Allgemeines
Architekturarchive
Archivbau
Archivbibliotheken
Archive in der Zukunft
Archive von unten
Archivgeschichte
Archivpaedagogik
Archivrecht
Archivsoftware
Ausbildungsfragen
Bestandserhaltung
Bewertung
Bibliothekswesen
Bildquellen
Datenschutz
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
null

 
Ich nehme Bezug auf den Beitrag zu Vier Prinzen zu Schaumburg Lippe und das parallele Unrechtssystem:
http://archiv.twoday.net/stories/3810499/

Zusammengefasst für den der mit der Geschichte nicht vertraut ist, sei bemerkt, dass 1935 eine Verfolgung des Generalbevollmächtigten Valentin Graf Henckel von Donnersmarck inszeniert wurde. Ihm wurden Devisenvergehen und (inoffiziell) eine "nicht arische" Abstammung vorgeworfen (diesbezüglich machte in seinem Tagebuch der ehemalige Präsident der Landesregierung Schaumburg Lippe Karl Dreier, abfällige Bemerkungen). Valentin Graf Henckel von Donnersmarck war Generalbevollmächtigter des letzten regierenden Fürsten zu Schaumburg Lippe (Adolf). Letzterer starb bei einem ungeklärten Flugzeugunfall im März 1936 in Mexiko. Er verstarb kinderlos gemeinsam mit seiner Ehefrau Elisabeth (von der ebenso gesagt wurde, dass sie nicht arisch war). "Nachfolger" wurde sein stramm nationalsozialistisch gesonnener Bruder Wolrad Prinz zu Schaumburg Lippe (Grossvater von Alexander Prinz zu SL).

Nun hatte ich mir zu Weihnachten die gesamten Jahrgänge 1930 bis 1934 des Adelsblattes selbst geschenkt. Derzeit lese ich, wenn ich Zeit habe in den Heften und notiere mir Stichpunkte.

http://archiv.twoday.net/stories/11552597/

Heute stiess ich in Heft 25 des Jahrgangs 1934 auf Seite 25 auf einen Beitrag der da lautete:

"Richtgstellung Die Henckel von Donnersmarck
Das Gerede, dass die Fmilie der Grafen Henckel von Donnersmarck und der aus ihr hervorgegangenen Fürsten von Donnersmarck jüdischen Ursprungs sei, wie es leider auch gerade in Adelskreisen noch immer häufig genung zu hören ist und wie es namentlich der Semigotha durch längere Artikel zu beweisen versucht, git bei Wissenschaftlern, unter denen es eigentlich nie Fuss gefasst hatte, längst als widerlegt."

Adelsblatt Nummer 32, 4.August 1934 Seite 581: "Dass dem Herausgeber des Semigotha bei seinen rassischen Mutmassungen vielfach das richtige Fingerspitzengefühl und bei seinen Feststellungen Wissenschaftlichkeit fehlen, ist für weite Kreise ein Erfahrungsgrundsatz geworden...."

Wirklich ?

http://www.chivalricorders.org/nobility/nobjews.htm

Nun hatte ich im Jahre 2009 einen sehr intensiven Gedankenaustausch mit meinem Cousin Alexander Prinz zu Schaumburg Lippe der nicht immer von Harmonie bestimmt war. Ich möchte aber hier darauf hinweisen, dass er mir bei einem seiner kompaktesten Gedankenfetzen sinngemäss mitteilte:
"Weisst Du was unter den Habseligkeiten unseres Grossonkels (Adolf) in Mexiko an der Absturzstelle gefunden wurde ? Ein Exemplar des Semi Gotha. Weisst Du was das bedeutet ?"

Ich weiss es bis heute nicht. Kann mir jemand erklären, was Alexander mir damit sagen wollte ? Was bedeutet wenn Adolf Fürst zu Schaumburg Lippe bei seinem Tod einen Semi-Gotha mit sich führte ?

http://vierprinzen.blogspot.com/
KlausGraf meinte am 2011/01/15 18:18:
Liegt doch auf der Hand oder?
Siehe auch
http://books.google.de/books?id=RKEy0y2ZI1EC&pg=PA194 
vom hofe antwortete am 2011/01/15 20:30:
Nicht ganz so einfach
Warum führt ein von der Gestapa Verfolgter, ehemaliger regierender Fürst, der nicht in die NSDAP eingetreten ist, dessen Generalbevollmächtigter im Visier der SS steht, dessen Trauzeuge Kekule von Stradonitz war, dessen Ehefrau "nicht arisch" sein soll, dessen Geschwister mehrheitlich der SS nahe stehen, einen Semi-Gotha bei sich ?

Ist die Antwort leicht zu finden ? Wenn ja, bitte erklären.

Ist er deshalb ein Antisemit ? Oder studiert er Personen, um zu wissen, wer ausser ihm im Visier der Nazis steht ?

Vierprinzen 
KlausGraf antwortete am 2011/01/15 20:43:
Liegt trotzdem auf der Hand
was Ihr Kontrahent suggerieren wollte, wobei es nicht darauf ankommt, ob er recht hatte: Auch Nazigegner konnten wackere Antisemiten sein. 
vom hofe antwortete am 2011/01/16 00:47:
Stimme zu
was Alexander Prinz zu Schaumburg Lippe suggerieren möchte ist sonnenklar.

Dass auch Nazigegner antisemitisch sein konnten schliesse ich nicht aus, denn es gibt ja bekanntlich nichts, was es nicht gibt. Es gab auch gefeierte Schriftsteller die in der Waffen SS waren, oder für die Stasi oder Securitate arbeiteten. Demokraten die IM waren usw.

Soweit es aber um Adolf Fürst zu Schaumburg Lippe geht, wäre es ein leichtes, das sekretierte Archiv in Bückeburg zu öffnen um die Spekulationen zu beenden. Warum wird alles unter Verschluss gehalten ? Soll er doch die antisemitische Einstellung nachweisen, nicht bloss geheimnisvoll erwähnen, dass er einen Semi-Gotha im Handgepäck führte. Soll er die "unterschlagenen" Belege auf den Tisch legen. Warum tut er das nicht ? 
vom hofe antwortete am 2011/01/16 09:57:
Danke für den Hinweis auf Malinowski
Möchte auf S. 351 (Vom König zum Führer) hinweisen: "Mitglieder aus Familien, denen es nicht gelang, ihren Eintrag im Semi-Gotha als genealogischen Fehler zu widerlegen, sahen sich nach 1933 vor einem veritablen Karriere Handicap."

Der Semi-Gotha, je nach Auflage wurde gegen 1912-1914 publiziert. Henckel von Donnersmarck war demzufolge seit bald 22 Jahren "aktenkundig" im Semi-Gotha. Seit 1923 war er Generalbevollmächtigter Adolfs gewesen, bis zu dessen Tod 1936. Dass Valentin jüdisch gewesen sein konnte oder war wusste Adolf schon lange. Auch die meisten Aufsichtsratsmitglieder in der Dresdner Bank (zu denen Adolf und Valentin auch zählten) waren jüdisch.

http://archiv.twoday.net/stories/3810499/comments/6067199/comment 
 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma