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Alle vier Berner Twinger-Handschriften sind inzwischen im Handschriftencensus verzeichnet:

http://www.handschriftencensus.de/werke/1906

Das Buch von Jost 2011 liegt mir nicht vor. Am 16. November 2009 (als nicht alle Berner Handschriften im Handschriftencensus vertreten waren und ich an der Vervollständigung der Überlieferung dort arbeitete) übermittelte mir die Burgerbibliothek Bern die folgenden Kurzbeschreibungen von drei Handschriften. Damit möglichst viel Material über diese Handschriften online ist, teile ich diesen Text mit.

ABSCHRIFTEN DER CHRONIK VON JAKOB TWINGER VON KÖNIGSHOFEN
IN DER BURGERBIBLIOTHEK BERN

____________________________________________________________

1.
Königshofen-Chronik und Justinger.
Signatur: Mss.h.h.I.41
Anonyme Chronik der Stadt Bern 1191-1424
Von der Gründung der Stadt bis zur Grundsteinlegung des Münsters 1421 und zur Einnahme
der Grasburg 1424.

Umfang: f. 8r-29r; f. 32r-286v: Jakob Twinger von Königshofen, Weltchronik. Bis
1431 führend, ohne Königshofens Vorwort und ohne alphabetisches Register, mit
Kapitelverzeichnis mit Blattangaben (allerdings nicht zutreffende, da vermutlich aus der
Vorlage übernommene).

Moderne Foliierung der Handschrift: f. 1-393

Hauptschrift: Gotica cursiva libraria
Weitere Schrift: Textura von gleicher Schreiberhand im Besitzvermerk des Jakob vom Stein f.
22r und in den drei Anfangszeilen f. 32 r.

Buchschmuck: rubr. rot und olivgrün wechselnd; Kadellen als Initialen; 2- und mehrfarbige
Initialen von guter Hand, aber zerflossene Tinte: f. 37r Drache, f. 44r Blütenzweig mit
Fisch, f. 56r Menschenkopf, f. 59r Fisch mit Blume im Maul, Drache, f. 60r Fisch, f.
69v Drache, f. 77v Blütenzweig, f. 79r Fisch mit Blume, f. 85v Fisch mit Blume, f. 86v
Menschengesicht, f. 94v Fisch, f. 106r Fisch, f. 110v Fisch, f. 183r Gesicht, f. 255v Drache,
f. 287r Fisch mit Blume, f. 316v Fisch, einem Drachen in den Hals beißend, Randmalerei, f.
387v Ranken; zwei Zierinitialen mit Gold f. 32r, wovon die 2. 11zeilig "H"(ie wider was der
heilig ertzengel sant Michel): blaue, plastisch weiß gehöhte Initiale auf grauem Grund, mit
Gold, grün gerahmt, Familienwappen: 3 Lindenblätter an Gurtteil, mit Helm und Helmzier:
gehörnter Ochse mit Menschengesicht (HBLS: Wappen Vom Stein, Bern und Solothurn:
in Rot ein silberner Gürtel mit goldener Einfassung und Schnalle, besteckt mit 3 silbernen
Lindenblättern)

Einband: Pappdeckel, mit braunem Sprenkelpapier überzogen, Rücken mit Papier überzogen,
ohne Stehkanten, ehemal. blau-weiss-rot umstochene Kapitalen, restauriert?

Vorbesitzer: [? Familienbibliothek vom Stein event. in Utzigen, bis zu Sebastian II. v. Stein,
1539-1585, letzter seines Namens; seine Tochter: Barbara, 1563-, Erbin von Utzigen, cop.
Josef v. Gingins, Freiherr v. La Sarraz; Schloß Utzigen dann in der Hand von Mitgliedern der
Familien Gingins, dann Manuel, dann Jenner, dann Dachselhofer bis 1875, dann Schloss als
Armenanstalt verwendet]

Literatur: HBLS Bd. VI, p. 529 Nr. 9
Perrin, Aimée: Verzeichnis, p. 223 f.

2.
Königshofen. Weltchronik
Signatur: Cod. A 49
Chronik von Hagenau bis 1394, anonym
Weltchronik des Jakob Twinger von Königshofen

Umfang: Chronik von Hagenau bis 1394, anonym, f. 182r-185 v.
Weltchronik des Jakob Twinger von Königshofen, f. 1-169 und alphabetisch nach
Stichwörtern geordnete Zusammenfassung (6. Kapitel, f. 170r-181v)
Umfang insgesamt: 188 Bll.

Ursprungsland: Elsass ?

