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http://www.textkritik.de/digitalia/kosten_dvjs.pdf

Uwe Jochum will am Beispiel der "Deutschen Vierteljahrsschrift" zeigen, dass Open Access erheblich mehr kostet als wir Open-Access-Anhänger zugeben. Er vergleicht dabei, BCK bemerkte dies in Twitter richtig, Äpfel mit Birnen.

Es ist schon ganz und gar verfehlt, von einem "Autor bezahlt"-Modell auszugehen, denn wie Peter Suber nicht müde wird zu betonen, erhebt etwas mehr als die Hälfte aller Open Access Zeitschriften keine Artikel-Gebühren, wird also anderweitig finanziert.

Sodann ist es natürlich ein unverzeihlicher Fehler, ein STM-Organ wie die PLoS, die mit Hochpreisprodukten wie Nature oder Science konkurrieren muss, mit einer im Vergleich dazu spottbilligen geisteswissenschaftlichen Zeitschrift zu vergleichen. Die DVjs kostet mit Versandkosten 116 Euro im Jahr. Wegen der DVjs gäbe es ganz sicher keine Zeitschriftenkrise und also auch keine Open-Access-Bewegung.

Schauen wir aber doch einmal genauer hin. Die Homepage der zeitschrift liegt auf dem Server der Uni Konstanz, der Redakteur wird vermutlich ebenfalls von der Uni Konstanz und nicht vom Metzler-Verlag bezahlt, desgleichen das Sekretariat und das Layout:

http://www.uni-konstanz.de/dvjs/editorial.htm

Man legt viel Wert darauf, dass die Autoren druckreife Manuskripte einreichen und gibt sogar Details der Formatierung vor:

http://www.uni-konstanz.de/dvjs/Manuskriptneu.pdf

Wenn nicht alles täuscht, lagert der Verlag die entscheidenden Verlagsleistungen, den Verlags-Mehrwert wie Lektorat/Redaktion, aus: Die Uni Konstanz zahlt vermutlich dafür.

Ein eigenes Online-Angebot gibt es gar nicht, ältere Jahrgänge sind in PAO und DigiZeitschriften zugänglich (dort bis 2002, das Autoren-Merkblatt spricht von einer moving wall von 3 Jahren).

Dass man auch mit einem Low Budget eine Open-Access-Zeitschrift herausgeben kann, zeigt die unter

http://archiv.twoday.net/stories/5545057/

dokumentierte Fallstudie aus Italien.

Spendiert eine Uni den Netzplatz (eventuell kann man auch die Repositorien-Software nutzen), wird das Peer Review von Freiwilligen organisiert und vielleicht auch die Redaktion, so kann man eine elektronische Zeitschrift mit einem sehr geringen Etat finanzieren. Es müssen nicht dutzende Verlagsangestellte bezahlt werden, die Miete fürs noble Verlagsgebäude mit der erlesenen Lobby entfällt, desgleichen die Kosten fürs Lagern der Bücher und ihren physischen Transport zum Kunden.

Milchmädchen würden sich schämen, so eine Rechnung wie die Jochums vorzulegen!

Update: Siehe auch den Kommentar. Wenn die aufwändige Redaktionstätigkeit von einer Uni bezahlt wird, muss man keine hohen Artikelgebühren nehmen. Zu Kritik am Preis-Leistungs-Verhältnis bei OA-Journals:

http://gunther-eysenbach.blogspot.com/2008/11/article-processing-fees-and-open-access.html

Update:

http://archiv.twoday.net/stories/5773340/ Mehr zu Jochum
Ein ungen. Konstanzer (Gast) meinte am 2009/04/16 08:26:
Ja, der Vergleich ist wirklich dumm. Sie können ganz sicher davon ausgehen, dass diese Zeitschrift zu einem sehr sehr großen Teil aus Steuermitteln, sprich: durch die Arbeit von wiss. und nichtwiss. Ang. an der Uni erstellt wird. Schauen Sie sich nur an, wer das Sekr. leitet oder dei Webseiten macht, die Personen werden nicht zu 10% vom Verlag oder der Zeitschrift bezahlt ... . Ein Dokotorand war m. W. übrigens auch zu einem Großteil für die Qualitätssicherung der Artikel zuständig. Denn die großen Namen im Herausgeberkollegium haben dafür einfach zu wenig Zeit. Und der "auswärtige Sachverstand" war hin und wieder dann gegeben, wenn Graevenitz den Hrn. Wellbery anruft. Die angedeutete Äquivalenz zu einem "peer-review" ist wohl ein Insider-Scherz. Technisch ist die ganze Angelegenheit auch sehr "low-level": Word, Frontpage für die Seite. Kein Vergleich zu einer größeren OA-Zeitschrift. Und barriefrei im Web, wie es sich für eine öffent. Institution eigentlich gehört, ist das alles auch nicht gemacht ;-) 
Matthias Ulmer (Gast) meinte am 2009/04/16 15:43:
Hallo Herr Graf!

