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Die H-SOZ-U-KULT-Rezension wurde von Clemens Radls
Mittelalter-Weblog Rotula freundlich aufgenommen.

http://rotula.blogger.de/stories/62633/

Sehr schön! Das Archivalia-Weblog von Klaus Graf, das sich
auf hohem Niveau mit allem rund um das Archivwesen
beschäftigt, wurde in H-Soz-u-Kult rezensiert. Schön nicht
nur, dass die Rezension positiv ausfällt, sondern vor
allem, dass das verhältnismäßig junge Medium "Weblog" als
eine Ausdrucksform wissenschaftlicher Tätigkeit
wahrgenommen wird. [via netbib]"


Ich möchte einige Punkte der Rezension kommentieren und zugleich eine subjektive Bilanz nach beinahe einem ganzen Jahr ARCHIVALIA hinzufügen.

From: Thomas Aigner <dasp.bo.stpoelten@kirche.at>
Date: 30.01.2004
Subject: Rez. WWW: Archivalia
------------------------------------------------------------------------

ARCHIVALIA
<https://archiv.twoday.net>
Herausgeber: Graf, Klaus <klaus.graf at
geschichte.uni-freiburg.de>
Weitere Informationen:
<http://www.clio-online.de/DesktopModules/ClioModules/FIView.aspx?ItemID=2579&mid=10301&tabID=62>


Rezensiert für Clio-online und H-Soz-u-Kult von:
Thomas Aigner <dasp.bo.stpoelten@kirche.at>

"Archivalia ist ein Weblog, das Einträge rund um das
Archivwesen
aufnehmen soll. Off topic ist alles, was nichts - bei
grosszügiger
Auslegung - zu tun hat mit der Berufspraxis von
Archivarinnen und
Archivaren (Staatsarchive, Stadtarchive usw.) sowie den
Informationswünschen von Archivbenutzern und an Fachfragen
des
Archivwesens Interessierten." [1] Damit umriß der
Freiburger Historiker
Klaus Graf bei Start seines Weblogs ARCHIVALIA kurz und
prägnant Ziele
und Aufgaben dieser Einrichtung. Dabei handelt es sich, um
es genau zu
sagen, um ein Gemeinschaftsweblog, das nicht von einer
Redaktion zentral
gesteuert wird, sondern um eine für alle Nutzerinnen und
Nutzer offene
Plattform, für die er/sie beitragen kann, was er/sie für
richtig hält.
Man müsste meinen, dass eine solche Einrichtung immer nur
so gut ist,
wie die Anzahl der Teilnehmer, die sie hat. Das trifft bei
ARCHIVALIA
nur bedingt zu, denn einerseits stammen fast alle Beiträge
und
Kommentare vom Betreiber der Website, Klaus Graf, selbst,


Das ist zwar in der Tendenz nicht falsch, aber alle paar Tage finden sich erfreulicherweise auch Beiträge anderer vor - herzlichen Dank dafür! Und ich glaube nicht, dass ich fast alle Kommentare verfasse.

andererseits sind diese aber dermaßen umfangreich, dass trotzdem eine ansehnliche Menge an Information geboten wird. Das hat wiederum zur Folge, dass kaum
eine breit gestreute Meinung, sondern vorrangig die
subjektive Meinung
und damit auch die Interessen des Betreibers zum Tragen
kommen. Dieser
ist natürlich nicht verantwortlich für die "lahme"
Diskussionsfreudigkeit der Kolleginnen und Kollegen, umso
mehr ist es zu
bewundern, mit welchem Engagement Klaus Graf sein Weblog
ständig
"füttert". Es wäre daher umso interessanter, zu erfahren,
wer denn nun
dieser Klaus Graf ist. Nur über Umwege [2] kommt man zu
einem Eintrag
mit Adresse, Telefonnummer und Homepagelink, der jedoch
wiederum nichts
über Graf selbst berichtet, sondern dessen
Forschungsprojekt "Stadt Adel
Region" gewidmet ist.


