Nach Deutschland - http://archiv.twoday.net/stories/589172434/ - möchte ich die mir bekannten digitalen Sammlungen mit abendländischen (mittelalterlichen und frühneuzeitlichen) Handschriften in Österreich vorstellen.
Am weitesten ist die Wiener Nationalbibliothek, die sehr viele Handschriften des Mittelalters und der Neuzeit digitalisiert hat. Ein Browsen nach Signaturen ist nicht möglich, man muss dem Link auf
http://www.onb.ac.at/digitaler_lesesaal.htm
folgen, der derzeit gut 1350 Treffer ausweist (einschließlich modernen Autographen und nicht-abendländischen Handschriften). Die Qualität der Digitalisate ist gut, aber am Drumherum hapert es (Permalinks, RSS).
Eine große Anzahl von Handschriften der UB Graz können online eingesehen werden unter:
http://sosa2.uni-graz.at/digbib/handschriften/Ms.0001-0199/Ms.0087/index.html
Früher gab es auch in Innsbruck bei ALO in guter Qualität einsehbare Grazer Handschriften, aber was aus diesem einstigen Vorzeigeprojekt geworden ist, ist einfach nur jämmerlich. Ich war lange ein hartnäckiger ALO-Fan, das damals tolle Digitalisate ins Netz gestellt hatte. Herr Mühlberger hat für mich eine Menge Werke kostenlos digitalisiert, wofür ich immer dankbar sein werde. Aber jedesmal, wenn ich inzwischen ALO besuche, werde ich entweder wütend oder traurig. Bei den Handschriften ist es besonders schlimm. Der Innsbrucker Deutschenspiegel ist über die Suche noch auffindbar, aber mieses Copyfraud-Denken zeigt nur 30 % der Auflösung, womit das Digitalisat wissenschaftlich wertlos geworden ist. Bei der berühmten Oswald-Handschrift sieht es bei 50 % nicht anders aus.
http://www.literature.at/viewer.alo?objid=1049609&viewmode=fullscreen&rotate=&scale=2&page=11
Die Sterzinger Vigil-Raber-Handschriften (Sterzing gehört natürlich nach Italien, nicht nach Österreich) waren ein tolles Projekt, aber hier gibt es sogar nur 20 %.
http://www.handschriftencensus.de/hss/Sterzing
Über meinen Eintrag von 2005
http://log.netbib.de/archives/2005/02/04/vigil-raber/
fand ich die Sammlungsseite wieder.
http://www.literature.at/collection.alo?from=1&to=50&orderby=author&sortorder=a&objid=14047&page=
Die Grazer Handschriften vor 1500 findet man über
http://www.literature.at/yearindex.alo
Auch hier kommt man über 50 % nicht hinaus. Ob alle im Grazer Angebot inzwischen vorhanden sind, habe ich nicht überprüft, bei der ersten und der letzten der 45 Codices vor 1500 ist es jedenfalls der Fall. Hoffen wir das Beste für den Rest!
Alle Grazer Handschriften in ALO findet man über
http://www.literature.at/collection.alo?objid=1081&orderby=title&sortorder=a
aber was soll das, wenn sie eh wertlos sind?
Abgesehen von dem abscheulichen, von Thaller zu verantwortenden Offline-Stellen von tausenden Digitalisate der Wittenberger Lutherhalle und dem Offline-Status des Pionierprojekts zum Stadtarchiv Duderstadt ist das miese Unbrauchbarmachen der Handschriftendigitalisate in ALO der größte Verlust für die digitale Handschriftenforschung in Mitteleuropa! ALO sollte sich wirklich in Grund und Boden schämen.
Wieviele Handschriften bei der UB Klagenfurt online sind, habe ich nicht gezählt. Es sind aber nicht wenige. Eine Liste muss man sich aus dem OPAC zusammensetzen. Ich verweise der Einfachheit halber auf meine Ermittlungen unter
http://archiv.twoday.net/stories/598967602/
Nicht weniger als 193 Linzer Handschriften bietet die digitale Landesbibliothek von Oberösterreich:
http://digi.landesbibliothek.at/viewer/browse/handschriften*/-/1/SORTINGTITLE/-/
Die Präsentation (Goobi) ist von allen österreichischen Angeboten am professionellsten.
