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Gerhard Schmitz hat mir erlaubt, seine im Deutschen Archiv 68 (2012), S. 175 erschienene Besprechung des Buchs von Gantert - siehe auch http://archiv.twoday.net/stories/97047409/ - hier nochmals veröffentlichen und mir den folgenden E-Text zur Verfügung gestellt, wofür ich ihm herzlich danke.

Klaus Gantert, Elektronische Informationsressourcen für Historiker (Bibliotheks- und Informationspraxis 43) Berlin/Boston 2011, De Gruyter Saur, IX u. 428 S., ISBN 978-3-11-023497-8; e-ISBN ~023498-5, EUR 59, 95. – Dieses Buch wendet sich an Bibliothekare und Historiker gleichermaßen mit dem Ziel, deren „Informationskompetenz“ und „Ressourcenkompetenz“ zu fördern. Insofern bietet es einen kompetenten Überblick über das gesamte Feld und erläutert so ziemlich alles, was erläutert werden kann: von den Booleschen Operatoren bis zu den Grundfunktionen einer Datenbank (und den Recherchen darin), von National- bzw. Allianzlizenzen bis zu Fernleihe und Dokumentenlieferdiensten. Angesichts der ständig steigenden und auch von Fachleuten nur noch schwer zu überblickenden, in der Qualität einzelner Angebote sehr unterschiedlichen Datenflut liegt hier ein kundiger Führer vor, den man sicher nicht in einem Zug durchlesen, den man aber selektiv immer wieder gerne in die Hand nehmen wird. Wer wissen will, wie man mit OPACs hantieren kann, welche Fachbibliographien es gibt, wo und wie man Zeitschriftenliteratur aufspürt, was es mit e-Books und „Digitalen Bibliotheken“ auf sich hat, der wird hier kompetent informiert. Natürlich handelt es sich um eine Auswahl, und darüber kann man im Einzelfall immer verschiedener Meinung sein, auch was die Gewichtung angeht. Gewiss ist eine Vorstellung von Jstor oder des RI-OPACs Pflicht, aber ob es sich bei letzterem wirklich um die „umfassendste mediävistische Fachbibliographie weltweit“ handelt? Oder ob nicht – in aller Bescheidenheit – auch ein Hinweis auf den Monumenta-OPAC sinnvoll gewesen wäre, der sehr viel an unselbständiger Literatur enthält? Dass solche Kataloge und auch andere „Generalbibliographien“ spezielle Adressen nicht überflüssig machen, wird ganz zu Recht betont, hier sei nur die „Bayerische Landesbibliothek online“ erwähnt, die u.a. so bedeutende Handschriften wie den Cozroh-Codex in digitalisierter Form enthält. Die digital verfügbaren Quelleneditionen wie die Library of Latin Texts, die Acta Sanctorum und der Migne werden in dem Oberkapitel „E-Books“ abgehandelt, darunter auch die „digitalen Monumenta“, die, wenn man von dem kleinen Manko der leidigen „moving wall“ absieht, zu einem unverzichtbaren Rechercheinstrument geworden sind (die „iMGH“ stecken allerdings noch in den Kinderschuhen und werden dort für‘s erste auch bleiben). Daneben sind natürlich „Digitale Bibliotheken“ für alle Historiker von Bedeutung, und falls es noch jemand nicht weiß: die bedeutendste dieser Art ist „Google-Books“, die auch eine Volltextsuche ermöglicht. Dass irgendwelche (auch sehr fragwürdige) „Rechteinhaber“ die Benutzung allzu oft höchst misslich gestalten, steht auf einem anderen Blatt, hätte aber vielleicht kritisch angemerkt werden können (generell wird zu wenig erörtert, welche Hindernisse vor dem unschuldigen Benutzer gelegentlich aufgetürmt werden und unter welchen prohibitiven Bedingungen eine Benutzung überhaupt möglich ist; was De Gruyter Saur z.b. mit der [nicht erwähnten] Germanischen Altertumskunde online betreiben, ist schlicht ein Skandal, der schlappe 26.490,00 € kostet.). Immerhin: es gibt mittlerweile jede Menge im Netz, ob es sich um Handschriftenkataloge (manuscripta mediaevalia), wichtige Lexika (von Zedlers Universallexikon bis zu Meyers großem Konversationslexikon, 6. Aufl., 1905-1909) handelt oder um Biographien wie die ADB (NDB mit Einschränkungen) oder WBIS (World Biographical Information System) – man kann oft mit Hilfe seines PCs mehr erforschen als selbst in einer gut sortierten Bibliothek. Für den Mediävisten von großem Interesse ist, was er unter „Handschriftliche Quellenmaterialien“ (S. 261-288) findet. Leider sind hier aber die großen Handschriftenpublikationen wie CEEC, CESG oder auch das Angebot der Bayerischen Staatsbibliothek nicht beschrieben. Für die Mittelalterforschung von Bedeutung ist natürlich auch das Angebot im Bereich der Historischen Hilfswissenschaften, wo für alle Teildisziplinen viel Nützliches bereitsteht (hier sollen beispielhaft genannt werden das online verfügbare Lichtbildarchiv älterer Originalurkunden in Marburg oder die Kaiserurkunden in Abbildungen, der Orbis latinus oder der Grotefend u.a.m.). Während der Abschnitt „Geschichte in den Massenmedien“ (S. 341-372) eher für den (akademischen) Unterricht von Belang ist, verdienen die Seiten 373-390 (Geschichtswissenschaftliche Rezensionen und wissenschaftliche Kommunikation) die gründliche Lektüre des Mediävisten: Es haben sich mit H-Soz-u-Kult, den sehepunkte(n) oder recensio.net (ein Gemeinschaftsprojekt der Bayerischen Staatsbibliothek, dem DHI Paris und dem IEG Mainz) Rezensionsportale von anerkannter Qualität gebildet, die den gedruckten Rezensionen in Fachzeitschriften, die bekanntlich immer mit gehöriger Verspätung unter die Leute kommen, mit Sicherheit den Rang ablaufen werden und die sich darüber hinaus auch zu wissenschaftlichen Kommunikationsplattformen entwickeln. Abgesehen von üblichen Beigaben (Literaturverzeichnis, Register) enthält das Buch zum Schluss ein durchaus nützliches „Verzeichnis der behandelten Informationsressourcen“ (S. 414-438).
 

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