Es gibt seit gestern eine IMPRESSUM genannte Rubrik mit
einem entsprechenden Beitrag:

http://archiv.twoday.net/stories/134812/

Das tut dem äußerst positiven Eindruck jedoch keinen
Abbruch, denn
ARCHIVALIA ist sowohl für passive (nur lesende), als auch
für aktive
Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr einfach gestaltet und
daher
dementsprechend leicht zu bedienen. Die sehr umfangreichen
Beiträge
können zum Teil sowohl auf der Startseite, als auch in
einer der 37 (!)
Rubriken eingesehen werden. Die hohe Zahl an Rubriken liegt
wohl auch
darin begründet, dass registrierte Nutzer nicht nur nach
Lust und Laune
Beiträge liefern können, sondern auch neue Rubriken, denen
diese
Beiträge dann zuordnet werden, anlegen kann. Auf diese
Weise kann
ARCHIVALIA auch als Kommunikationsmedium verschiedener
Interessensgruppen benützt werden, wie das Beispiel der
Rubrik "Archive
von unten" [3] zeigt. Unter diesem Begriff werden zwar
grundsätzlich
Archive und Dokumentationsstellen verstanden, die
vornehmlich Material
aus dem Bereich der neuen sozialen Bewegungen sammeln, und
doch enthält
diese Rubrik auch einen Beitrag über Geschichtswerkstätten
in Hamburg
[4]. Das zeigt deutlich, wie schwierig - auch bei 37
Rubriken - die
Einordnung sein kann, denn wie definiert man "Archive von
unten",
abgesehen vom angesprochenen Terminus technicus? Heißt das
nun im Fall
der Geschichtswerkstätten, dass deren meist ehrenamtliche
Mitarbeiter
"unten" anzusiedeln sind im Gegensatz zu den hoch
akademischen
Archivaren "oben"? Ebenso wäre eine Einordnung m. E. auch
in der Rubrik
"Kommunalarchive" möglich gewesen, aber das ist eben
aufgrund der
Offenheit des Systems nicht erfolgt. Gerade diese Offenheit
verleiht dem
Weblog eine ausgesprochene Buntheit, sodass die dadurch
entstehende
Liste mit zahlreichen Rubriken auf den ersten Blick zwar
etwas
unübersichtlich und zu lang geraten wirkt, auf den zweiten
Blick man
jedoch überrascht ist, wie viele Themenbereiche es rund um
das
Archivwesen geben kann.


Die vielen Kategorien, die in der überwiegenden
Mehrzahl auf mich zurückgehen, sind natürlich ein
gewisses Problem. Es gibt zahlreiche Überschneidungen und
es ist mitunter willkürlich, ob ich z.B. eine
Veranstaltung des Bundesarchivs unter Staatsarchive oder
unter Veranstaltungen verbuche. Es sollte sich aber niemand
DADURCH abschrecken lassen, etwas in ARCHIVALIA
mitzuteilen. Man kann die Kategorie ganz leer lassen, ich
ergänze sie dann nachträglich.

Zusätzlich bietet die Website eine
rubrikenübergreifende Volltextsuche. Die Seite ist sehr
übersichtlich
aufgebaut: in der breiten linken Spalte werden jeweils die
Beiträge
angezeigt und in der schmalen rechten Spalte die einzelnen
Menüs: zuerst
die Hinweise auf die Benutzer-Registrierung, darunter die
einzelnen
Rubriken, dann das Suchfeld, Verweise auf die zuletzt
eingetragenen
Beiträge und noch vor der Anzeige des Web-Status das nach
Monaten
geordnete Archiv aller Beiträge. Will man nun Kommentare,
eigene
Beiträge, Dateien oder Bilder beitragen, ja sogar Umfragen
veranstalten,
muss man sich vorher einer Online-Registrierung
unterziehen, die schnell
und unkompliziert innerhalb einer Minute durchgeführt
werden kann. Mit
Benutzername und Passwort kann man sich dann einloggen und
die
verschiedenen, bereits angesprochenen Möglichkeiten des
Weblogs nutzen.

ARCHIVALIA ist ein typisches Beispiel dafür, wie schnell
die Entwicklung
der Technik voranschreitet, wie langsam aber das Umdenken
im Menschen
erfolgt. Das Prinzip des Gemeinschaftsweblogs wird
sicherlich eine breit
und damit auch sehr willkürlich gestreute
Informationsvermittlung
ermöglichen, andererseits auch ähnlich den schon zahlreich
bestehenden
Mailinglisten zahlreiche fruchtbringende Diskussionen
ermöglichen.


