist Google-like anscheinend voreingestellt (es wäre schön, wenn man das auf der Suchseite lesen könnte).

Für ein Angebot, das sich auf dem Weg zum Web 2.0 befindet, ist es ja wohl ein Witz, dass bei den Präsentationen von Internetquellen die URL der vorgestellten Quelle nicht anklickbar ist!

Dass bei Präsentationen bloße bibliografische Angaben akzeptiert werden, z.B.

http://www.recensio.net/Members/karnold/das-volkacher-salbuch/

öffnet der kommerziellen Werbung Tür und Tor, auch wenn die Autoren und nicht die Verlage tätig werden.

Wieso gibt es auf der Startseite keine Rubrik neueste Kommentare? (Vielleicht weil es noch gar keine Kommentare gibt ...)

Beiträger werden offenkundig zu der von mir strikt abgelehnten Lizenz CC-BY-NC-ND gezwungen. Obwohl der Abschnitt "Copyright" (das gibt es im deutschsprachigen Raum bekanntlich nicht) andeutet, die CC-Lizenzen könnten variieren, kann ein Kommentator die CC-Lizenz nicht frei wählen. Und er wird auch nicht darauf hingewiesen, dass er mit dem Absenden seines Kommentars einer bestimmten CC-Lizenz zustimmt, was so nicht akzeptabel ist. Auch sollte (ebenso wie der Zitierhinweis) der Lizenzhinweis stets ausgeklappt sichtbar sein, da nur so der Zweck des Lizenzhinweises - Nachnutzbarkeit gegeben! - erreicht werden kann. Zum kommerziellen Gebrauch sei nur daran erinnert, dass auf eine NC-Option bei der DPPL (an sich eine furchtbare Insellösung) bewusst verzichtet wurde:

http://www.dipp.nrw.de/lizenzen/dppl/

Wieso gibt es kein begleitendes Blog zum Projekt, in dem man über das Konzept von Recensio.net in den Kommentaren diskutieren kann? Wieso ist Recensio.net nicht auf Facebook und Twitter?

UPDATE:

Mein Kommentar wurde inzwischen veröffentlicht :

http://www.recensio.net/rezensionen/zeitschriften/quellen-und-forschungen-aus-italienischen-archiven-und-bibliotheken/--/88-2008/ReviewMonograph922605409

Es gibt keinen Hinweis auf der Hauptseite - wie soll eine Kultur des Kommentierens entstehen, wenn das Auffinden eines Kommentars der Suche nach einer Stecknadel in einem Heuhaufen gleicht?

Es gibt keine eigenen Metadaten/URL für den Kommentar.

Die Links sind NICHT anklickbar. Dazu muss man wissen, dass nur reiner Text ohne Formatierungen eingetragen werden konnte.

Lilian Landes (Gast) meinte am 2011/02/03 11:30:
Zuerst einmal vielen Dank für den ausführlichen Test, der den Machern einer neuen Website immer auch neue Erkenntnisse bringt (so etwa den Hinweis auf Schwierigkeiten mit der Anzeige in Chrome).

Die meisten Ihrer Anmerkungen sind berechtigt uns als verbesserungswürdig bereits bekannt gewesen, so etwa die Anklickbarkeit von Links ganz generell (Metadaten/Kommentare) oder den noch fehlenden Lizenzhinweis bei Kommentareinreichungen, die Quellenangabe in den Metadaten oder auch Zotero (kommt alles im Lauf von 2011). Nichtsdestotrotz sind wir termingerecht (und -gebunden) online gegangen im Bewusstsein, eine funktionierende Website mit schon zum Start reichlich - auch internationalem - Content bieten zu können, in (fast) vollständig dreisprachiger Navigation. Perfekt ist (m.W.) kaum ein Portal bereits zum Start.

