Graeme Dunphy (ed.), Encyclopedia of the Medieval Chronicle. 2 vol., Leiden/Boston (Brill) 2010, LXXXIV–1748 p., ISBN 978-90-04-18464-0, EUR 399,00 wird viel zu positiv angezeigt von Claire de Cazonove in der Francia Recensio:
http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2012-3/MA/dunphy_decazanove
"Cette encyclopédie est très utile pour le chercheur." Das bezweifle ich entschieden.
Die elektronische Fassung 2012 steht im Rahmen von Brill Reference Works online zur Verfügung. Laut DBIS hat bislang nur die HU Berlin eine Lizenz, also muss der Einzelkunde mindestens einen 24-stündigen Zugang kaufen (PayPal erforderlich), der gut 8 Euro kostet. Es gibt einen nicht ganz mit der Druckfassung identischen E-Text (die Abweichungen sind nicht dokumentiert), ohne die Möglichkeit, ein Faksimile des Drucks oder auch nur die Seitenzahlen der Druckversion abzurufen. Es versteht sich wohl von selbst, dass das wissenschaftlichen Anforderungen nicht im mindesten genügt. Zugleich habe ich im Frühjahr mir Exzerpte aus den gedruckten Bänden gemacht (vor allem zu Chroniken aus der Zeit der Burgunderkriege und mir vertrauten mitteleuropäischen Werken). Die beiden Bände haben eine durchgehende Paginierung (Bd. 1: A-I, Bd. 2: J-Z).
Das übliche "Ceterum censeo" vorweg: Ein solches Nachschlagewerk sollte Open Access zur Verfügung stehen und mit anderen elektronischen Angeboten (v.a. Digitalisaten von Quellen und Literatur) verknüpft sein. Siehe auch
http://archiv.twoday.net/stories/96988260/
Über die Sachartikel kann ich wenig sagen, aber mir fiel auf, dass der Artikel "Heraldry" die deutschsprachige Forschung ignoriert. Die Bildauswahl ist phantasielos, die SW-Reproduktionen sind von denkbar schlechter Qualität, was sich auch in der E-Version nicht geändert hat.
Ab und zu haben renommierte Wissenschaftler (B. Studt, U. Goerlitz, M. Thumser, J. Wolf usw.) die Artikel verfasst, aber bei den von mir durchgesehenen Werk- und Autorenartikeln dominieren doch No-Name-Autoren aus der zweiten oder dritten Reihe, die nicht selten nur einen faden Aufguss des Verfasserlexikon-Artikels auf Englisch zustandebekommen haben. Zu den beiden Artikeln zur Ulmer Historiographie siehe
http://archiv.twoday.net/stories/914849/
Es gibt auch völlig unverständliche Lücken: Wenn man die von mir im Verfasserlexikon traktierte, doch recht marginale "Chronik der Kaiser, Könige und Päpste, sowie der Grafen von Württemberg" aufgenommen hat, hätte man die ungleich wichtigere "Gesta archiepiscoporum Magdeburgensium" nicht weglassen dürfen.
Die handschriftliche Überlieferung wird nur selten erwähnt. Was zu den Handschriften der Magdeburger Schöppenchronik von Martin Przybilski zu lesen ist, ist schlichtweg falsch. Dass die komplettesten Hss. in Dessau liegen, ist Unsinn. Der Autor hat es vorgezogen, eine Anfrage von mir dazu nicht zu beantworten.
Wie eine moderne Quellenkunde aussehen könnte, zeigt wenigstens ansatzweise meine Burgunderkriege-Seite auf Wikisource:
http://de.wikisource.org/wiki/Burgunderkriege (im folgenden zitiert: B.)
Immer wieder stellte ich fest, dass die Autoren den neueren Forschungsstand nicht im Griff haben, dass zentrale Werke fehlen, obwohl man mit ein wenig Googeln in der Regel fündig wird.
Notizen zu einzelnen Artikeln:
Beheim - was soll ein Artikel, in dem die zentrale jüngere Monographie (Niemeyer 2001) fehlt? Die Schweinfurter Hs. ist zerstört, ohne dass dies vermerkt wird.
Birk - wenn man Baumanns Forschungen zitiert, braucht man den Abdruck in der Alemannia nicht zu nennen, siehe auch hier
http://archiv.twoday.net/search?q=kempten+birk
Bollstatter - mein NDB-Artikel fehlt und auch die Ursberg-Übersetzung
http://archiv.twoday.net/stories/5399535/
Bote, Konrad - dass die zentrale Monographie von Funke fehlt, ist unentschuldbar.
