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Gestern wurde die http://archiv.twoday.net/stories/232605767/ angekündigte Scala-Sendung auf WDR 5 ausgestrahlt, in der Sigrid Hoff den Stralsunder Skandal kundig recherchiert hat:

http://gffstream-7.vo.llnwd.net/c1/m/1357563829/radio/scala/wdr5_scala_20130107.mp3 (Minuten 14-28)

Erster O-Ton vom Fotografen Harry Hardenberg: "Das geht einfach nicht".

Senator Holger Albrecht zitiert im 2. O-Ton Nehmzows Aussage vom "toten Kapital".

Der Fotograf meint, das Johanniskloster sei von Anfang an als Archiv ungeeignet gewesen.

Ich werde als Archivar aus Neuss und Aachener Bibliotheksmitarbeiter (!) eingeführt (Archivalia wird genannt - Beiträge zur Causa) und darf etwas zum Wert der Gymnasialbibliothek sagen (das Interview war sehr viel länger, es sind nur 3 kurze O-Töne gewählt worden). Ich weise auf die zwei Bände aus der Bibliothek von Zacharias Orth hin, die bei Reiss verkauft wurden.

O-Ton Antiquar Ulrich Rose (Greifswald) mit einem neuen Detail: Er habe bei der schriftlichen Abgabe seines Gebots im Frühjahr auf den sehr schlechten Zustand der Bücher hingewiesen.

O-Ton Rupert Eilsberger, für die SPD in der Bürgerschaft: Von Schimmelbefall war nie die Rede. Man habe nie über die Förderung des Stadtarchivs gesprochen. Klar zu sein scheine, dass das Stadtarchiv in der Vergangenheit nicht laut genug geschrieen hat, was da passiere. Als Jurist erwähnt er die Satzung über die Unveräußerlichkeit und meint, man könne herauslesen, dass man Dubletten doch verkaufen dürfe.

Warum informierte der Antiquar erst nach dem Verkauf über den Zustand der Bände, den sein Greifswalder Kollege schon im Frühjahr bemerkt hatte?

Dann darf ich kurz gegen die Antiquare und ihr halbseidenes Gewerbe wettern. Ich erwähne den (von mir geschätzten) Reiss-Erlös von 140.000 Euro.

Nach einem kurzen Moderationstext kann ich deutlich machen, dass Stralsund kein Einzelfall ist. Ich nenne (im Vorfeld um NRW-Beispiele gebeten) den Verkauf der Schlossbibliothek von Schloss Dyck 1992/93 und den Verkauf der Schlossbibliothek Gevelinghausen bei Meschede 1998. Etwa ein- bis zweimal im Jahr würden in Deutschland schützenswerte Sammlungen nicht zusammengehalten, der Denkmalschutz versage.

In NRW, erfährt man, gibt es kein Gesetz, das den Verkauf von Kulturgut untersage, in Stralsund sei es schlicht nicht angewendet worden.

Zur Beratung durch Fachleute kommt dann wieder Rose zu Wort, der das Land kritisiert, das der Archivbibliothek keine überregionale Bedeutung beigemessen habe. Die UB Greifswald hätte den Bestand unterbringen können.

Die Liste des national wertvollen Kulturguts in MV sei leer. Rose plädiert für die Eintragung einer Reihe von Bibliotheken in diese Liste.

Abschließend unterstreicht Albrecht das Bekenntnis der Stadt zu ihrem Welterbe, aber der Beitrag endet eher skeptisch, da in Stralsund immer noch zu viel geschwiegen werde.
FeliNo meinte am 2013/01/09 00:39:
Der Antiquar Peter Hassold, der vom Kauf der Stralsunder Bestände zurücktrat, hat sein Geschäft anscheinend "aus betrieblichen Gründen" bis Ende Januar geschlossen. https://www.zvab.com/profile/86424h.jsp
Bei Abebooks hat er sein Angebot komplett gelöscht; einiges aus Stralsund ist noch im Augusta-Antiquariat (via Abebooks) zu haben. 
 

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