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Am 26. April bei Reiss in Königstein:

"Schwäbisch Hall. - Chronica der loblichen Reichs Statt S: Hall, auch dero Lanndtschafften anfang und erbauwung etlier Schlösser In: und uff dem Landt (etc.). Deutsche Handschrift auf Papier. O. O. u. J. (Schwäbisch Hall, letztes Drittel d. 16. Jh.). Fol. Blattgr. 327:188 mm, Schriftspiegel ca. 265:130 mm. Von einer Hand mit brauner Tinte in regelmäßiger, gut lesbarer Kanzleikursive geschrieben, Überschriften in Rot. Mit 1 aquarellierten Titelvign. (Wappen), 119 (2 ganzs.) aquarellierten Federzeichnungen (überwiegend Ansichten) u. 178 Wappenaquarellen. 2 nn., 269 num. 6 nn. Bll. (Register). Blind- u. goldgepr. Ldr. d. Zt. (dat. 1603); fachmännisch restauriert, Goldprägung stark abgegriffen.

Reich illustrierte Geschichte der Stadt Schwäbisch Hall, beruht einerseits auf den bekannten Chroniken der Haller Pfarrherrn Johann Herolt (1490-1562) und Georg Widman (1486-1560), sowie "der Senfften, Berler, Schletzen Stam(m) Bücher" (Vorrede), andererseits auf mündlichen Überlieferungen und Aufzeichnungen von Haller Bürgern; die eingemalten Wappen wurden aus alten Briefen und Urkunden übernommen. Während die Chroniken von Herolt und Widmann bereits 1541/45 bzw. 1550 entstanden waren, endet der Berichtszeitraum unserer Handschrift erst 1567. Der Text berichtet zu Beginn von der Erbauung des Schlosses, des Barfüßer-Klosters, der Pfarrkirche und des Münsters, von der Messe zu Hall, von der Münze, von der Vollstreckung des Blutgerichts etc. Es folgt eine ausführliche Auflistung der alten Geschlechter der Stadt und der Adelsgeschlechter der Umgebung, jeweils mit Wappenaquarellen (einige Wappen nicht voll ausgeführt). Besonders reizvoll sind die eingefügten Ansichten der beschriebenen Burgen, Schlösser und Ortschaften (je ca. 50:70 mm), darunter Bachenstein, Brötzingen, Comberg, Dullau, Ingelfingen, Gabelstein, Neuenfels etc. Berichte über das Schicksal dieser Burgen und Schlösser im 15. u. 16. Jahrhundert (Brandschatzung, Feuersbrünste, Kriegsschäden etc.) schließen sich an. Der folgende Abschnitt beginnt mit der "Kampff Ordnung zu Hall" (Bl. 87 ff., mit Darstellung einer Turnierszene) und berichtet über die schwäbischen Städtekriege. Bl. 122 ff. wird "Von den Pfarrhen und Priestern zu Hall" erzählt, darunter eine gereimte "Histori Peter Lewen" (Bl. 127-154, mit 2 größeren Aquarellen). Der umfangreiche nächste Teil (Bl. 157 ff.) enthält die Chronik der schwäbischen Kriege seit 1480, dabei auch eine Auflistung der 1523 vom Schwäbischen Städtebund zerstörten 23 "Raubschlösser" (mit aquarellierten Ansichten der brennenden Schlösser). Es folgt eine eingehende Beschreibung der Einführung der Reformation in Schwäbisch Hall (Bl. 191 ff.), darin ist auch eine ausführliche Chronik der Bauernkriege (nach Herolt) enthalten. Die Erzählung reicht vom Beginn der Aufstände im Allgäu über die Rottenburger Aufruhr, die Aufstände in Hall und die Plünderung von Kloster Lorch bis zum Höhepunkt der Bauernkriege in Thüringen (Bl. 205-209 zu Thomas Müntzer) und endet mit einer Auflistung der verschiedenen Bauern-Strafgerichte. Die abschließenden Texte berichten von der Stiftung des Klosters Comberg (mit blattgr. Ansicht) sowie weiterer Klöster und dort entstandener Wallfahrten. Am Schluß eine blattgr. Darstellung römischer Altertümer ("heidnische Getzen"), die 1543 bei Schloß Brauburg entdeckt worden waren. Ergänzt wird die Chronik durch ein zwölfseitiges alphabetisches Register.

