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Update zu:
http://archiv.twoday.net/stories/640906/

In INETBIB schrieb Eric Steinhauer:

An recht abgelegener Stelle ist ein Beitrag erschienen, der den Wert von Abschlußarbeiten aus Sicht der Wissenschaft beleuchtet. Der Autor ist Archivar und Kirchenhistoriker. In dem Beitrag geht es nicht so sehr um den Inhalt der Arbeiten, als vielmehr um ihre Eigenschaft als wissenschaftsgeschichtliche Quelle. Interessant sind vor auch die Ausführungen, die auf den unbefriedigenden Zustand der Sammlung und Erschließung solcher Dokumente hinweisen, S. 68 ff. (Der Befund in Fn. 65 dürfte allen hochschulbibliographisch arbeitenden Bibliothekaren recht vertraut sein.)

Reimund Haas: "Der von der Kirche bezeugte Glaube und die Wirklichkeit des Menschen" : 25 Jahre überdiözesanes Studienhaus St. Lambert am Beispiel der theologischen Abschlußarbeiten,
Aus: Weg zum Priestertum : 25 Jahre überdiözesanes Studienhaus St. Lambert / hrsg. von Reimund Haas. - Grafschaft : Verl. des Apostolates der Priester- und Ordensberufe Burg Lantershofen, 1997. - ISBN 3-00-001536-1, S. 57 - 78.

Als Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Thüringen unter:
http://www.db-thueringen.de/servlets/DocumentServlet?id=3347
WernerLengger meinte am 2005/06/27 18:10:
Zum Problem der Prüfungsarbeiten
Reimund Haas gebührt tatsächlich großes Lob für seine Ausführungen zu den Prüfungsarbeiten. Leider steht die Zahl der Beiträge, die sich aus verschiedenen Blickwinkeln den Prüfungsarbeiten widmen, in krassem Gegensatz sowohl zur Zahl der alljährlich an den Universitäten und anderen Hochschulen eingereichten Prüfungsarbeiten, als auch den daraus für die zuständigen Archive erwachsenden Problemen. Der Streit, ob es sich um klassisches Archivgut oder um typisches Bibliotheksgut handelt, der letztlich in die Frage mündet, ob die Arbeiten im Archiv oder in der Bibliothek zu suchen und zu finden sein sollen, soll hier nicht neu entfacht werden. Nur so viel: Aus meiner Sicht sind die Prüfungsarbeiten von ihrer Entstehung im Zuge des Prüfungsvorgangs her eindeutig Archivgut, nämlich Teil des jeweiligen Prüfungsakts. Ich habe aber überhaupt nichts dagegen, wenn derartige Arbeiten mit Zustimmung der Verfasser(innen) in eine Bibliothek "wandern", dort katalogisiert werden und benützbar sind. In der Praxis wehren sich allerdings insbesondere die Universitätsbibliotheken heftigst gegen die Übernahme. In der Folge kommt es entweder zur Kassation der Arbeiten, wobei eventuell noch einige "Highlights" nach meist fragwürdigen Kriterien gerettet werden, oder das zuständige Archiv erbarmt sich und bemüht sich um eine sinnvolle Lösung.
Diese ist auch unbedingt anzustreben, denn tatsächlich geht mit der Vernichtung - oder im besten Fall der Nichtbeachtung und daraus folgend der Nicht-Erschließung - der Arbeiten Wissen in ganz großem Maßstab verloren. Eine moderne Gesellschaft kann sich eine solche mutwillige Vernichtung von mühsam erarbeitetem, aus Forschung resultierendem Wissen aber nicht leisten - auch wenn es sich keineswegs immer um ökonomisch verwertbares Wissen handeln muss. Auch eine in den 50er oder 60er Jahren vorgelegte Zulassungsarbeit für das Lehramt an Volksschulen, die sich mit der Geschichte der Schule im Dorf beschäftigt, wobei die Darstellung vielleicht noch mit Zeitzeugeninterviews und Fotos angereichert ist, kann ein Wissen dokumentieren, das mit der Vernichtung der Arbeit unwiederbringlich verloren wäre, weil die Dorfschule längst einer der vielen seitherigen Sparwellen zum Opfer gefallen ist und die Zeitzeugen ihr Wissen mittlerweile ins Grab mitgenommen haben.
Das Problem der Prüfungsarbeiten ist natürlich ein Massenproblem, so wie ihre Benützung meist ein archivrechtliches und noch immer ungelöstes Problem ist. Die Archive und Bibliotheken werden aber nicht umhin kommen, dafür Lösungsansätze zu entwickeln, damit der Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts nicht noch mehr Wissen durch die Hintertür verloren geht. 
 

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