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Bisher liegt von der heutigen Bürgerschaftssitzung nur folgende Zusammenfassung vor:

Wir haben keine Schuld!

Das ist das Fazit aus der heutigen Bürgerschaftssitzung. Fragen der Opposition nach zum Ablauf des Verkaufs der wertvollen Bücher wurden von der Stadtführung nicht oder nur unzureichend beantwortet. Der Oberbürgermeister, Herr Badrow, weißt alle Schuld von sich und schiebt die Schuld den Mitarbeitern des Stadtarchives zu. Obwohl der Hauptausschuss seinerzeit, hinter verschlossenen Türen, den Verkauf der wertvollen Bücher beschlossen hat. Vorsitzender des Hauptausschusses ist? Der Oberbürgermeister persönlich. Komisch das er und die anderen Hauptausschussmitglieder jetzt die Schuld weiterreichen und sich an nichts erinnern wollen.


https://www.facebook.com/HansestadtStralsund/posts/556829311000779

***

Wikipedia-Artikel zum Stralsunder Gymnasium und seiner Bibliothek:

http://de.wikipedia.org/wiki/Gymnasium_Stralsund

***

Interview der Ostsee-Zeitung mit Frau Klostermann zum Eintrag der Archivbibliothek im Handbuch der historischen Buchbestände:

http://www.pirckheimer.org/docs/OZKlostermann.pdf

***

Brief des Gesamtvereins an die Stadt Stralsund blieb unbeantwortet:

http://archiv.twoday.net/stories/216965575/

***

Stand der Petition: 2403 Unterschriften

https://www.openpetition.de/petition/online/rettet-die-stralsunder-archivbibliothek

Facebook: 386 Likes
http://www.facebook.com/rettetarchivbibliothekstralsund

Beiträge in Archivalia:
http://archiv.twoday.net/search?q=stralsund

***

UPDATE:

http://www.ostsee-zeitung.de/vorpommern/index_artikel_komplett.phtml?param=news&id=3607575

"Stralsund: 6210 Bände aus Gymnasialbibliothek verkauft

Stralsund (dpa/mv) - Die Stadt Stralsund hat mehr historische Bücher aus dem Stadtarchiv verkauft als bislang bekannt. Nach Angaben des zweiten stellvertretenden Oberbürgermeisters Holger Albrecht gingen 6210 Bände an einen privaten Antiquar. Die Bücher stammten aus dem Zeitraum von 1497 bis 1833. Der Verkauf der Bücher sei vorgeschlagen worden, „weil sie nach Ansicht des Archivs weder einen Wert für die Hansestadt Stralsund noch eine Bedeutung für die Arbeit des Archivs haben würden“, sagte Albrecht am Donnerstagabend vor der Bürgerschaft. Offen blieb, wer den Verkauf vorgeschlagen hatte.

Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) rechnet damit, dass bis Ende nächster Woche das externe Gutachten vorliegen wird. Das Innenministerium prüft dann auf Grundlage dieser Expertise und einer Stellungnahme des Kultusministeriums, ob Stralsund mit dem Verkauf gegen die geltende Archivsatzung und das Archivrecht verstoßen hat. Der Antiquar aus Bayern hat nach einer öffentlichen Protestwelle den Weiterverkauf der Bücher inzwischen gestoppt."

Bedeutet, dass auch mindestens eine Inkunabel dran glauben musste! Eine Stellungnahme des GW und der SB Berlin zur Causa liegt nicht vor.

Und was ist mit den ganzen jüngeren Büchern (nach 1833), die von den gleichen Antiquaren angeboten wurden?

Ergänzende Informationen zur Sitzung: Es entstand für Beobachter der Eindruck, die Archivleiterin Nehmzow (sie erhielt in der Sitzung keine Aussagegenehmigung) sei ein Bauernopfer und eine wirkliche Aufklärung sei nicht gewollt. Es wurde nicht dementiert, dass auch Teile der Löwenschen Bibliothek verkauft wurden. Die zwei Gutachter kämen von der Denkmalschutzbehörde in Schwerin.

