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Ein zusammenfassendes Dossier:

http://causaschavan.files.wordpress.com/2013/09/akteschavan.pdf
Dr. Bernd Dammann (Gast) meinte am 2013/09/06 10:25:
Mit Wut im Bauch
Mit einer von Anfang an gehörigen Portion Wut im Bauch hat das Team Causa Schavan auf dem gleichnamigen Blog seit Juli 2012 das fortlaufend geführte „Protokoll einer Wissenschaftsbetriebsstörung“ veröffentlicht, in dem die Vorgänge und Geschehensabläufe dokumentiert werden, die aus den Reaktionen der mit Plagiatsvorwürfen konfrontierten (Ex-) Bundesforschungsministerin und dem Umgang mit ihrer Dissertation (1980) durch die Philosophische Fakultät der HHU Düsseldorf resultierten. Im Fortgang der Ereignisse schaukelte sich dieser prominente und (partei)politisch höchst brisante Fall, wie man jetzt in Ruhe und im Zusammenhang „ausgedruckt und abgeheftet“, vor allem aber konzentriert nachlesen und analytisch nachvollziehen kann, zu einer veritablen Affäre im und über das real existierende Beziehungsgeflecht von Wissenschaft und Politik auf.

Die AutorInnen nennen den ‚Fall Schavan‘ deswegen „den größten Skandal in der Wissenschaftsgeschichte der deutschen Nachkriegszeit“. Aber warum? -
„Nicht nur wegen der Person der Ministerin, sondern mehr noch wegen der beispiellosen Mobilmachung ihrer Hilfstruppen in Politik und Wissenschaft erscheint die Causa Schavan als der größte Skandal in der deutschen Wissenschaftsgeschichte der Nachkriegszeit. Sie ist ein Lehrstück über Machtmissbrauch der politischen Elite, die Korrumpierbarkeit des Wissenschaftsbetriebs und das Versagen eines kritischen Journalismus.“ (zit. aus: Akte Schavan – Editorial)

Die öffentliche Auseinandersetzung polarisierte und eskalierte zusehends. Schließlich mündete sie im Januar/Februar 2013 in die Grabenkriege des Kulturkampfes der 1970er Jahre: unsere 'Betschwester Nettchen‘, damals Aktivistin in der JU, wurde das wehrlose und unschuldige Opfer der 68er-Bewegung und/oder der sozialliberalen Bildungs-und Hochschulpolitik der 1970er Jahre – so auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung - oder sollte man besser sagen „der von den ‚Schavanisten‘ geführten Schlammschlacht“ - kurz vor der Entscheidung des Promotionsausschusses der Phil.Fak. der HHU fast wörtlich nachzulesen in der Tageszeitung DIE WELT.

Liest man nun dieses ‚Protokoll‘ der laufenden Ereignisse jener Wochen und Monate als ‚kriminalisierende‘ Ermittlungsakte mit derzeit offenem Ausgang noch einmal nach, so begegnen wir darin einem Sittengemälde von Gebräuchen und Gepflogenheiten, die sich im Zuge der marktradikalen Ökonomisierung von Forschung, Lehre und Studium bei den Spitzenfunktionären in den Führungsetagen des Beziehungsgeflechts von Wissenschaft und Politik durchgesetzt und breit gemacht haben (siehe den Kommentar ‚Neues aus der Anstalt‘ zu: ‚Unfug: Doktortitel auf Zeit‘).

So gesehen bliebe es einzig eine ebenso desillusionierende wie deprimierende Lektüre. Aber als postmoderne Version der ‚Moritat‘ kann diese ‚Akte‘ dem geneigten Leser doch zugleich auch mit Aussicht auf Informationsgewinn der vergnüglichen Lektüre anempfohlen werden. In diesem literarischen Genre werden schaurige Missetaten mit den Stilmitteln von Ironie und Satire vornehmlich unter dem Gesichtspunkt von Schuld und Sühne in Szene gesetzt und einer gerechten Bestrafung zugeführt. 
 

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