Man glaubt es kaum, aber mangelnder Webspace ist der Grund, dass die UB Salzburg nur 5 (in Worten: fünf) ihrer Handschriften digital zugänglich machen kann:
http://www.ubs.sbg.ac.at/sosa/handschriften/digitalebibliothek.htm
Entsetzlich benutzerunfreundlich ist https://phaidra.univie.ac.at/ der UB Wien, was aber hier nicht stört, da meiner Erinnerung nach nur ganz junge Handschriften vertreten sind. Es gibt eine entsprechende Sammlung mit wenigen Stücken, aber ich hatte jetzt nicht den Nerv, sie im Blättermodus wiederzufinden. Da ich Musikhandschriften ausklammere, ist auch das Angebot der Wienbibliothek
http://www.digital.wienbibliothek.at/
nicht relevant.
Einige neuzeitliche Kochbuchhandschriften des Oberösterreichischen Landesmuseums gibt es als PDFs
http://www.alteskochbuch.at/kochbuchhandschriften.php
Dagegen hat das bedeutende Innsbrucker Ferdinandeum nichts ins Netz gestellt. Man zockt lieber Benutzer mit überteuerten Reproduktionen ab (Mail von 2011: "allerdings geben wir bei Handschriften nur s/w-Ausdrucke und keine Digitalisate aus. Pro Ausdruck verlangen wir 1,50 €").
Als "Bibliothekshandschrift" kann die vom Vorarlberger Landesarchiv ins Netz gestellte Mennel-Handschrift gelten:
http://archiv.twoday.net/stories/465681298/
Archivische Amtsbücher klammere ich aus (vom Österreichischen Staatsarchiv gibt es solche auf http://www.manuscriptorium.com/ ).
Nicht wenige Handschriften der Diözeanbibliothek St. Pölten sind auf Manuscriptorium online, das ich immer noch als Katastrophe sehe. Link via
http://www.dasp.at/bibliothek
Was die riesigen Handschriftenschätze des "Klösterreichs" angeht, so sieht es überhaupt nicht gut aus. Vermutlich gibt es noch die eine oder andere Handschrift, die ich nicht kenne, aber mehr als 20 Handschriften aus österreichischen Klosterbibliotheken dürften nicht online sein, sieht man vom Projekt zum Nachlass der Brüder Pez (18. Jahrhundert) im Stift Melk OSB ab:
http://unidam.univie.ac.at/nachlass/195
Wenn ich mich recht entsinne, sind 10 Klosterneuburger Handschriften auf dem Webserver der Österreichischen Akademie der Wissenschaften online, die von den Informationen in manuscripta.at aus erreichbar sind. Eine Meldung von mir zu diesem gescheiterten "Projekt" in Netbib 2006 führt auf
http://web.archive.org/web/20090803145313/http://www.ksbm.oeaw.ac.at/digi.htm (Liste der Signaturen)
4 Codices mit Musiknoten sind verlinkt auf
http://mws.unibas.ch/mikrofilmarchiv/musikhandschriften-online/#c36670
Zwei Handschriften aus dem Zisterzienserstift Rein sind (nur derzeit?) nicht mehr erreichbar:
http://kulturgueter.kath-orden.at/zisterzienserstift-rein
Ein kleines Vaticinium Pontificum (15. Jh.) aus Kremsmünster ist online:
http://schulen.eduhi.at/stift_kremsmuenster/vat/index.htm
Das Archiv der Oswald-Gesellschaft hat das Admonter Passionsspiel ins Netz gestellt:
http://sosa2.uni-graz.at/sosa/nachlass/sammlungen/wolkenstein-archiv/index.php
[4 Handschriften aus St. Paul:
http://www.stgallplan.org/de/index_library.html ]
Fazit: Im Vergleich zu dem tollen Angebot von e-codices.ch ist, was Österreich zu bieten hat, bescheiden. 1998, als man von Digitalisaten kompletter Handschriften nur träumen konnte, lag Österreich mit Blick auf "Handschriftenforschung im Internet" noch in Führung, wie ich damals schrieb:
http://www.histsem.uni-freiburg.de/mertens/graf/hssalt.htm
Diesen Vorsprung hat es gründlich verspielt.
Update: Josef Pauser kommentiert mein Fazit in
http://www.univie.ac.at/voeb/blog/?p=30594
"Leider sehr treffend. Zu viele kleine kurzfristige Projekte, denen schnell der Atem ausging, keine österreichische Gesamtstrategie. Traurig!"