Burgmann - es gibt, wie man seit langem weiß, nicht nur die eine Münchner Hs.
http://www.geschichtsquellen.de/repOpus_00743.html, 2012-10-08
Chronicon Colmariense - ich habe keinen Zweifel an der Identifizierung des Colmarer Dominikanerchronisten mit dem sog. Rudolf von Schlettstadt durch Stefan Georges, die von Joos ausgespart wird:
http://www.histsem.uni-freiburg.de/mertens/graf/hsslink.htm (Stand 1999, mit Zustimmung von Georges veröffentlicht)
Chronicon Elwacense - Eberl hat übersehen
http://periodika.digitale-sammlungen.de/bdlg/Blatt_bsb00000333,00186.html
Fabri Felix - Uwe Israel ohne
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5278/
Besser informieren jetzt die Wikipedia und Klingner im DLL-MA
Gmünder Chronik - das besser Gmünder Kaiserchronik genannte Werk von mir 1987 in meiner Dissertation behandelt, von Ralf Schlechtweg-Jahn fahrig und inkompetent dargestellt: "in a 1585/86 print", recte: 1485/86, print meint üblicherweise Druckgrafik, nicht Druck. "Gmünd was an imperial free city founded by the Saxonian dukes" - interessant, das hat noch niemand behauptet! Es muss "Swabian" heißen. Was sollen die Jahreszahlen am Anfang: 1376-1414? "This is more an imperial than a town chronicle" - es ist überhaupt keine Stadtchronik! Die Hauptquellen werden irreführend abgegeben, da die von mir ermittelte Hauptquelle, die Glossen zu Spechtsharts Chronik, fehlt. Was soll angesichts der vorliegenden Digitalisate das alte Voulliemé-Faksimile unter Texts? Und diese Mängel sind in einem ganz kurzen Artikel vorhanden!
Grünenberg - Kümper wird dem Wappenbuch als historiographischem Zeugnis nicht gerecht, siehe
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5632/
Gundelfingen - Druckfehler "Humanistenkultur" statt "Humanistenlektur". Vgl. auch B.
Historia Welforum - hier hat man den Bock zum Gärtner gemacht, denn den Artikel durfte Leila Werthschulte schreiben:
http://archiv.twoday.net/stories/5531082/
Irenicus - Goerlitz gibt das Todesdatum 1559/64. Das richtige Datum 1553 kennt man dank Seeliger-Zeiss seit 1995 und seit 2004 steht es in der Wikipedia.
Lintner - schwacher Artikel von Thumser, als Lit. nur Pistorius-Struve. "Zum Autor und zur Überlieferung: Jakob Wimpfeling Briefwechsel. Hrsg. von Otto Herding/Dieter Mertens. Bd. 1, München 1990, S. 173 Anm. 6. Bislang ist der gesuchte deutsche Druck der Rolevinck-Fortsetzung nicht ans Licht gekommen; der Pariser Druck von ca. 1525, der sie enthält, ist anscheinend nur in der British Library London und der Bibliothek der Cornell University nachgewiesen." (WWW)
Matthäus von Pappenheim - Thomas Schauerte wird nicht müde, den alten Fehler vom Pariser Doktorat zu wiederholen, der schon in der NDB verbessert worden war, mein Artikel im VL Humanismus (erschienen 2009) ist online:
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/8759/
Meisterlin - Classen lässt das ²VL weg! Dass 1998 "Cronographia Augustensium = Cronik der Augspurger : nach der Handschrift 158/4 in St. Paul in Kärnten" erschien, hat sich offenkundig immer noch nicht herumgesprochen.
Nauclerus - veraltete, unbrauchbare Lit.
Nicolai de preliis et occasu ducis Burgundie historia - völlig veralteter Forschungsstand, vgl. B. Selbst der Druckfehler Hegenbach statt Hagenbach wurde in der E-Version nicht verbessert.
Öhem - mein jüngerer Aufsatz 2001 ist übersehen
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5278/
Pfettisheim - Wenn Kerstin Pfeiffer die 1994 versteigerte Inkunabel der Hofbibliothek Donaueschingen mit diesem Standort nennt, dann sagt das Einiges über ihre Kompetenz ... Vgl. auch B.
Rötteler Chronik - neue Ausgabe von Schubring 1995 fehlt, siehe
http://www.handschriftencensus.de/20836
Sächsische Weltchronik - Dass Frank Shaw die Monographie von Jürgen Wolf übergeht, hätte nicht passieren dürfen.