Ich möchte mich bedanken für die schöne Besprechung und auch
die sonstige Beachtung, die ARCHIVALIA erfährt, und die Gelegenheit nutzen, im Vorgriff auf das Einjährige einige Bemerkungen zum Medientyp WEBLOG und zu meiner subjektiven Auswahl von Inhalten machen.

Weblogs sind Neuigkeitendienste, die aufgrund ihrer
Kategorieneinteilung (auch hinsichtlich älterer
Einträge) und ihrer Volltextsuchfunktion zugleich als fachspezifische Wissensspeicher fungieren können.

Wie der sehr erfolgreiche, derzeit von über 400 Personen bezogene
wöchentliche Newsletter des bibliothekarischen Team-Weblogs Netbib, an dem ich ja auch beteiligt bin, zeigt, kann die neue Form
des Weblogs durchaus mit der etwas etablierteren Form des
Mail-Newsletters kombiniert werden: http://www.netbib.de

Eine andere Möglichkeit, auf den regelmässigen Besuch des
Weblogs zu verzichten, ist der Einsatz eines sog.
RSS-Feeds, wie ihn ARCHIVALIA dank des Webloganbieters
Twoday als Ganzes und für jede einzelne Rubrik anbietet.
Mit der zunehmenden Verbreitung der Praxis,
Neuigkeitendienste via RSS-Feed zu lesen, wo also der
abonnierte Inhalt automatisch ins Haus geliefert wird,
wächst hoffentlich auch der Druck auf Institutionen, ihre
News-Seiten als RSS-Feed anzubieten.

Wenn man seit neuestem die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts via RSS beziehen kann, wieso nicht in naher Zukunft auch die Neuigkeiten z.B. des Bundesarchivs oder der LAD BW?

Mehr zum Thema RSS (mit Links):
http://www.jurawiki.de/JuraRSS

Zum Thema Gemeinschaftsweblog: Natürlich würde ich mir wünschen, dass Archivare und Archivarinnen beitragsfreudiger wären, aber die Mailingliste "Archivliste", die man ja nun auch nicht
sonderlich lebendig nennen kann, zeigt, dass manche Medien
in Fachkreisen schlechter angenommen werden als andere
(z.B. digitale Findmittel).

Es tröstet schon ein wenig, dass es auch im
englischsprachigen Bereich zwar eine riesige Anzahl
bibliothekarischer Weblogs, aber so gut wie keine
archivischen Weblogs gibt. Die wichtigste Ausnahme ist das
Ten Thousand Year Blog des kanadischen Archivars D.
Mattison, das ich in einer ueber archivische Weblogs
gefuehrten kleinen Diskussion in "thinking while typing"
angeführt habe:

http://blogs.law.harvard.edu/thinking/2004/01/19#a370
(comments)

Ein Vorteil von Weblogs ist auch die Vernetzung der
Weblog-"Szene", die eine Verbreitung wichtiger Nachrichten
und den erforderlichen Pluralismus fördert.

Weblogs unterscheiden sich von Neuigkeitendiensten (wie dem
Archiv.net der Firma AUGIAS, das aufgrund dieser
Abhängigkeit nicht als unabhängige nichtgewerbliche
Quelle gelten kann) insbesondere durch die
Meinungsfreunde: Hier können Meinungen geäussert und -
mitunter unbequeme - Standpunkte bezogen werden. In
ARCHIVALIA erlaubt die Kommentarfunktion (nach vorheriger
Registrierung - ggf. auch mit fiktiven Daten!) eine
sofortige "Gegendarstellung", wenn ich oder jemand anderes
in ARCHIVALIA zu deutlich Meinung bezogen haben sollte.

Selbstverständlich nutze ich ARCHIVALIA, um Anliegen, die
mir wichtig sind, zu foerdern: Open Access für Kulturgut,
Kulturgutschutz, Nutzung des Internets, Informationsfreiheitsgesetz usw.