Ich will kurz Stellung nehmen zu einigen Punkten, die nicht ohnehin bereits (s.o.) auf unserer Agenda stehen:

- facebook/twitter: Selbstverständlich sind wir bei beiden vertreten!! Sie finden uns durch die übliche Suche direkt bei beiden social networks oder aber auch per Direktlink von hier aus: http://www.recensio.net/presse?set_language=de. Dort auch die Videomitschnitte zur Tagung, die wir zum Onlinegang veranstaltet haben.
- „Neueste Kommentare“: Sie vermuten richtig: Dieses Feature kommt, sobald eine kritische Menge an Kommentaren auf der Plattform vertreten ist. Bis dahin werden Sie als Newsletter-Abonnent monatlich über die aktuellen Diskussionen auf der Plattform informiert. Abo hier: http://www.recensio.net/newsletter
- Sie schrieben „Dass bei Präsentationen bloße bibliografische Angaben akzeptiert werden, z.B. http://www.recensio.net/Members/karnold/das-volkacher-salbuch/ öffnet der kommerziellen Werbung Tür und Tor, auch wenn die Autoren und nicht die Verlage tätig werden.“ Damit haben Sie vollkommen Recht und haben uns auf einen wichtigen Programmierfehler hingewiesen: Ihr Beispiel hätte für Sie nicht sichtbar sein dürfen, da ebendiese Präsentation aus den von Ihnen genannten Gründen NICHT unsere Qualitätsansprüche erfüllte und daher von uns nicht veröffentlicht worden war. Fälschlicherweise war sei dennoch für angemeldete User sichtbar. Dieser Fehler ist bereits behoben.
- Dass Rezensionen im PDF jeweils „Reste“ vorangehender und folgender Rezensionen beinhalten, ist in unseren Augen verschmerzbar: Hier per Hand Eingriff zu nehmen, würde tatsächlich künftig „unglaublich aufwändig (und teuer - wer soll das dereinst bezahlen, wenn die Anschubfinanzierung ausläuft?)“ – im Gegensatz zur Metadatenanreicherung, für die Sie diesen finanziellen Aspekt ins Spiel brachten: Diese läuft dank Schnittstelle zum BVB-OPAC weitestgehend automatisch. Wenn Sie eine Präsentation einstellen, kommen Sie selbst in den Genuss dieser Arbeitserleichterung!
Auch der (schmerzliche) Verzicht auf Seitenzahlen im Zitierhinweis hat ihren Grund im Blick auf künftige Arbeitsökononomie: Das sind Daten, die irgendwo im Workflow manuell erzeugt werden müssen. Das können weder die kooperierenden Zeitschriftenredaktionen dauerhaft leisten (die meist ohnehin am Rande ihrer zeitlichen Kapazitäten arbeiten), noch die recensio.net-Redaktion. In diesem einen Punkt ist tatsächlich der User gefragt, der i.d.R. die jeweilige Rezension vor sich und am wenigsten Arbeit mit der Ergänzung der Seitenzahlen hat.

Abschließend: "dass die Geschichtswissenschaft dafür noch nicht reif ist, dass also kaum kommentiert werden wird" -- dagegen können wir alle etwas tun und das Gegenteil beweisen.
Und selbst für den Fall, dass Kommentare noch eine längere Anlaufzeit benötigen sollten, halten wir das traditionell Genre der "Selbstpräsentation", das auf recensio.net in Form von "Präsentationen" auftritt, für eine nützliche Ergänzung zur klassischen Rezension, um einen (via Netz nun auch internationalen) Überblick über die Entwicklungen im Fach zu schaffen. In diesem Sinne: Präsentieren Sie! Kommentieren Sie! 
KlausGraf antwortete am 2011/02/03 13:03:
Nur ein Punkt
Es bleibt dabei: Wenn traditionelle Rezensionsbibliographien, die auch von Bibliotheken erstellt werden, oder Bibliographien, die auch Rezensionen auswerten, es schaffen, die zu den bibliografischen Angaben gehörigen Seitenzahlen zu erfassen, sollte Recensio.net das auch können. Der andere Schnickschnack ist demgegenüber nicht so wichtig. 
 

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