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Peuckert hat die Sage von der Rettung der Stadt Schüttorf durch Schmiede nach Schirmeyers Osnabrücker Sagenbuch (1920 S. 89f.), sie kommt aber schon bei Adolf Wrasmann: Sagen der Heimat (1908), S. 114 vor.

https://archive.org/stream/bub_gb_aS8WAAAAYAAJ#page/n115/mode/2up

Auf der Website der Stadt Schüttorf sind die Zweihandschwerter abgebildet. Begleittext:

Viele hundert Jahre ist es her, da zogen plündernde Soldaten durch die Stadt, weil jemand vergessen hatte, die Mühlenpforte zu schließen. Die Schüttorfer Schmiede bewaffneten sich mit glühenden Eisenstangen und vertrieben die Eindringlinge. Später formten sie aus den Stangen mächtige Zweihandschwerter, die noch heute im Rathaus zu bewundern sind.

http://www.schuettorf.de/staticsite/staticsite.php?menuid=281&topmenu=78

Auch die Schüttorfer Schützengilde bezieht sich auf die Überlieferung. In der Chronik von 1983 wird auf eine Schützenfestschrift von 1908 Bezug genommen, in der Rektor Berge die Sage anführt.

http://www.gilde-schuettorf.de/Chronik.pdf

Dort wird auch ein Schüttorfer Notgeldschein von 1921 genannt, auf dem es hieß:

In ohle Tieden, wann Schüttrup in Noot, dann slögen de Smedde de Vyende doot. Met Hölp van de Börgerschüttery makden se de Stad van Beleggerung vry. Vandage schellt us de rechte Smied, tis würklik ne bedröwede Tied.

Wie weit sich die Überlieferung zurückverfolgen lässt, weiß ich nicht. Berge: „Soviel ist schützenurkundlich ermittelt, daß im Jahre 1696 zum ersten Male zu den Schützen-Vorgesetzten die Führer der
drei Schlachtschwerter genannt werden". Daraus ergibt sich für die Existenz der Überlieferung nichts. Auch im lippischen Horn gibt es noch heute "Schlachtschwertierer" im Rahmen des Schützen-Brauchtums. Die Horner Bürger sollen 1485 ihren Landesherren aus der Gefangenschaft befreit haben: "Im Detmolder Archive befindet sich eine Eingabe der Horner an die Vormünderin Gräfin Johannette Wilhelmine (1734 —48), worin die Schützen zu Hörn unter Bezugnahme auf jene Sage, „wovon die Schlage-Uhr zu Hörn, wenn sie sprechen könnte, vollkommene Zeuge abgeben würde“, um Verabfolgung einiger Schwerter aus der Detmolder Rüstkammer bitten, weil ihrem „Rott der Schlachtschwerdierer durch Vergänglichkeit der Zeit einige Schlachtschwerter nebst Panzern fehlen und solche heutzutage vor Geld nicht mehr zu haben sind“".
http://heimat.lippe-owl.de/die-hornschen-schlachtschwertierer/

Die Horner Ursprungsüberlieferung der Schlachtschwertierer ist eine frühneuzeitliche Fiktion, und nicht anders verhält es sich wohl auch in Schüttorf. Allerdings kann die Schüttorfer Tradition auch erst im 19. Jahrhundert entstanden sein.

Sie ist ein Beispiel für das Erzählmotiv "Handwerker erhalten Privileg für kriegerische Tapferkeit".

Siehe dazu
http://archiv.twoday.net/stories/1022465668/
http://archiv.twoday.net/stories/640153751/
https://books.google.de/books?id=MAwyAQAAMAAJ&pg=PA66 (zur dort genannten Lüneburger Traditionsbildung zum Metzger Karsten Rodewald zitiert Reincke in den Chroniken der deutschen Städte. Lüneburg, 1931, S. 15f, Anm. 2 den Lüneburger Chronist Hammenstede aus dem 16. Jahrhundert. Siehe auch
https://books.google.de/books?id=1TNGAAAAYAAJ&pg=PA576 )
https://books.google.de/books?id=wyU6AAAAcAAJ&pg=PA54 (Schlachtenruhm der Osnabrücker Pelzergilde nach Zusätzen einer Münsterischen Bischofschronik wohl um 1500 ed. Ficker
https://books.google.de/books?id=Um5KAAAAMAAJ&pg=PA125 )

#forschung

 

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