Scheneck de Rockenhusen - ²VL fehlt, obwohl daraus von Kerstin Pfeiffer abgeschrieben!
Spechtshart - ²VL, Ausgabe Stiefel und neuere Literatur fehlt, siehe etwa
http://www.handschriftencensus.de/18578
Speyerer-Chronik - das Weglassen meines ²VL-Artikels durch Ursula Kundert ist aus meiner Sicht ein Verstoß gegen die Grundsätze guten wissenschaftlichen Arbeitens. Vgl. auch B.
Stolle - Bünz 2000 fehlt, vgl. B.
Turnierchronik - die dumme Magdeburger These von Stamm ist unkritisch rezipiert, der zentrale Aufsatz von Klaus Arnold fehlt; die Suchfunktion von Archivalia informiert hundertmal besser:
http://archiv.twoday.net/search?q=r%C3%BCxner
Weihenstephaner Chronik - was soll der Aufsatz von Hafner, der für die Chronik selbst keinen Ertrag bringt?
Wierstraet - Albrecht Classen mag ja manche Meriten haben (welche?), aber dieser Artikel ist alles andere als profund. In der Lit. außer der Ausgabe nur Schanze in ²VL. Vgl. auch B.
Soweit so schlecht. Dunphy hätte die Beiträge besser redigieren müssen und vor allem in jedem einzelnen Fall darauf achten müssen, dass der ²VL-Artikel nicht fehlt und auch andere Standardwerke gleichmäßig verarbeitet sind. Ich hoffe gezeigt zu haben, dass nicht nur kleinere Mängel vorliegen.
Das Nachschlagewerk als Ganzes ist ein hoffentlich bald aussterbendes Beispiel eines gedruckten Nachschlagewerks, das in nicht oder kaum aktualisierter Form elektronisch angeboten wird, ohne dass man die digitalen Möglichkeiten nützt. Obwohl ich bekanntlich kein Fan der "Geschichtsquellen" bin, informieren diese in der Regel umfassender und oft auch aktueller (wenngleich nicht auf Englisch). Ich erkenne ja an, dass so ein teures Buch für den englischsprachigen Markt als Wissenstransfer aus den Nationalsprachen verdienstvoll sein kann, aber wenn die Details nicht stimmen, ist das nicht hinzunehmen.
Dunphy sollte sich schämen, für diese "Enzyklopädie" verantwortlich zu zeichnen.
#forschung
http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2012-3/MA/dunphy_decazanove
"Cette encyclopédie est très utile pour le chercheur." Das bezweifle ich entschieden.
Die elektronische Fassung 2012 steht im Rahmen von Brill Reference Works online zur Verfügung. Laut DBIS hat bislang nur die HU Berlin eine Lizenz, also muss der Einzelkunde mindestens einen 24-stündigen Zugang kaufen (PayPal erforderlich), der gut 8 Euro kostet. Es gibt einen nicht ganz mit der Druckfassung identischen E-Text (die Abweichungen sind nicht dokumentiert), ohne die Möglichkeit, ein Faksimile des Drucks oder auch nur die Seitenzahlen der Druckversion abzurufen. Es versteht sich wohl von selbst, dass das wissenschaftlichen Anforderungen nicht im mindesten genügt. Zugleich habe ich im Frühjahr mir Exzerpte aus den gedruckten Bänden gemacht (vor allem zu Chroniken aus der Zeit der Burgunderkriege und mir vertrauten mitteleuropäischen Werken). Die beiden Bände haben eine durchgehende Paginierung (Bd. 1: A-I, Bd. 2: J-Z).
Das übliche "Ceterum censeo" vorweg: Ein solches Nachschlagewerk sollte Open Access zur Verfügung stehen und mit anderen elektronischen Angeboten (v.a. Digitalisaten von Quellen und Literatur) verknüpft sein. Siehe auch
http://archiv.twoday.net/stories/96988260/
Über die Sachartikel kann ich wenig sagen, aber mir fiel auf, dass der Artikel "Heraldry" die deutschsprachige Forschung ignoriert. Die Bildauswahl ist phantasielos, die SW-Reproduktionen sind von denkbar schlechter Qualität, was sich auch in der E-Version nicht geändert hat.