Vereinzelt gering fingerfleckig, erste u. letzte Bll. mit unbedeutenden Randläsuren. Einige kleinere Koloritverklebungen, dadurch 4 Bll. mit 1 oder 2 Fehlstellen (etwas Bild- bzw. Textverlust), 2 Bll. mit Randeinriß, Registerblätter leicht sporfleckig. Insgesamt wohlerhaltene Handschrift. Die vorliegende "Chronica" der Stadt Schwäbisch Hall bildet, insbesondere durch ihre reiche Ausstattung mit Illustrationen, eine wertvolle Ergänzung zu den Chroniken von Herolt und Widman. "

Quelle: http://www.reiss-sohn.de/frame105.php?page=643

Diese wichtige Handschrift sollte unbedingt von einer öffentlichen Institution (Archiv, Bibliothek, Museum) für die Forschung gesichert werden.

Die Beschreibung ist inkompetent, denn aus der maßgeblichen Edition der Haller Chroniken von Herolt und Widmann durch Christian Kolb (hier: Widmans Chronica, 1904, S. 122-126) geht hervor, dass es sich bei den abschließend genannten Altertümern um die bei Schloss Breuberg entdeckten Altertümer handelt.

Anhand der Handschriftenbeschreibungen Kolbs ist keine nähere Einordnung der Chronik möglich.

Zur digitalisierten Haller Chronik aus einer Zipser Bibliothek siehe hier:
http://archiv.twoday.net/stories/292980/#325735

Update:
http://archiv.twoday.net/stories/97052702/
KlausGraf meinte am 2006/04/20 16:26:
Schwäbisch Hall lehnt Ankauf ab
Für das mit 18.000 Euro angesetzte Stück seien weder bei der Stadt Schwäbisch Hall noch beim Verein für Württembergisch Franken Gelder vorhanden, erklärte der Leiter des Stadtarchivs Schwäbisch Hall, Dr. Maisch am Telefon. Die Chronik biete inhaltlich nichts Neues, sondern entspreche einem verbreiteten Typ von Chronikhandschriften. 
KlausGraf meinte am 2006/05/01 20:41:
Weitere Haller Chronik bei Kiefer Auktion 59
www.kiefer.de 5./6.5.2006

Nr.142: Herolt, Johanes.
Chronica Zeit unnd Jarbuch von der Statt Hall ursprung und was sich darinnen und darumb verlaffen was für Schlösser umb
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Chronica Zeit unnd Jarbuch von der Statt Hall ursprung und was sich darinnen und darumb verlaffen was für Schlösser umb Hall gestandenn. Durch M. Joan. Herolt zusamen getragen. Deutsche Handschrift von zwei Händen in brauner Tinte auf Papier, ohne Ort und Jahr [Schwäbisch Hall um 1590 mit späteren Ergänzungen]. Folio. Blattgröße: 32,7 x 21 cm. Mit 1 aquarell. Wappen a. Titel, mehereren Federzeichnungen (Thomas Müntzers Hörpredigt, Bauer mit Hellebarde, Bauer wird in Velberg vom Turm geworfen), 1 aquarellierte Federzeichnung eines Barfüsser-Mönchs sowie 28 aquarellierte Wappendarstellungen von feiner Qualität. 172 num. S. (inkl. 5 S. Register), 2 unnum. Bl. Schlichter zeitgenössischer Pappband, die Deckel mit Pergamentmanuskripten überzogen, stark gebraucht.

