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Info-Brief Wiki-Welt referiert eine Untersuchung
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/6884/

Annette Lorenz ist seit 2009 Doktor, dank einer „Beurteilung der
Qualität zahnmedizinischer Einträge in Wikipedia – ein Vergleich mit
zahnmedizinischer Fachliteratur“. 285 Artikel aus der entsprechenden Kategorie hat sie nach ihrer „Lehrbuchtauglichkeit“ untersucht; dabei blieben 261 nach Abzug von Doppelzählungen u.ä. übrig.

Ihrer Meinung nach kann man die Qualität von 28 Prozent dieser Artikel
mit der in einem Lehrbuch vergleichen. 56 weitere Prozent waren nicht
falsch, aber nicht einem Lehrbuch ebenbürtig, und 16 Prozent seien
inhaltlicher Fehler wegen „nicht geeignet, aktuelles zahnmedizinisches
Fachwissen zu verbreiten.“ Die Schlussfolgerung ist nicht sehr
überraschend: Der Leser könne die Qualität der Wikipedia-Artikel nicht
beurteilen, daher dürfe er sich „nicht blind auf die Richtigkeit des
Online-Lexikons“ verlassen.


Ziemlich dümmlich ist die Entgegnung in dem Wiki-Brief: Die Wikipedia hat nicht das Ziel, als Patientenratgeber, als zahnmedizinisches Lehrbuch, als Kochrezeptesammlung oder als Episodenführer zu dienen. Welchen Zweck soll bitteschön sehr spezielles zahnmedizinisches Fachwissen in einer Enzyklopädie haben? Der Kreis der Hobby-Zahnmedizinier dürfte sehr überschaubar sein, bleiben also die Patienten und die Studierenden als Publikum. Im Brockhaus findet man sicher nur einen kleinen Teil der Begriffe, weil der Bockhaus eine Allgemein-Enzyklopädie ist. Die Wikipedia ist aber längst keine Allgemein-Enzyklopädie, sondern in vielen Bereichen ein sehr spezielles Nachschlagewerk. Wenn man alle guten Artikel behält oder sogar schätzt, die spezielles zahnmedizinisches Wissen darstellen, hat man auch eine Verantwortung für den Gesamtbestand.

Dieses besserwisserische Zurückweisen von Kritik ist ziemlich typisch für die Wikipedia. Dass bestimmte Argumente, die für Allgemeinenzyklopädien taugen, bei sehr speziellem fachlichem oder wissenschaftlichem Wissen ungeeignet sind, könnte man vielleicht allmählich mal merken.

AndreasP meinte am 2010/02/09 17:10:
Das ist richtig, aber die Entgegnung liest sich im Kontext schon noch etwas anders: "Wie schon bei einer früheren Untersuchung, die die Qualität der Wikipedia als Patientenratgeber mit anderen Portalen verglichen hat, ist der Ausgangpunkt ein wenig seltssam. Die Wikipedia hat nicht das Ziel, als Patientenratgeber, als zahnmedizinisches Lehrbuch, als Kochrezeptesammlung oder als Episodenführer zu dienen. Dennoch: Die Wikipedia wird tatsächlich von Studenten, Patienten und vielen anderen eben nach ihren Bedürfnissen verwendet. Hinweise zur Qualitätsverbesserung sollten daher immer willkommen sein." Link

Da ist was dran. Wenn man die Wikipedia mit einem Lehrbuch vergleicht, kommt natürlich was anderes raus, als wenn man sie als Patientenratgeber rezensiert. Ein Lehrbuch als Patientenratgeber zu rezensieren wäre auch ziemlich verwegen, und umgekehrt. Die Wikipedia hat sich aber eben zu einem allgemeinen Lexikon mit der Tiefe eines Fachlexikons mitsamt Texten mit Lehrbuchcharakter entwickelt, und ist damit das alles zugleich, und so immer aus jeder dieser Sichtweisen besonders leicht angreifbar. Der Idealfall ist natürlich: fachlich durchweg korrekt und aktuell, laienverständlich genug in einleitenden Absätzen, fachwissenschaftlich brauchbar in spezielleren Teilen der Artikel. Ich glaube, das wird kein Wikipedianer bestreiten. 
 

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