Ab und zu haben renommierte Wissenschaftler (B. Studt, U. Goerlitz, M. Thumser, J. Wolf usw.) die Artikel verfasst, aber bei den von mir durchgesehenen Werk- und Autorenartikeln dominieren doch No-Name-Autoren aus der zweiten oder dritten Reihe, die nicht selten nur einen faden Aufguss des Verfasserlexikon-Artikels auf Englisch zustandebekommen haben. Zu den beiden Artikeln zur Ulmer Historiographie siehe
http://archiv.twoday.net/stories/914849/
Es gibt auch völlig unverständliche Lücken: Wenn man die von mir im Verfasserlexikon traktierte, doch recht marginale "Chronik der Kaiser, Könige und Päpste, sowie der Grafen von Württemberg" aufgenommen hat, hätte man die ungleich wichtigere "Gesta archiepiscoporum Magdeburgensium" nicht weglassen dürfen.
Die handschriftliche Überlieferung wird nur selten erwähnt. Was zu den Handschriften der Magdeburger Schöppenchronik von Martin Przybilski zu lesen ist, ist schlichtweg falsch. Dass die komplettesten Hss. in Dessau liegen, ist Unsinn. Der Autor hat es vorgezogen, eine Anfrage von mir dazu nicht zu beantworten.
Wie eine moderne Quellenkunde aussehen könnte, zeigt wenigstens ansatzweise meine Burgunderkriege-Seite auf Wikisource:
http://de.wikisource.org/wiki/Burgunderkriege (im folgenden zitiert: B.)
Immer wieder stellte ich fest, dass die Autoren den neueren Forschungsstand nicht im Griff haben, dass zentrale Werke fehlen, obwohl man mit ein wenig Googeln in der Regel fündig wird.
Notizen zu einzelnen Artikeln:
Beheim - was soll ein Artikel, in dem die zentrale jüngere Monographie (Niemeyer 2001) fehlt? Die Schweinfurter Hs. ist zerstört, ohne dass dies vermerkt wird.
Birk - wenn man Baumanns Forschungen zitiert, braucht man den Abdruck in der Alemannia nicht zu nennen, siehe auch hier
http://archiv.twoday.net/search?q=kempten+birk
Bollstatter - mein NDB-Artikel fehlt und auch die Ursberg-Übersetzung
http://archiv.twoday.net/stories/5399535/
Bote, Konrad - dass die zentrale Monographie von Funke fehlt, ist unentschuldbar.
Burgmann - es gibt, wie man seit langem weiß, nicht nur die eine Münchner Hs.
http://www.geschichtsquellen.de/repOpus_00743.html, 2012-10-08
Chronicon Colmariense - ich habe keinen Zweifel an der Identifizierung des Colmarer Dominikanerchronisten mit dem sog. Rudolf von Schlettstadt durch Stefan Georges, die von Joos ausgespart wird:
http://www.histsem.uni-freiburg.de/mertens/graf/hsslink.htm (Stand 1999, mit Zustimmung von Georges veröffentlicht)
Chronicon Elwacense - Eberl hat übersehen
http://periodika.digitale-sammlungen.de/bdlg/Blatt_bsb00000333,00186.html
Fabri Felix - Uwe Israel ohne
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5278/
Besser informieren jetzt die Wikipedia und Klingner im DLL-MA
Gmünder Chronik - das besser Gmünder Kaiserchronik genannte Werk von mir 1987 in meiner Dissertation behandelt, von Ralf Schlechtweg-Jahn fahrig und inkompetent dargestellt: "in a 1585/86 print", recte: 1485/86, print meint üblicherweise Druckgrafik, nicht Druck. "Gmünd was an imperial free city founded by the Saxonian dukes" - interessant, das hat noch niemand behauptet! Es muss "Swabian" heißen. Was sollen die Jahreszahlen am Anfang: 1376-1414? "This is more an imperial than a town chronicle" - es ist überhaupt keine Stadtchronik! Die Hauptquellen werden irreführend abgegeben, da die von mir ermittelte Hauptquelle, die Glossen zu Spechtsharts Chronik, fehlt. Was soll angesichts der vorliegenden Digitalisate das alte Voulliemé-Faksimile unter Texts? Und diese Mängel sind in einem ganz kurzen Artikel vorhanden!
Grünenberg - Kümper wird dem Wappenbuch als historiographischem Zeugnis nicht gerecht, siehe
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5632/
Gundelfingen - Druckfehler "Humanistenkultur" statt "Humanistenlektur". Vgl. auch B.
Historia Welforum - hier hat man den Bock zum Gärtner gemacht, denn den Artikel durfte Leila Werthschulte schreiben:
http://archiv.twoday.net/stories/5531082/
Irenicus - Goerlitz gibt das Todesdatum 1559/64. Das richtige Datum 1553 kennt man dank Seeliger-Zeiss seit 1995 und seit 2004 steht es in der Wikipedia.
