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Pressemitteilung

Schlussfolgerung aus der ernüchternden Bilanz der Stiftung Stadtgedächtnis:

Wer Glaubwürdigkeit verspielt, bekommt auch kein Geld

Die Bürgerplattform „KÖLN KANN AUCH ANDERS“ (K²A²) sieht die Stadtspitze, den Kulturdezernenten und die Archivleitung in der Verantwortung für das Spendendesaster der Stiftung Stadtgedächtnis. Sie haben die wichtigste Grundlage für die Akquisition von Geldern verspielt: Glaubwürdigkeit,
Transparenz und Eindeutigkeit der Entwicklungsperspektiven.
Als Dr. Stefan Lafaire im Oktober 2011 seine Arbeit als Vorstand der Stiftung Stadtgedächtnis antrat, erklärte er, eine stetige Mittelzufuhr zum Stiftungsvermögen, sei nur dann einzuwerben, wenn es der Stiftung gelinge, „einen großen Rückhalt in der Bevölkerung zu finden“, denn „nur dann“, so Lafaire, „können wir glaubwürdig nationale und internationale Mittel einwerben.“ (KStA, 20.7.2011).

Zum zweiten hat sich Stefan Lafaire im Januar 2012 auch dahingehend geäußert, er wolle eine Million Euro monatlich für die Restaurierung der Bestände des eingestürzten Stadtarchivs akquirieren. Außerdem wolle er dazu beitragen, Köln „zum Zentrum der Papierrestaurierung in der Welt“ zu machen (KStA, 13.1.2012).
Neun Monaten später ist die Bilanz der Stiftung ernüchternd. In dem zurückliegenden Dreivierteljahr ist es Herrn Lafaire gerade einmal gelungen, 35.000.- Euro einzuwerben. Das sind aufs Jahr hochgerechnet 46.666.- Euro. Oder in Prozenten ausgedrückt weniger als 0,4 % dessen, was die Stiftung Stadtgedächtnis monatlich anvisiert hatte.

Es erstaunt uns nicht, dass es demnach offenbar misslungen ist, den anvisierten „großen Rückhalt in der Bevölkerung“ als Voraussetzung für nationale und internationale Akquisitionserfolge zu finden.
Denn Grundlagen für die erfolgreiche Akquisition von Geldern zu Gunsten des Archivs sind:
- Glaubwürdigkeit
- Transparenz
- Eindeutigkeit hinsichtlich der Perspektive des Historischen Archivs

Diese Voraussetzungen – und das ist nicht Herrn Lafaire anzukreiden – sind seitens der Stadtspitze, des Kulturdezernenten und der Archivleitung bis heute nicht geschaffen worden.

- Stichwort Glaubwürdigkeit: Bis heute täuschen Stadt und Archivleitung die Öffentlichkeit über das wahre Ausmaß der Schäden. Die immer wieder gebetsmühlenartig
genannte Bergungsquote von 95 % wird fachlich durch kein belastbares Gutachten gestützt, das der Öffentlichkeit bekannt gemacht worden wäre. Nahezu alle offiziellen Angaben zur Dauer der Restaurierung und Zusammenführung der Archivalien sind
unseriös, weil sie von einem hohen Personaleinsatz ausgehen, der weder derzeit gegeben noch künftig finanziell zu realisieren sein wird. Aus Sicht von K2A2 ist die Sanierung der Bestände ein Jahrhundertprojekt, dessen Zukunft völlig ungewiss ist.

- Stichwort Transparenz (I): Die Wiederherstellung der Archiv-Ordnung findet weitgehend ohne Expertenwissen über die inhaltlichen Zusammenhänge der Bestände statt
und produziert damit zwangsläufig weitere vermeidbare Verluste. Die tatsächlichen Schwierigkeiten werden von der Archivleitung klein geredet. Die Hinzuziehung externen Expertenwissens (ehemalige Archivare, Wissenschaftler die intensiv mit den
Beständen gearbeitet haben) wird gescheut. Man möchte sich nicht in die Karten schauen lassen und kaschiert die Intransparenz lediglich notdürftig durch stereotype Presseauftritte mit einzelnen restaurierten mittelalterlichen Urkunden.

- Stichwort Transparenz (II): Bis heute ist unklar, auf welche Summe sich die monatlichen Sach- und Personalkosten der Stiftung Stadtgedächtnis belaufen. Stadt und Stiftung sind dringend aufgefordert, hier umgehend für vollständige Transparenz zu
sorgen. Was kostet uns die Stiftung monatlich?

- Stichwort Perspektive: Nach außen operieren Stadt und Archivleitung mit dem Lockterminus „Bürgerarchiv“. In Fachpublikationen entwickelt die Archivleitung dagegen Konzepte für das Archiv der Zukunft, aus denen ersichtlich wird, dass die
Übernahme von Archivgut künftig dramatisch zu Gunsten städtischer Akten und zu Ungunsten der nicht-amtlichen Überlieferung verschoben werden soll. Damit wird der
multiperspektivische Blick auf die Entwicklung der Stadtgesellschaft, der für eine sachgerechte Erforschung der Stadtgeschichte unerlässlich ist, nahezu unmöglich gemacht.

K²A² fordert die Stadtspitze, den Kulturdezernenten und die derzeitige Archivleitung zu der bisher vermissten Ehrlichkeit, zu Transparenz und zu einer Korrektur der seitens der Archivleitung angedachten Konzeption für das künftige Archiv auf.

Ohne die Herstellung von Glaubwürdigkeit, Transparenz und einer mehrheitsfähigen Perspektive wird sich der beschworene „Rückhalt in der Bevölkerung“ nicht herstellen lassen. Es wird sich dann auch nicht vermitteln lassen, warum jemand Geld in das Projekt Stadtarchiv investieren soll.

Weitere Hintergrundinformationen von „Köln kann auch anders“ zum Thema finden Sie in dem Dossier „Gegenwart und Zukunft des Kölner Stadtarchivs. Eine Zwischenbilanz“, im Netz unter
http://www.kölnkannauchanders.de/content/pdf/Dossier_Kolner_Stadtarchiv_26.2.2012.pdf

[...]

Pressekontakt und weitere Informationen:
zum Archiv: Frank Möller / gip.moeller@netcologne.de
zu „Köln kann auch anders“: Dorothee Schneider/Frank Deja
Pionierstr. 5
50735 Köln
mobil: 0172 641 40 32
e-Mail: info@koelnkannauchanders.de
www.koelnkannauchanders.de
Wolf Thomas meinte am 2012/08/15 21:20:
Fazit der Kölner FDP, 10.8.12:
" ..... „Das Scheitern der Stiftung ist bitter, weil eine große Chance vertan wurde. Allerdings muss jetzt entschlossen reagiert werden und die Verschwendung des dringend benötigten Stiftungsertrags gestoppt werden. Wir fordern alle an der Stiftung Beteiligten und insbesondere den Kulturdezernenten auf, für eine schnellstmögliche Umsteuerung zu sorgen.“."
Quelle: http://www.fdp-koeln.de/index.php?l1=9&l2=0&l3=1&aid=8626 
Wolf Thomas antwortete am 2012/08/16 21:08:
"Köln will nicht anders" -
passender Titel eines Artikel in der Neuen Rheinischen Zeitung, 16.8.2012, zur Lage der Stiftung Stadtgedächtnis: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=18099
 

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