Allgemeines
Architekturarchive
Archivbau
Archivbibliotheken
Archive in der Zukunft
Archive von unten
Archivgeschichte
Archivpaedagogik
Archivrecht
Archivsoftware
Ausbildungsfragen
Bestandserhaltung
Bewertung
Bibliothekswesen
Bildquellen
Datenschutz
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
null

 


Geschichtswissenschaft -- eine staubtrockene Angelegenheit? Für Historiker wie Prof. Dr. Hubert Wolf und Dr. Iris Fleßenkämper ist das Forschen in Archiven wie Detektivarbeit. Der Film begleitet ihre Suche nach spannenden Funden.

#Wahrnehmung #Oeffentlichkeitsarbeit
Restaurator (Gast) meinte am 2012/06/01 14:33:
Einbandzerstörer
Hier wird anschaulich vorgeführt, wie man Archivalien in Buchform nicht behandeln sollte. Der Rücken des Einbandes ist ja bereits gebrochen, die volle Belastung liegt im Falz der jeweils aufgeschlagenen Seite. Die Zerstörung der Heftung und des Einbandes ist vorprogrammiert. Anscheinend hat sich die sinnige Benutzung von Buchkeilen noch nicht herumgesprochen. Hier wird es erklärt: http://www.atelierstrebel.ch/ctrb_daten/1_keilkissen.pdf
Wolf Thomas (Gast) antwortete am 2012/06/02 17:32:
Wie sieht man denn aus restauratorischer Sicht die Nichtverwendung von Handschuhen? 
KlausGraf antwortete am 2012/06/02 19:32:
Ich denke man kann die Antwort vorwegnehmen
Wir haben hier immer die Position vertreten, dass handschuhe nur in Sonderfällen z.B. bei Fotos sinnvoll sind. Der Verlust an haptischem Vermögen steht in keinem sinnvollen Verhältnis zum Gewinn an Bestandserhaltungen. Handschuhe sind reine "Show", so sieht das auch die British Library. 
Restaurator (Gast) meinte am 2012/06/04 09:22:
Handschuhe
Genau so sehe ich das auch. Benutzer und Archivare mit feuchten Händen sollten sich gut passende dünne Baumwollhandschuhe besorgen. Und nach dem Archivbesuch eincremen, nicht vorher, dann geht das schon. 
Wolf Thomas antwortete am 2012/06/04 11:28:
Feuchte Hände+Fotos/schützenswerte Bestände oder generell feuchte Hände - das ist hier meine Frage? 
Restaurator (Gast) antwortete am 2012/06/07 17:20:
Tatsächlich ist das Tragen von Handschuhen fast immer eine reine Show, für Kameras zelebriert, hier gebe ich Herrn Graf und der British Libary recht. Das heißt aber nicht, dass es totaler Quatsch ist, sie anzuziehen.
Dazu werde ich doch etwas weiter ausholen:
Generell sollte man sich klarmachen, dass jede Berührung auf einem Gegenstand Spuren hinterlässt, denn es wird Material übertragen, wir kennen das von der SpuSi. Schweiß besteht hauptsächlich aus Wasser, weiterhin aus Salzen und Säuren, sowie Fett. Er wird vom hygroskopischen Papier erst mal aufgesaugt. Dabei passieren zwei Dinge. Zum Ersten die wiederholte Befeuchtung und Trocknung des Papiers. Dieser Effekt findet auch statt, wenn man Papier Temperaturschocks aussetzt: im klimatisierten Forschungssaal wird die Akte auf 18° gekühlt, nach Benutzung wird die Feuchtigkeit im sommerlich warmen Flur oder gar Lastwagen von der kühlen Akte gern aufgenommen. Man weiß heute, dass sich die Saugfähigkeit von Papier bei diesem Vorgang verringert und eine Versprödung eintritt. Zweitens: das eine Prozent der teilweise aggressiven Stoffe im Schweiß, die nicht verdunsten, bleibt haften, summiert sich und wird bei jeder neuen Befeuchtung reaktiv: man sieht es an den Ecken vielbenutzter Blätter. Es kommt zu Veränderungen in der Papierstruktur, Brücken zwischen den Zelluloseketten werden zerstört, Materialeigenschaften ändern sich, es wird brüchig, verdichtet, nicht zuletzt: dreckig, fettig. Bei Fotos ist es noch drastischer, hier sieht man den Angriff auf der Gelatineoberfläche bei der ersten Berührung, dann arbeitet sich der Schweiß in aller Ruhe durch die Schichten, um langfristig für Farb- und Strukturveränderungen zu sorgen.
Man muss sich also einfach überlegen, ob man die Veränderungen an seinen Objekten in Kauf nehmen möchte, und Schlüsse ziehen. Meist befinden sich ja keine Informationen auf den Ecken, deshalb findet man den Abbau hier nicht so schlimm, und in der Mitte wird ja nicht so viel gegrabbelt. Aus restauratorischer Sicht müsste man Handschuhe befürworten. Der "Verlust an haptischem Vermögen" könnte leicht ausgeglichen werden, indem etwas mehr Zeit zum liebevollen Blättern eingeplant wird. Außerdem hielten Handschuhe die Freunde der Wissenschaft, die mit trockenen Händen gesegnet sind, davon ab, die Finger mit Spucke zu befeuchten. Aber es bräuchte Aufsichten in den Lesesälen, die das Problem erkennen, weiterhin gut passende dünne Handschuhe. Verhaltensänderungen sind nicht leicht durchzusetzen. Es ist schon kaum möglich, die Archivare zu einem freundlicheren Umgang mit dem Material zu bewegen, ganz gleich, ob es um Buchkeile geht, oder nur darum, Bücher nicht aus dem Regal zu zerren, indem man einfach den Finger auf den Oberschnitt legt und zieht. Das kostet alles so viel wertvolle Zeit und Geld… 
KlausGraf antwortete am 2012/06/07 17:26:
Siehe auch
http://archiv.twoday.net/stories/6062821/#6065433 
Wolf Thomas (Gast) meinte am 2012/06/29 20:14:
Der Koblenzer Lehrer und Geschichtsdidaktiker David Bernsen bespricht diesen Film in seinem Blog: http://geschichtsunterricht.wordpress.com/2012/06/29/vergangenheit-wir-kommen-spurensuche-im-archiv-und-wie-geschichte-entsteht/ 
 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma