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Was lernen wir aus dem Fall Guttenberg ?
Erst die gute Nachricht:
Wir haben es geahnt, aber nun wissen wir es genau. Politiker lassen sich "liften, tunen, pimpen". Akademischer Botox vergrössert den Intellekt. Wir wissen auch, dass ausgerechnet die Edelsten und Honorigsten, die sich als Galeonsfiguren der deutschen Eliten ausgeben, die sich als Hüter von Anstand, Ehre, Moral und Tugend ausgeben, Heuchler sind. Die Aufklärung hierüber verdanken wir dem intelligenten Einsatz moderner Technologien. Das internet ist Katalystaor für eine kritische Untersuchung und Auseinandersetzung.

Die schlechte Nachricht:
Der Staat testet gerade am Fall Guttenberg, wie weit er gehen kann, ohne seine Macht einzubüssen. Er erkennt, dass er problemlos skandalöses Verhalten der Machtträger kaschieren kann. Er kann sogar testen, ob ein verwerfliches Verhalten, bei Wahlen honoriert wird. Die Medien inszenieren Umfragen, bei denen suggeriert wird, dass Mehrheiten einen unehrlichen Politiker gutheissen. Eine sehr gefährliche Tendenz. Die Bevölkerung wird in diesem Moment angelernt, gegen unlauteres Verhalten Nachsicht zu gewähren. Der Staat immunisiert sich gegen Kritik.

Vierprinzen
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ladislaus (Gast) antwortete am 24. Feb, 11:50:

"Das internet ist Katalystaor für eine kritische Untersuchung und Auseinandersetzung."

Ja, wir haben nämlich auch gelernt, dass Meinungen und Handlungsalternativen heute nicht mehr im Parlament frei und offen ausgesprochen und verhandelt werden, sondern bei Twitter und in Blogs. Der Bundestag hat mit seiner unterirdischen Vorstellung gestern eifrig daran mitgearbeitet, dass auch aufrechte Demokraten sich schwertun werden, das alte "Schwatzbude"-Schimpfwort zurückzuweisen. Regierung wie Opposition übrigens (Trittin mal ausgenommen).
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Peter Kunzmann (Gast) antwortete am 25. Feb, 09:01:
Ja, was lernen wir wohl daraus ...
Lieber Herr vom Hofe,

zur guten Nachricht: Wenn Sie in Ihrem Alter immer noch Vorbilder nötig haben, an denen Sie sich ethisch orientieren können, und in Ihrer persönlichen Umgebung keine finden, müssen Sie sich wohl oder übel welche malen. Daß sich Spitzenpolitiker und andere Alpha-Tiere für den Zweck nicht eignen, ist ja nun wirklich keine Neuigkeit. Was Sie anscheinend für eine bahnbrechende Erkenntnis halten, verdanken wir nicht "dem intelligenten Einsatz moderner Technologien" (Zitat v.H.), sondern dem Lernen aus der Geschichte und dem Beobachten kollektiver Verhaltensmuster.

Zur schlechten Nachricht: Wo ist Ihr Problem? Der Plebs ist ein paar Tage lang exzessiv mit Informationen zugeschüttet worden und hat sich seine Meinung geBILDet. Dafür kämpfen Sie doch. Oder habe ich etwas falsch verstanden? Informationsfreiheit nur dann, wenn am Ende eine Vox populi ertönt, die Ihnen genehm ist? Verbot aller von kommerziellen Massenmedien verbreiteten Informationen und Zwangsinformierung der Menschheit durch bewährte Wikileaks-Aktivisten (am effizientesten jedes Wochenende im Schulungslager)???

Aber vielleicht bin ich ja auch ein Agent der großen Weltverschwörung, vor der Sie warnen? Wer weiß ...
P.K.
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vom hofe antwortete am 25. Feb, 09:48:

Lieber Herr Kunzmann,

Sie sind ein wenig persönlich geworden. Das ist Ihr Recht. Wer bloggt, exponiert sich.
Zu den Vorbildern: nicht nur ich, sondern jeder Mensch benötigt Vorbilder und eine ethische Orientierung. Ich habe in meinem Leben (das nach Ihrer Meinung weit fortgeschritten ist) durchaus Vorbilder gekannt und kenne sie noch heute.
Zur Sache:
bahnbrechend ist nicht die Erkenntnis, sondern der Nachweis der Verhaltensmuster. Erst der Nachweis (Urkundsbeweis) gestattet die Erkenntnis. Den Nachweis verdanken wir der Technologie. Ohne Technologie kein Wikiplag. Der qualitative Sprung liegt darin, dass wir jetzt aus der "nachgewiesenen" Geschichte lernen. Wir haben nun das Gegengift gegen die Legendenbildung. Wir brauchen keine Verschwörungstheorien. Die gute Nachricht besteht für mich in der Erkenntnis, dass wir von der "Ahnung" zur "Gewissheit" aufgestiegen sind. Das ist neu und das ist gut so. Und deshalb kippten Mubarak und Ben Ali und kippt Gadaffi und deshalb wackelt GT. Und es werden viele folgen.

zur schlechten Nachricht:
Wir alle, auch Sie, sind Teil der plebs. Die plebs ist mehrheitlich aufgeweckt und alles andere als dumm. Bei einigen etwas leichter zu beeinflussenden Personengruppen versucht gerade der Staat (in der FAZ korrigierte mich ein Lesekommentar in dem er sagte, nicht der Staat, sondern die Parteibonzen) jene davon zu überzeugen, dass "Betrügereien" nicht so schlimm seien. Mein gleichlautender Leserbrief in der Faz wurde mit 200 Stimmabgaben sehr positiv bewertet. Woran liegt das wohl ?

Informationsfreiheit bejahe ich immer, auch wenn sie im Einzelfall dazu führen kann, dass die Mehrheit sich einer Meinung anschliesst mit der ich nicht konform gehe. Sollte am Ende, nach einer kompletten Sachaufklärung, die Erfüllung des Betrugstatbestandes nachgewiesen sein und sollte sich die Mehrheit der Bevölkerung in dem Sinne aussprechen, dass der Rechtsbruch unerheblich ist, so würde ich daraus meine Schlüsse ziehen.

Ein Schluss den ich daraus ziehen würde ist der, dass in Deutschland ein Rechtsstaat nicht existiert. Ich würde denken, es herrsche Populismus, rote Karte bei gefährlichem Foul gäbe es nicht immer für alle, manche dürften eben foulen und würden dafür auch noch beklatscht werden. Ich würde mich daran erinnern, dass Ganoven und Rechtsbrecher mehrmals in Deutschland beklatscht wurden, sogar von der Regierung.

Aber die Informationsfreiheit würde ich auch in diesem Falle für alle fordern. Ein Verbot irgendwelcher Presseorgane habe ich nie bejaht. Höchstbedenklich erscheint mir aber, dass Ministerien und
Parteibonzen, eine nachgewiesen gravierende Verfehlung kleinreden. Das ist dann keine Information mehr, sondern Meinungsbildung, Demagogie oder Verschleierung von Tatsachen.

Vierprinzen
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