Die Schließung des Stadtarchivs in Stralsund ist absoluter Blödsinn, da Schimmel in den Magazinen von Archiven und alten Buchbeständen immer wieder auftritt, aber doch nicht in den Lesesälen! Maßnahmen bei akutem(!) Befall sind an sich einfach: 1. die Klimatisierung regeln (mobile Entfeuchtungsgeräte, Stück ca. 800 €), 2. wenn möglich: befallene Exemplare isolieren, wenn nicht möglich: nicht bewegen. 3. Um Fachberatung Bestandserhalt nachsuchen, gibt's durchweg in allen Bundesländern. Hilfreich in jedem Fall: das oben bereits genannte Forum Bestandserhaltung im Internet. Bei InetBib wird z.B. derzeit sogar von einer Fachrestauratorin ein diesbezügliches Seminar für Archivare und Bibliothekare annonciert.

Zuvörderst gilt: NIE mit dem Staubtuch dran! Das gilt auch für den sog. "Pilz-" oder "Schimmelrasen", das sind die nach Klimatisierung verbleibenden Flecken abgestorbener Sporenbildungen auf den Einbänden, die sich in Altbeständen immer finden lassen; auch die müssen fachgerecht, d.h. von Spezialisten, abgesaugt werden.

Billig ist die fachgerechte Behandlung von Altbeständen nicht, aber eine Million Euro, wie der OB von Stralsund angab, erscheint von ferne etwas hochgegriffen. Solche Zahlen ergeben sich allenfalls, wenn umfangreiche Bestände z. B. völlig zermatscht, d.h. bis in die Buchlagen durchgeschimmelt sind, was aber in Stralsund - wo man ja verkauft hat - wohl eher weniger der Fall gewesen sein dürfte. Denn derlei massive Schäden sieht man sofort, den Pilzrasen auf Einbänden indes nur, wenn man ein Exemplar genauer ansieht und weiß, wie das aussieht.