Was ich nicht verstehe: wofür ist das von Ihnen zitierte Beispiel aus Italien jetzt der Beweis? Dass eine OA-Zeitschrift machbar ist, das ist ja keine Überraschung. Die Studie sagt aber auch, dass sie nur unter Einsatz von viel ehrenamtlicher unbezahlter Arbeit möglich ist (was wohl effektiv heißt, dass sie von wissenschaftlichen Mitarbeitern während der Arbeitszeit geleistet wird, also bezahlt). Unwahrscheinlich, dass weniger Arbeitszeit benötigt wird, wenn die Zeitschrift am Lehrstuhl gemacht wird, als wenn das ein Verlag macht. Und die Essenz der Studie ist doch die Feststellung, dass über so einem Projekt ständig das Damokles-Schwert hängt, ob man jemanden findet, der die Tätigkeit weiterführt und damit das Erscheinen für die nächsten Jahre sicherstellt. Das ist eine sehr unsichere Basis für ein Periodikum.
- Ich sehe keine relevanten Kostenvorteile für die Verlags- oder für die Uni-Lösung.
- Problem der Uni-Lösung ist, dass man eine bestehende Struktur durch den Aufbau einer neuen ersetzen muss, was überflüssige Kosten verursacht.
- Die Kontinuität ist in einer wirtschaftlich stabilen Organisation erheblich besser gewährleistet als an einer Uni.
- Eine Verlagsorganisation hat Skaleneffekte, die ein Lehrstuhl nicht bieten kann.

Gut, die von Ihnen angesprochenen Paläste der Verleger, ihre Dienstboten und Tänzerinnen, die müssen natürlich bei einem Verlagsangebot mitbezahlt werden, das ist selbstverständlich.

Aber auch Sie haben "Tänzerinnen": denn damit ein Lehrstuhl 50.000 Euro in ein OA-Projekt stecken kann, muss der Steuerzahler rund 100.000 Euro bezahlen, denn die Hälfte (Faustregel) bleibt in der Finanzverwaltung und der übrigen Bürokratie hängen. Volkswirtschaftlich gesehen entstehen - um das gleiche Ergebnis zu erzielen - bei einer Umsetzung über die Uni deutlich höhere Kosten, was bei den Ökonomen dann so schön als Fehlallokation der Mittel bezeichnet wird.

Natürlich ist das im Prinzip genau so, wenn der Verlag die gesamte Arbeit an die Uni "outsourct". Aber je größer der selbsterstellte Anteil des Verlages ist, desto effizienter ist die Investition. 
KlausGraf antwortete am 2009/04/16 15:54:
Die üblichen Latrinenparolen
"denn damit ein Lehrstuhl 50.000 Euro in ein OA-Projekt stecken kann, muss der Steuerzahler rund 100.000 Euro bezahlen, denn die Hälfte (Faustregel) bleibt in der Finanzverwaltung und der übrigen Bürokratie hängen" ist eine unbelegte Behauptung.

"Die Kontinuität ist in einer wirtschaftlich stabilen Organisation erheblich besser gewährleistet als an einer Uni" Da kann man nur loslachen. Die Uni Heidelberg besteht z.B. seit 1386, und wir werden ja sehen, zu wievielen Verlagspleiten die Wirtschaftskrise führt.

Wenn Unis eine Infrastruktur für das elektronische Publizieren aufbauen, dann doch nicht aus Jux und Tollerei, sondern weil die bestehenden Strukturen nicht ausreichen. Sie müssen sich aus dem Würgegriff der Verlage befreien, die wichtiges Wissen in ihren Kerkern halten. 
OpenAccess (Gast) meinte am 2009/04/17 08:32:
Try to Publish This in a Peer-Reviwed Journal
Why debating about this kind of "whitepapers"? This paper would not be published by any serious, scholarly journal that operates any form of peer-review. It does not cite anything meaningful (only newspapers & websites) - we can say that the author is completely ignorant and writes about topics where he did not spend any minute to read any previous work done by other scholars. This article is a disgrace. The same applies to all the articles that can be downloaded from/that are cited at http://textkritik.de/digitalia/. It also interesting to note that the article authored by Uwe Jochum is freely accessible and does not contain any copyright notice (we can almost consider this as open access) - this is one of the clear advantage of open access. No one would ever read his article if one would have to pay to 30 USD "pay-per-view" fees... 
 

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