Obwohl auch ich - wie Archiv.net - Zeitungssuchmaschinen
auswerte (aber mehr und mehr eher sporadisch), liegt der
Schwerpunkt meiner Beiträge auf interessanten
Internetfundstücken, wobei die Liste der 10 meistgelesenen
Beiträge

http://archiv.twoday.net/mostread (Top 25)

eine deutliche Sprache spricht:

Count Datum Titel
1 3428 06.03.03 Bildersuchmaschinen
2 2947 17.12.03 Deutsche Drucke des 16. Jahrhunderts im
WWW
3 2323 04.04.03 Die geheimen Tagebücher der Nibelungen
aus Zwettl
4 1778 04.09.03 Linkliste Lateinische Texte im Internet

5 1303 26.02.03 Reichsdeputationshauptschluss
6 1292 03.04.03 Deutsche Archivbibliotheken mit
Internetkatalogen
7 1052 14.03.03 Gefahren durch Schimmelpilze
8 905 08.04.03 Geheimschriften
9 756 31.03.03 Archiving the Medical Web
10 737 10.04.03 Schweizer Archivbibliotheken im Internet

Wichtig sind mir neben den im engeren Sinn archivischen Themen auch das Mittelalter, die Hilfswissenschaften und digitalisierte Quellen im Internet.

Gezählt werden von Twoday in obiger Statistik nur die Zugriffe auf einzelne Beiträge, nicht auf die Hauptseite. Hier stehen allgemein, nicht nur Archivare interessierende Themen an der Spitze und diese Beiträge sind teilweise auch von hochrangigen Seiten verlinkt (z.B. jüngst http://www.bl.uk/collections/epcdigital.html ). Das hat
übrigens auch zur Folge, dass ARCHIVALIA-Beiträge bei
Google sehr gut im Ranking stehen. Wer nach
Bildersuchmaschinen bei Google recherchiert, findet zwar meinen Beitrag derzeit nur auf Seite 2, das war aber anders (besser), bevor
irgendwelche "Suchmaschinenoptimierer" diese Suchseite mit
Verweisen auf eine einzige Seite zugemüllt haben.

In den Referrers (also den Seiten, von denen die Besucher
via Link kommen) dominieren eindeutig die Suchmaschinen und
vor allem Google. Linklisten und andere Weblogs haben wenig Einfluss auf den Besucherfluss.

Wer bei ARCHIVALIA aktiv mitmacht, schreibt also nicht für
den Papierkorb und erreicht eine weit grössere Leserschaft
als etwa in archivischen Fachpublikationen.

Wichtig ist mir auch die internationale Ausrichtung, die
sich auch in einer ganz englischsprachigen Kategorie
"English Corner" manifestiert. Insbesondere Entwicklungen,
die Archive in ihrem Bestand bedrohen (Beispiele: Russland,
Italien), versuche ich nachdrücklich der Leserschaft zu
vermitteln.

Das Schlusswort soll aber Aigner haben, dem ich mich
natürlich voll und ganz anschliesse. KG

Es wird im Fall von ARCHIVALIA aber noch Zeit brauchen, bis
sich die entsprechende Anzahl an aktiven Teilnehmern gefunden hat,
die ein relativ breites Spektrum an Meinungen und Informations-
bzw. Diskussionsbeiträgen einbringen können. Das tut der Sache
jedoch keinen Abbruch, solange Klaus Graf weiterhin mit einem solchen Engagement hinter der Sache steht und die Community mit Informationen versorgt und
damit jene Zeit erfolgreich überbrückt, bis mehr
Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses äußerst empfehlenswerte und für die Welt der Archive segensreiche Weblog auch aktiv mit eigenen Beiträgen benützen. Ad multa nuntia!

Anmerkungen
[1] Vgl.
http://archiv.twoday.net/topics/Allgemeines/?start=6
[2] im "Archiv" im Monat Februar 2003,
http://archiv.twoday.net/20030205/
[3] Vgl. http://archiv.twoday.net/topics/Archive+von+unten/
[4] Vgl. http://archiv.twoday.net/stories/108238/

URL zur Zitation dieses Beitrages
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/type=rezwww&id=26

Diese Rezension entstand durch die Kooperation mit
Clio-online
http://www.clio-online.de/

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