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In der dreiteiligen Artikelserie zur Auswertung von

Die Urkunden des Stifts Buchau. Regesten 819-1500. Bearbeitet von Rudolf Seigel, Eugen Stemmler und Bernhard Theil (= Inventare der nichtstaatlichen Archive in Baden-Württemberg 36). Stuttgart 2009

sind heute die Gebrüder Jäck an der Reihe. Teil I:

http://archiv.twoday.net/stories/1022461583/

Nr. 361 1440 Juni 2
Heinrich Märcklin der Ältere von Bühl beurkundet, dass er von der Buchauer Äbtissin als Pfleger der unmündigen Brüder Heinrich und Hans Jäck zwei Korneliergüter empfangen hat, die diese von ihrer verstorbenen Mutter Betha Märcklin geerbt haben.

Nr. 583 1462 Januar 27
Die Brüder Meister Heinrich Jäck und Pfaff Johannes Jäck, beide Meister der Sieben Freien Künste, verkaufen ihre beiden Korneliergütlein zu Bühl zusammen mit einem Holz zu Ellighofen, alles von ihrem verstorbenen Großvater Heinrichlin Märcklin geerbt.

Aus anderen Quellen ist bekannt, dass der Vater der Brüder Jakob hieß und 1450 schon tot war. Er hat eine vermutlich wohlhabende Bauerstochter aus Bühl (Gemeinde Burgrieden, vgl. Theil S. 197), Betha, die Tochter Heinrich Mercklin des Älteren, geheiratet, die ihren Söhnen zwei Korneliergüter hinterließ. Zunächst war der Großvater der Vormund der unmündigen Brüder (1440). 1462 geben die Brüder, nunmehr beide Magister der Artistenfakultät, an, dass die Korneliergüter Erbe ihres Großvaters seien.

Die nach dem Buchauer Patron Cornelius genannten Kornelierleute bildeten eine eigene Genossenschaft. Siehe Theil S. 191

http://personendatenbank.germania-sacra.de/books/view/42/202

In Band 4 des neuen Verfasserlexikon von 1983 wurde Heinrich und Johann je ein Artikel gewidmet. Heinrich wurde von Werner Fechter bearbeitet (Sp. 433-435), Johannes von Kurt Ruh (Sp. 435f.).

Heinrichs GND
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=102574367

Johannes' GND
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=102574375

Ohne neue Erkenntnisse wurden beide im DLL 2 (2011), Sp. 1357f. gewürdigt.

https://books.google.de/books?id=862Mv_hpW6wC&pg=RA1-PA100

Da sie 1450 nach Wien zogen, dürften sie in der Mitte der 1430er Jahre geboren worden sein. Zum Wiener Studium sind die Belege im "Artistenregister" zu vergleichen, online:

https://fedora.phaidra.univie.ac.at/fedora/get/o:217/bdef:Container/get/AFA3-1%20nr%209263%20bis%2016527.pdf

Ab 1459 ist Johannes Jäck als Prediger in seiner Heimatstadt Biberach und Kaplan am Heiliggeistspital bezeugt. Er starb schon 1466, als Prediger folgte ihm sein Bruder Heinrich nach.

Als Autograph gilt Teil 2 von Berlin, SB, Mgf 1045, eine von Johannes Jäck angefertigte, noch unedierte Übersetzung der "Epistola ad Monicam" des Adelger, im 15. Jahrhundert gemeinhin Augustinus zugeschrieben. Digitalisat:

http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000B5C500000000

Zur Handschrift:

http://www.handschriftencensus.de/12143

Da er als Prediger in Biberach unterzeichnet (siehe Bild) und bereits 1466 verstarb, muss der Text bzw. die Handschrift 1459/66 entstanden sein. Er widmete die Übertragung der Buchauer Fürstäbtissin Margarete von Werdenberg, vgl. Theil S. 227 ohne Hinweis auf die Widmung.

http://personendatenbank.germania-sacra.de/books/view/42/239

Es geschah aus Dankbarkeit, da sie es ihm ermöglicht habe ("aus vergünnen"), Geistlicher zu werden. Er stellte ihr in einem kurzen Nachwort anheim, das Werk auch ihrer leiblichen Schwester Kunegundis von Werdenberg im Stift Inzigkofen zuzusenden (vgl. Werner Fechter: Deutsche Handschriften ... aus ... Inzigkofen. Sigmaringen 1997, S. 91). Pröpstin in Inzigkofen war damals Anna Jäck (gestorben 1481), wohl eine Verwandte der Brüder (Fechter S. 23). Dies scheint geschehen zu sein, da die Handschrift über Inzigkofen nach Berlin kam.

Etwas mehr weiß man über den (wohl jüngeren) Bruder Heinrich. Er wurde erst 1462 in Meersburg zum Priester geweiht. Zunächst war er Altarist in Biberach, dann 1463 Pfarrer von Hundersingen. Das mit der Kaplanei am Spital verbundene Predigeramt übernahm er 1466 von seinem Bruder. Er starb am 25. April 1491.

Seine Bücher, die teilweise aus der Wiener Studienzeit stammen, verkaufte er 1477 um 240 rheinische Gulden dem Spital, wo er sie natürlich weiterbenutzen konnte. Heute sind noch neun lateinische Handschriften im Spitalarchiv Biberach von ihm erhalten.

Den Franziskaner-Terziarinnen in Oggelsbeuren übergab er als Neujahrsgeschenk eine 1475 datierte deutschsprachige Sammelhandschrift (UB Tübingen Md 114, siehe

http://archiv.twoday.net/stories/97068964/ ).

Die Verkaufsurkunde mit Bücherverzeichnis von edierte Paul Lehmann in den MBK:

http://hdl.handle.net/2027/mdp.39015011813147?urlappend=%3Bseq=36

Über Jäcks Biberacher Handschriftennachlass unterrichtet Helmut Boeses Katalog von 1979 (S. 10-12 zu Jäck):

http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0011_a010_JPG.htm

Hinzu kommen drei Inkunabeln in der UB Tübingen und eine im dortigen Wilhelmstift, siehe INKA

http://www.inka.uni-tuebingen.de/

Sechs Predigten, die Jäck offenbar im Zisterzienserinnenkloster Heggbach hielt und die klösterliche Anlässe aufgreifen, überliefert Berlin Mgf 1056.

http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31251003,T

Fechter meinte (im ²VL), dass sie die Reformierung des Konvents voraussetzen.

#forschung

 

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