Juli 2014: http://archiv.twoday.net/stories/948989867/
Am weitesten ist die Wiener Nationalbibliothek, die sehr viele Handschriften des Mittelalters und der Neuzeit digitalisiert hat. Ein Browsen nach Signaturen ist nicht möglich, man muss dem Link auf
http://www.onb.ac.at/digitaler_lesesaal.htm
folgen, der derzeit gut 1350 Treffer ausweist (einschließlich modernen Autographen und nicht-abendländischen Handschriften). Die Qualität der Digitalisate ist gut, aber am Drumherum hapert es (Permalinks, RSS).
Eine große Anzahl von Handschriften der UB Graz können online eingesehen werden unter:
http://sosa2.uni-graz.at/digbib/handschriften/Ms.0001-0199/Ms.0087/index.html
Früher gab es auch in Innsbruck bei ALO in guter Qualität einsehbare Grazer Handschriften, aber was aus diesem einstigen Vorzeigeprojekt geworden ist, ist einfach nur jämmerlich. Ich war lange ein hartnäckiger ALO-Fan, das damals tolle Digitalisate ins Netz gestellt hatte. Herr Mühlberger hat für mich eine Menge Werke kostenlos digitalisiert, wofür ich immer dankbar sein werde. Aber jedesmal, wenn ich inzwischen ALO besuche, werde ich entweder wütend oder traurig. Bei den Handschriften ist es besonders schlimm. Der Innsbrucker Deutschenspiegel ist über die Suche noch auffindbar, aber mieses Copyfraud-Denken zeigt nur 30 % der Auflösung, womit das Digitalisat wissenschaftlich wertlos geworden ist. Bei der berühmten Oswald-Handschrift sieht es bei 50 % nicht anders aus.
http://www.literature.at/viewer.alo?objid=1049609&viewmode=fullscreen&rotate=&scale=2&page=11
Die Sterzinger Vigil-Raber-Handschriften (Sterzing gehört natürlich nach Italien, nicht nach Österreich) waren ein tolles Projekt, aber hier gibt es sogar nur 20 %.
http://www.handschriftencensus.de/hss/Sterzing
Über meinen Eintrag von 2005
http://log.netbib.de/archives/2005/02/04/vigil-raber/
fand ich die Sammlungsseite wieder.
http://www.literature.at/collection.alo?from=1&to=50&orderby=author&sortorder=a&objid=14047&page=
Die Grazer Handschriften vor 1500 findet man über
http://www.literature.at/yearindex.alo
Auch hier kommt man über 50 % nicht hinaus. Ob alle im Grazer Angebot inzwischen vorhanden sind, habe ich nicht überprüft, bei der ersten und der letzten der 45 Codices vor 1500 ist es jedenfalls der Fall. Hoffen wir das Beste für den Rest!
Alle Grazer Handschriften in ALO findet man über
http://www.literature.at/collection.alo?objid=1081&orderby=title&sortorder=a
aber was soll das, wenn sie eh wertlos sind?
Abgesehen von dem abscheulichen, von Thaller zu verantwortenden Offline-Stellen von tausenden Digitalisate der Wittenberger Lutherhalle und dem Offline-Status des Pionierprojekts zum Stadtarchiv Duderstadt ist das miese Unbrauchbarmachen der Handschriftendigitalisate in ALO der größte Verlust für die digitale Handschriftenforschung in Mitteleuropa! ALO sollte sich wirklich in Grund und Boden schämen.
Wieviele Handschriften bei der UB Klagenfurt online sind, habe ich nicht gezählt. Es sind aber nicht wenige. Eine Liste muss man sich aus dem OPAC zusammensetzen. Ich verweise der Einfachheit halber auf meine Ermittlungen unter
http://archiv.twoday.net/stories/598967602/
Nicht weniger als 193 Linzer Handschriften bietet die digitale Landesbibliothek von Oberösterreich:
http://digi.landesbibliothek.at/viewer/browse/handschriften*/-/1/SORTINGTITLE/-/
Die Präsentation (Goobi) ist von allen österreichischen Angeboten am professionellsten.