Handschrift: gotische Buchkursive, ganze Handschrift von der Hand Conrad Justingers (ca.
1370-1438)

Buchschmuck: rubr. von Justingers Hand; Kolumnen mit Blei regliert; alte Blattzählung
(event. ebenfalls Justingers) in den oberen äußeren Blattecken, z.T. weggeschnitten

Einband: Renaissance-Einband aus Bern: helles Schweinsleder auf Holzdeckel mit teilweise
geschrägten Kanten, mit Blindrollen verziert (Rolle mit Jahrzahl "1572"; Rolle mit dem
Berner Bär im Wappen); 4 schmale Doppelbünde; schnurumstochene Kapitalen; 2 geprägte
Messingschließen (obere fehlt); Vorsatzpapier mit WZ Berner Bär

Vorbesitzer: Ballmoos, Joseph v. (+1522): vgl. Wappen (Vetter des Ludwig v. Erlach) //
Diebold v. Erlach (1485-1561, jüngster Sohn des Rudolf v. Erlach, Auftraggebers des
Spiezer Schilling) und Johanna Asperlin von Raron // Albrecht v. Erlach (1519-1592),
Wappenexlibris dat. 1561 (Spiegelbl. VD)

Literatur: Hagen, Catalogus Codicum Bernensium, 1875, ad num.
Strahm, Hans: Der Chronist Konrad Justinger und seine Berner Chronik von 1420, Bern 1978

3.
Königshofen und Anonyme Berner Chronik
Signatur: Mss.Mül. 211 (alte Signatur: Mss.Mül. 318)

Umfang: 202 Bll.

Hauptschrift: Gotica bastarda cursiva
Weitere Schrift: 2. und 3. Hand dito

Schreiber: Hand 1 f. 1-139; 140-175v; Hand 2 f. 176-201; Hand 3 f. 202r-v mit
Namenszug "Niclaus Huber"

Buchschmuck: rubr. Nur bis f. 47; erste zwei Lagen mit Tinte regliert

Einband: brauner Wildlederband auf dicke Buchendeckel mit gerundeten Kanten; drei breite
doppelte Wildlederbünde; Kapitalen schnurumstochen (defekt); Leder am Rücken und am VD
oben, äußere Ecke genäht; Makulatur: Verschnitt je eines Doppelblattes einer frühgot. liturg.
Hs. (Schaffhausen? um 1200?) als Spiegelbll. in VD und HD und als Falzverstärkungen
verwendet

Vorbesitzer: Schmid, Joseph: "Dis buch ist mir smid joseph in der Theilung zu Burgdorf, ist
zu mehr gezogen us Hilbers seligen buch ..." (f. 1r, Hand des 15./16. Jh., unsichere Lesung) //
Ph. von der Weid, Freiburg (Notiz im Katalog v. Mülinen) // Bibliothek v. Mülinen Bern
(alte Nr. 318): Buchhändler Eggimann in Genf verkauft die Hs. 1895 an W.F. und Hans von
Mülinen

Literatur: Mülinen, W. F. v: Eine neue Handschrift Justingers, in: Anzeiger für Schweizer
Geschichte, NF 7(1895), p. 228 [recte: 238]-239
Perrin, Aimée: Verzeichnis, p. 220 f.


Der Aufsatz Mülinens fehlt im Handschriftencensus und ist online unter:
http://retro.seals.ch/digbib/view?lp=238&rid=szg-004%3A1897%3A7%3A%3A5

Von den Ende November 2009 an Klaus Klein von mir übermittelten noch nicht erfassten Handschriften sind zwischen die meisten im Census (natürlich meist ohne Hinweis auf mich, da überwiegend von anderen Mitarbeitern angelegt).

Derzeit sind 88 Handschriften von Twingers deutscher Chronik gelistet:

http://www.handschriftencensus.de/werke/1906

Zu beachten ist, dass acht 1870 verbrannte Straßburger Handschriften darunter sind. Die Rosenthal-Handschrift ist verschollen.

Zu ergänzen sind zunächst die drei Handschriften der Straßburger Stadtbibliothek, die ich vorhin mitteilte:

http://archiv.twoday.net/stories/233328044/

In das 15. Jahrhundert gehört Straßburg BNU Ms. 3574, geführt bis 1453. Katalog Wickersheimer:
http://archive.org/stream/cataloguegnr47fran#page/624/mode/2up

Die Chronik von Johann Jakob Meyer ebenda Ms. 1273, die aus dem 16. Jahrhundert stammt und nach Müller, Bistumsgeschichtsschreibung 1998, S. 42, 47f. den Bischofskatalog mit Fortsetzung, also Twinger-Text enthält, mag auf sich beruhen.
http://archive.org/stream/cataloguegnr47fran#page/284/mode/2up

Damit wären wir bei 92 Handschriften (das sind also gut 80 noch existierende Codices). Ob die Projektmaterialien Melvilles bei der Münchner Kommission weitere Textzeugen kennen? Melville nannte im ²VL 82 Handschriften, gab aber keine vollständige Liste.

Online sind davon acht: die Handschriften in Dresden, Frankfurt (alle beide), Heidelberg (alle vier), und New Haven.

Twinger in Archivalia
http://archiv.twoday.net/search?q=twinger

Update:

http://archiv.twoday.net/stories/342793721/ (93)
http://archiv.twoday.net/stories/361795318/ (94)
http://archiv.twoday.net/stories/410259401/ (95)

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