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Der Österreichische Wissenschaftsfonds hat eine Open-Access-Policy erlassen und gibt auf seiner Website eine kurzgefasste Einführung in die Thematik.

http://www.fwf.ac.at/de/public_relations/oai/informationen_oa.html

I. Ursachen und Ziele der Open-Access-Initiative

1. Probleme der klassischen Publikationssysteme

Problem "Öffentlicher Güter": Öffentliche Einrichtungen müssen Ergebnisse (Publikationen) einer bereits durch öffentliche Mittel finanzierten Forschung zu immer weiter ansteigenden Kosten von den Verlagen "zurückkaufen".
Kostenproblem: Die Kosten für die Veröffentlichung und Verbreitung von Fachzeitschriften sind in den letzten Jahren geradezu explodiert, damit können kaum noch alle relevanten Publikationen angeschafft werden.
Verfügungsproblem: Die Autoren von öffentlich finanzierter Forschung müssen in der Regel alle Rechte an die Verlage abtreten, Weiterverwertungen werden damit erschwert.
Zugangsproblem: Aus alle dem folgen wachsende Schwierigkeiten beim transparenten Zugang zu Forschungsergebnissen.

2. Ziele / Wirkungen von Open Access

Impact: Schon jetzt zeigen empirische Studien, dass Open Access den Verbreitungsgrad von Publikationen wesentlich erhöht.
Geschwindigkeit: Die oft langwierigen Veröffentlichungszeiten können durch Open Access signifikant verringert werden.
Kosten: Open Access trägt mittelfristig zur Stabilisierung und langfristig zur Reduzierung der Anschaffungskosten für Publikationen bei.
Marktzugang: Vor allem für kleinere Fachgebiete eröffnet sich durch Open Access ein günstigerer Markteintritt.
Transparenz: Mit Open Access lassen sich Hintergrundinformationen wie Rohdatenzugriffe, Visualisierungen oder Verlinkungen zu anderen Publikationen integrieren.
Qualitätssicherung: Open Access beinträchtig nicht die Peer Review, sondern kann sie sogar erweitern, u.a. durch Verfahren bei dem die Gutachten frei zugänglich sind und die entsprechende Community Stellung nehmen kann (open peer review).
Scientific Fraud: Der freie Zugriff zu den Publikationen verbessert auch Aufdeckungsmöglichkeiten von wissenschaftlichem Fehlverhalten.

3. Wege zu Open Access

Zu unterschieden sind im Wesentlichen zwei Formen von Open Access:

1) direkte Open Access Publikationen, das sind qualitätsgeprüfte (Peer Review) Zeitschriften, Reihen oder Bücher mit einem freien Zugang im Internet;
2) frei zugängliche elektronische Archivierung durch ForscherInnen von Artikeln, Beiträgen oder Büchern, die bereits in klassischen Publikationsorganen erschienen sind.

Das Modell qualitätsgeprüfter Open Access Publikationen befindet sich noch in der Anfangsphase. Beispielsweise verfolgen momentan nicht mehr als 7% von ca. 24.000 wissenschaftlichen Zeitschriften dieses Modell. Daneben bieten auch einige kommerzielle Verlagen wie Blackwell, Oxford University Press oder Springer für ihre klassischen Zeitschriften zusätzlich eine Open Access Option an. Beide Varianten unterstützt der FWF durch die Finanzierung allfälliger Kosten für qualitätsgeprüfte Publikationen aus FWF-Projekten bis drei Jahre nach Projektende.

Der Erfolg von Open Access wird auch maßgeblich vom Verhalten der Senior Scientists und der Forschungsinstitutionen abhängen. Seniors Scientists, die bereits Reputation über die klassischen Formen erworben haben, können durch Publikationen in Open Access Zeitschriften, Reihen oder Büchern deren Attraktivität erheblich steigern helfen. Die Forschungsinstitutionen können dies durch finanzielle Unterstützung und durch die Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur.

Bevor qualitätsgeprüfte Open Access Publikationsmodelle eine gleichwertige Reputation erreichen, ist es für die ForscherInnen vorerst wichtig, wann und unter welchen Bedingungen sie Publikationen, die in klassischen Publikationsmedien veröffentlicht wurden, umgehend auch auf ihren Websites bzw. auf institutionellen Repositorien frei zugänglich archivieren können, ohne dass gegen Copyrights verstoßen wird. Kaum bekannt ist dabei, dass bspw. von fast 10.000 untersuchten Zeitschriften gut 94% (bzw. 68% aller Verlage) ihren Autoren eine frei zugängliche Selbst-Archivierung gestatten. Die meisten davon erlauben eine Archivierung gleich nach der Veröffentlichung in der Zeitschrift (postprints) und einige eine Archivierung schon vor der Veröffentlichung (preprints).

Der FWF hat nun mit seiner neuen Open Access Policy klare Regeln für die ForscherInnen geschaffen. Sie zielt zwar auf eine möglichst zeitgleiche elektronische Archivierung ab, räumt aber da, wo dies noch nicht möglich ist, ausreichende Karenzzeiten (6-12 Monate nach Veröffentlichung) ein. Anfangs wird dies für viele ForscherInnen z.T. mit einem Mehraufwand verbunden sein (Copyrights, Archivierungen, etc.), langfristig tragen dann aber alle zu einer effizienteren und transparenteren Forschung bei.
 

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