Man glaubt es kaum, aber mangelnder Webspace ist der Grund, dass die UB Salzburg nur 5 (in Worten: fünf) ihrer Handschriften digital zugänglich machen kann:
http://www.ubs.sbg.ac.at/sosa/handschriften/digitalebibliothek.htm
Entsetzlich benutzerunfreundlich ist https://phaidra.univie.ac.at/ der UB Wien, was aber hier nicht stört, da meiner Erinnerung nach nur ganz junge Handschriften vertreten sind. Es gibt eine entsprechende Sammlung mit wenigen Stücken, aber ich hatte jetzt nicht den Nerv, sie im Blättermodus wiederzufinden. Da ich Musikhandschriften ausklammere, ist auch das Angebot der Wienbibliothek
http://www.digital.wienbibliothek.at/
nicht relevant.
Einige neuzeitliche Kochbuchhandschriften des Oberösterreichischen Landesmuseums gibt es als PDFs
http://www.alteskochbuch.at/kochbuchhandschriften.php
Dagegen hat das bedeutende Innsbrucker Ferdinandeum nichts ins Netz gestellt. Man zockt lieber Benutzer mit überteuerten Reproduktionen ab (Mail von 2011: "allerdings geben wir bei Handschriften nur s/w-Ausdrucke und keine Digitalisate aus. Pro Ausdruck verlangen wir 1,50 €").
Als "Bibliothekshandschrift" kann die vom Vorarlberger Landesarchiv ins Netz gestellte Mennel-Handschrift gelten:
http://archiv.twoday.net/stories/465681298/
Archivische Amtsbücher klammere ich aus (vom Österreichischen Staatsarchiv gibt es solche auf http://www.manuscriptorium.com/ ).
Nicht wenige Handschriften der Diözeanbibliothek St. Pölten sind auf Manuscriptorium online, das ich immer noch als Katastrophe sehe. Link via
http://www.dasp.at/bibliothek
Was die riesigen Handschriftenschätze des "Klösterreichs" angeht, so sieht es überhaupt nicht gut aus. Vermutlich gibt es noch die eine oder andere Handschrift, die ich nicht kenne, aber mehr als 20 Handschriften aus österreichischen Klosterbibliotheken dürften nicht online sein, sieht man vom Projekt zum Nachlass der Brüder Pez (18. Jahrhundert) im Stift Melk OSB ab:
http://unidam.univie.ac.at/nachlass/195
Wenn ich mich recht entsinne, sind 10 Klosterneuburger Handschriften auf dem Webserver der Österreichischen Akademie der Wissenschaften online, die von den Informationen in manuscripta.at aus erreichbar sind. Eine Meldung von mir zu diesem gescheiterten "Projekt" in Netbib 2006 führt auf
http://web.archive.org/web/20090803145313/http://www.ksbm.oeaw.ac.at/digi.htm (Liste der Signaturen)
4 Codices mit Musiknoten sind verlinkt auf
http://mws.unibas.ch/mikrofilmarchiv/musikhandschriften-online/#c36670
Zwei Handschriften aus dem Zisterzienserstift Rein sind (nur derzeit?) nicht mehr erreichbar:
http://kulturgueter.kath-orden.at/zisterzienserstift-rein
Ein kleines Vaticinium Pontificum (15. Jh.) aus Kremsmünster ist online:
http://schulen.eduhi.at/stift_kremsmuenster/vat/index.htm
Das Archiv der Oswald-Gesellschaft hat das Admonter Passionsspiel ins Netz gestellt:
http://sosa2.uni-graz.at/sosa/nachlass/sammlungen/wolkenstein-archiv/index.php
[4 Handschriften aus St. Paul:
http://www.stgallplan.org/de/index_library.html ]
Fazit: Im Vergleich zu dem tollen Angebot von e-codices.ch ist, was Österreich zu bieten hat, bescheiden. 1998, als man von Digitalisaten kompletter Handschriften nur träumen konnte, lag Österreich mit Blick auf "Handschriftenforschung im Internet" noch in Führung, wie ich damals schrieb:
http://www.histsem.uni-freiburg.de/mertens/graf/hssalt.htm
Diesen Vorsprung hat es gründlich verspielt.
Update: Josef Pauser kommentiert mein Fazit in
http://www.univie.ac.at/voeb/blog/?p=30594
"Leider sehr treffend. Zu viele kleine kurzfristige Projekte, denen schnell der Atem ausging, keine österreichische Gesamtstrategie. Traurig!"
Juli 2014: http://archiv.twoday.net/stories/948989867/
KlausGraf - am Samstag, 18. Januar 2014, 02:26 - Rubrik: Kodikologie