Lintner - schwacher Artikel von Thumser, als Lit. nur Pistorius-Struve. "Zum Autor und zur Überlieferung: Jakob Wimpfeling Briefwechsel. Hrsg. von Otto Herding/Dieter Mertens. Bd. 1, München 1990, S. 173 Anm. 6. Bislang ist der gesuchte deutsche Druck der Rolevinck-Fortsetzung nicht ans Licht gekommen; der Pariser Druck von ca. 1525, der sie enthält, ist anscheinend nur in der British Library London und der Bibliothek der Cornell University nachgewiesen." (WWW)
Matthäus von Pappenheim - Thomas Schauerte wird nicht müde, den alten Fehler vom Pariser Doktorat zu wiederholen, der schon in der NDB verbessert worden war, mein Artikel im VL Humanismus (erschienen 2009) ist online:
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/8759/
Meisterlin - Classen lässt das ²VL weg! Dass 1998 "Cronographia Augustensium = Cronik der Augspurger : nach der Handschrift 158/4 in St. Paul in Kärnten" erschien, hat sich offenkundig immer noch nicht herumgesprochen.
Nauclerus - veraltete, unbrauchbare Lit.
Nicolai de preliis et occasu ducis Burgundie historia - völlig veralteter Forschungsstand, vgl. B. Selbst der Druckfehler Hegenbach statt Hagenbach wurde in der E-Version nicht verbessert.
Öhem - mein jüngerer Aufsatz 2001 ist übersehen
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5278/
Pfettisheim - Wenn Kerstin Pfeiffer die 1994 versteigerte Inkunabel der Hofbibliothek Donaueschingen mit diesem Standort nennt, dann sagt das Einiges über ihre Kompetenz ... Vgl. auch B.
Rötteler Chronik - neue Ausgabe von Schubring 1995 fehlt, siehe
http://www.handschriftencensus.de/20836
Sächsische Weltchronik - Dass Frank Shaw die Monographie von Jürgen Wolf übergeht, hätte nicht passieren dürfen.
Scheneck de Rockenhusen - ²VL fehlt, obwohl daraus von Kerstin Pfeiffer abgeschrieben!
Spechtshart - ²VL, Ausgabe Stiefel und neuere Literatur fehlt, siehe etwa
http://www.handschriftencensus.de/18578
Speyerer-Chronik - das Weglassen meines ²VL-Artikels durch Ursula Kundert ist aus meiner Sicht ein Verstoß gegen die Grundsätze guten wissenschaftlichen Arbeitens. Vgl. auch B.
Stolle - Bünz 2000 fehlt, vgl. B.
Turnierchronik - die dumme Magdeburger These von Stamm ist unkritisch rezipiert, der zentrale Aufsatz von Klaus Arnold fehlt; die Suchfunktion von Archivalia informiert hundertmal besser:
http://archiv.twoday.net/search?q=r%C3%BCxner
Weihenstephaner Chronik - was soll der Aufsatz von Hafner, der für die Chronik selbst keinen Ertrag bringt?
Wierstraet - Albrecht Classen mag ja manche Meriten haben (welche?), aber dieser Artikel ist alles andere als profund. In der Lit. außer der Ausgabe nur Schanze in ²VL. Vgl. auch B.
Soweit so schlecht. Dunphy hätte die Beiträge besser redigieren müssen und vor allem in jedem einzelnen Fall darauf achten müssen, dass der ²VL-Artikel nicht fehlt und auch andere Standardwerke gleichmäßig verarbeitet sind. Ich hoffe gezeigt zu haben, dass nicht nur kleinere Mängel vorliegen.
Das Nachschlagewerk als Ganzes ist ein hoffentlich bald aussterbendes Beispiel eines gedruckten Nachschlagewerks, das in nicht oder kaum aktualisierter Form elektronisch angeboten wird, ohne dass man die digitalen Möglichkeiten nützt. Obwohl ich bekanntlich kein Fan der "Geschichtsquellen" bin, informieren diese in der Regel umfassender und oft auch aktueller (wenngleich nicht auf Englisch). Ich erkenne ja an, dass so ein teures Buch für den englischsprachigen Markt als Wissenstransfer aus den Nationalsprachen verdienstvoll sein kann, aber wenn die Details nicht stimmen, ist das nicht hinzunehmen.
Dunphy sollte sich schämen, für diese "Enzyklopädie" verantwortlich zu zeichnen.
#forschung
KlausGraf - am Montag, 8. Oktober 2012, 21:16 - Rubrik: Geschichtswissenschaft