Es soll angeblich ein Gutachten des Innenministeriums und eines der Stadt erstellt werden, die beide bis zum Monatsende vorliegen sollen. Am 6.12.2012 wird sich die Bürgerschaft in ihrer nächsten Sitzung erneut mit dem Thema befassen.

Zur Sitzung des Hauptausschusses im Juni: Es gab eine halbe DIN-A-4-Seite Beschlussvorlage zur Begründung (in der auch Angaben zum Bieteverfahren enthalten waren), das Ganze dauerte keine 10 Minuten. Es gab nur zwei Nachfragen, die sich darauf bezogen, ob der zu verkaufende Bestand tatsächlich unbedeutend für die Stadt Stralsund sei, was Frau Dr. Nehmzow, die Archivleiterin, bejahte. Ihr lag eine Liste der Bücher vor, aus der sie vortrug (nicht aber dem Ausschuss). Es war nur von der Gymnasialbibliothek die Rede, nicht von anderen Beständen. Die Unveräußerlichkeit nach der Archivsatzung spielte in der Tischvorlage und bei der Diskussion keine Rolle.

***

Siehe auch
http://www.blog.pommerscher-greif.de/stralsund-jetzt-ist-es-amtlich/


FeliNo meinte am 2012/11/15 22:08:
Stralsund Inkunabeln GW
GW verzeichnet für Stralsund Stadtarchiv [Arch], darin enthalten: [Gy], 7 Inkunabeln (von insgesamt etwa 60), die 1497 gedruckt wurden. Von derlei Drucken sind z. Zt. 1 bei Ebay (Schedel, Weltchronik), 1 (Homer Ilias, übers. von Valla) im Angebot von Blackwell's Rare Books und 1 (Crastonus, Lexicon...) verkauft bei Christie's 2004. Ob davon 1 Stück aus Stralsund ist, ist nicht festzustellen, vermutlich nicht. Allerdings erinnere ich mich an diese Valla-Übersetzung, irgendwo im Netzangebot der letzten Zeit bei abebooks oder zvab; finde ich aber nicht wieder. Ist vielleicht auch weg. Mal sehen, was Falk Eisermann sagt. (Sorry: aber hatten die da im StralArch+StralStadt eigentlich - pardon: - noch alle Tassen, auch nur eine Inkunabel zu verkaufen...?) 
MS (Gast) meinte am 2012/11/16 13:31:
6210 Bände für 95000€ Verkaufspreis macht ca. 15€ pro Band. Ich habe keine Ahnung von den üblichen Preisen für solche Bücher, das erscheint mir aber doch recht niedrig, vor allem da zum Verkaufszeitpunkt noch kein Schimmelbefall bekannt war. In welchem Preisrahmen bewegen sich normalerweise solche Bücher?

Nebenbei liegt die Schuld natürlich beim Bürgermeister, da der gesamte Verkauf ja anscheinend aus Geldmangel veranlasst wurde. Und dafür ist die Stadt zuständig... 
KlausGraf antwortete am 2012/11/16 15:11:
Auskunft eines Antiquars
Der Käufer muss in einem solchen Fall das 2-3fache erzielen, was angesichts des derzeitigen Markts bei 95.000 auf etwa 250.000 Euro hinausliefe, was recht schwierig sei. Von daher sei der Preis "gefühlt" nicht zu niedrig, aber was er selbst geboten hätte, hätte er erst sagen können, wenn er die Sachen in 2-3 Tagen nach Wert umgeordnet hätte.

Er hätte angesichts der Bedeutung des Bestands davon abgeraten, zuzugreifen: "Kinder, das könnt ihr nicht machen". Auch Antiquare würden das Handbuch der Historischen Buchbestände benutzen. Er würde auch nie nicht komplett gelöschte Bestände ankaufen, da man dann nicht mehr zwischen Diebesgut und ausgesonderten Büchern unterscheiden könne.

Es habe große handwerkliche Fehler auf beiden Seiten (Stadt und Antiquar) gegeben.

Er selbst habe in zwei Fällen bei kommunalen Archiven in Baden-Württemberg den Ankauf abgelehnt, da die "abgrundtief ungebildeten" Archivare ohne Gespür für den stadtgeschichtlichen Kontext etwas angeboten hatten, was unbedingt in den Archiven hätte bleiben müssen. 
 

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