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http://bibliothekarisch.de/blog/2013/01/09/ot-weichgespuelt-abgerundet-den-sprachlichen-charme-verloren/

"Ich ärgere mich derzeit darüber, dass Kinderbücher derzeit regelrecht verstümmelt werden. An weichgespülte verdisneysierte amerikanische Märchenversionen hat man sich ja irgendwie schon gewöhnt, aber braucht man Kinderbuchklassiker wirklich “politisch korrekt”? Geht da nicht zu viel Charme verloren, wenn Kinder eine plattgedrückte, abgerundete Version in einer Einheitssprache zu lesen bekommen? Wo bleibt der sprachliche Lerneffekt, wenn man veraltete Begrifflichkeiten aus diesen Büchern klaut, anstatt zu erklären, was sie bedeuten, warum man sie vielleicht nicht mehr verwenden sollte und was stattdessen die bessere Variante wäre.

Jetzt vergreift man sich doch tatsächlich an Ottfried Preußlers “Die kleine Hexe” weil Begriffe wie “Negerlein” “Chinesenmädchen” und “Zigeuner” nicht mehr politisch en vogue sind und irgendjemand sich dadurch auf den Schlips getreten fühlt. Sorgen wir so nicht für eine Verarmung der Sprache und für den Verlust eines gesunden Sprachgefühls? Verlieren wir so nicht ein Stück Geschichte und Geschichtsbewusstsein, weil Änderungen in Einstellungen so verloren gehen?"

Schreibt Dörte Böhner und sie hat Recht.

Wie sollen Archivfindbücher mit dem Begriff "Zigeuner" umgehen? Dank der starken Position des Landesarchivs BW taucht der Benutzer der Deutschen Digitalen Bibliothek sehr rasch in archivische Findmittel ein:

http://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/searchresults?query=zigeuner

Update:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kleine-hexe-ohne-negerlein-wir-wollen-vorlesen-und-nichts-erklaeren-muessen-12019434.html
Peter Marteau (Gast) meinte am 2013/01/09 23:22:
'Neger' in Kinderbüchern?
'Neger' in Kinderbüchern muß doch wohl echt nicht sein. Ich bin zwar gegen jegliche Zensur in den allermeisten Bereichen, aber in Kinderbüchern finde ich das schon okay, wenn man solche Begriffe ersetzt. Diejenigen Bildungsbürger, die ihren Kindern die vom Author abgesegnete, historische Form bieten wollen, können doch booklooker oder sonstwas bemühen. Mal abgesehen von den Beispielen hier: Wer hat als Kind schon Grimms oder andere Märchen in einer 'Original-Version' gehört? Ich nicht und ich bin auch dankbar dafür. Die weichgespülten Versionen fand ich schon gruselig genug. Habe ich dadurch irgendwas verloren? Nee.
Mal abgesehen davon: 3 und 4jährige Kinder müssen sich doch nun wirklich noch nicht damit auseinandersetzen, warum 'Neger' nicht geht. 
Indikator (Gast) meinte am 2013/01/10 02:04:
Fallbeispiel
Nehmen wir einmal diesen alten Artikel
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wrb&datum=19061219&seite=10&zoom=40
dort wird über das Schicksal des "Negers" in Amerika geklagt, wobei sie auch rein objektiv als "Nigger" beschrieben werden. Die Verwendung des Wortes "Nigger" kann dabei wohl unter keinen Umständen als rassistisch angesehen werden. Allerdings ist fraghaft ob dies bei einer neuen Veröffentlichung nicht zu Problemen oder gar Anschuldigungen führen würde. Insofern sei Herr Graf hier gefragt, was er denn machen würde in einem Fall bei dem die originale Wortwahl heutzutage wohl unmissverständlich als eine üble Beleidigung aufgefasst werden würde.

Für mich ist der Sprachgebrauch antiquiert und sollte wohl für erzieherische Zwecke mindestens nicht unkommentiert wiederverwendet werden. Und da es sowiso schon genügend Angleichungen in der Geschichte gab (War Schneewitchen nicht blond im Original?) sollte man nicht zu streng auf dieses Thema blicken. 
Faszikel meinte am 2013/01/10 08:29:
"PC" beim Verzeichnen?
Also ich halte nichts davon, beim Verzeichnen von der Wortwahl der Archivalie abzugehen (Beispiel Zigeuner) - oft ist der "modernere" oder "politisch korrekte" Ausdruck inhaltlich eben nicht identisch mit dem alten. Zum Verstehen des Inhalts muss ein Benutzer ja sowieso den alten Ausdruck kennen. Wenn es sich um absolut diskriminierende Ausdrücke handelt, verwende ich den Begriff in Anführungszeichen, um ihn als Zitat zu kennzeichnen. Kommt aber sehr selten vor. 
 

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