Die berühmte Chronik des Johann Herolt (1490-1562) in einer etwas späteren Abschrift, das Papier mit Wasserzeichen Wappen von Pfalz-Neuburg sowie großes Stadttor, gebräuchlich von 1560 bis 1600. - Zuerst wird die Geschichte der Stadt Hall vorgeführt (Salzquelle, Kirchen, Obrigkeit, die Adelsgeschlechter, über Zerstörung der Schlösser, Brechung der Adelsmacht, kirchliche Verhältnisse, Fehden und Zerwürfnisse der Reichsstadt mit den Nachbarn, Bauwerke in Hall, Strafhandlungen des Rats gegen Stättmeister und Ratsmitglieder, grosse Gewässer) bis zum Jahre 1576, S.107 - 147 behandeln ausführlich den Bauernkrieg (Thomas Müntzer, Götz von Berlichingen usw.). Danach folgen religiöse und politische Ereignisse bis 1573. - Zum Schluß 9 S. einer weiteren Hand "Additiones etlicher Hallischer Chronicken, auß des Chron. Widman Comburgscher Chronica gez[ogen]". Titel mit Besitzeintrag des Christoph Fröschel (Christophorus Fröschelius), 1558 als ältester Sohn des Hieronymus Fröschel in Augsburg geboren. 1566 trat er in die dortige St. Anna-Schule ein, 1581 in Heidelberg in den Dienst des Schenken Friedrich VII. von Limburg, der damals noch kurpfälzischer Oberhofmeister war, siedelte mit diesem 1584 nach Obersontheim über. Christoph Fröschel verfasste das erste Limpurger Geschichtsbuch, 5 mit farbigen Stammtafeln illustrierte Bände (Morlock: Auf den Spuren der Schenken von Limpurg). Hieronymus Fröschel (Augsburg 1527-1602), 1556-72 freier Advokat und Gerichtsschreiber in Augsburg, 1573 Rechtsanwalt und Syndikus der Stadt Donauwörth, 1577-78 markgräfl. Kanzler in Ansbach, bis 1579 kurfürstl. Großhofmeister in Heidelberg, dann Advokat und Syndikus der Reichsritterschaft Franken in Schwäbisch-Hall (Karl Morlock). Er ist Verfasser einer Hauschronik von 1528-1600 (Fr. Roth in Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg 1912., 38. Bd.). Diese Chronik ist nicht mehr auffindbar. 1925 wurde sie vom Staatsarchiv Marburg an das Staatsarchiv Darmstadt abgetreten. Mitte der dreißiger Jahre wurden Teile der Bestände, darunter auch die Chronik Fröschels, veräußert. - Vater und ältester Sohn, Hieronymus und Christoph Fröschel kommen in erster Linie für die Abfassung dieser Fassung der Herolt`schen Chronik in Betracht. - Weiterer Besitzvermerk an Titel: E[lisabeth] F[riederike] Sandel, (gestorben 1864 in Schwäbisch Hall; aus "Verzeichnis der Familien- und Leichenpredigten in der WLB Stuttgart"). - Aus Sammlung Dr. Ernst Bassermann-Jordan.- Beiliegend ein Schreiben von Dr. Steiff, damaliger Direktor der königlich württembergischen Landesbibliothek (von 1905), das auf weitere Literatur und andere Auskunftmöglichkeiten zum Thema verweist. Papier durchgehend teils stärker gebräunt, zu Beginn und am Schluß fingerfleckig, hinterer Einbanddeckel lose, Pergamentüberzug fehlt am Rücken, Deckel starke Schab- und Schmutzspuren mit größeren Fehlstellen, Titel rissig, Blattränder und Steg alt mit Papier überklebt.

Update: Abbildung
http://archivalia.tumblr.com/post/20786096220/franciscan-monk-from-a-manuscript-of-the-herolt 
 

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