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"Kein Scherz: Dem EN-Kreis fehlt sozusagen das Gedächtnis. Er ist der einzige Kreis in NRW, der kein eigenes Archiv hat.

Das muss sich jetzt ändern – so wollen es die Vorschriften. „Ein paar Kisten“ mit Zeugen aus der Vergangenheit unserer Heimat liegen im Landesarchiv in Münster, erklärte Fachbereichsleiter Andreas Roters bei der letzte Sitzung des Kreisausschusses für Sport, Freizeit und Kultur.

Welche Schätze sich dort verbergen, weiß eigentlich niemand so genau. Es seien, so versicherte Roters, einige „spannende Sachen dabei“. Zum Beispiel Urkunden und Dokumente aus dem 19. Jahrhundert sollen sich in den Kisten verbergen. Wie viele es sind? Auch das weiß niemand im Schwelmer Kreishaus so genau.

Nun hat sich der Ennepe-Ruhr-Kreis im wahrsten Sinne des Wortes bisher ein Archiv gespart. Das Aufbewahren der Zeitzeugen kostet nämlich das Geld des Steuerzahlers und die kommunalen Kassen sind bekanntlich leer. Und ein Vermögen möchte die Verwaltung auf keinen Fall auf den Tisch legen, um die Geschichte des EN-Kreises zu dokumentieren. Deshalb wurden alle Städte zwischen Breckerfeld und Witten angeschrieben, ob es dort in den Archiven noch ein Plätzchen gebe, wo sich der Kreis mit seinen Papieren niederlassen könne.

„Ennepetal, Hattingen und Wetter haben positiv geantwortet. Mit den drei möglichen Partnern sind wir in Verhandlungen“, sagte Roters. Bis Ende des Jahres will man nun in der Kreisverwaltung eine Entscheidung vorbereiten.

Die Kreispolitiker im Ausschuss mahnten, nicht allzu großzügig zu planen. Schließlich würden in Zukunft keine dicken Aktenordner in die Archive wandern, sondern eher Computer-CDs mit darauf gespeicherten Daten. Und schon war die Diskussion auf den technischen Fortschritt gelenkt worden. Schließlich wisse heute niemand so genau mehr, was auf einer Diskette abgespeichert sei, da das Medium und die entsprechenden Lesegeräte inzwischen der Vergangenheit angehören würden und damit museumsreif sind.


So spannend kann ein Gang ins Archiv sein – auch wenn man eigentlich gar keins besitzt."

Quelle: derwesten.de, 14.6.2011

22 Jahre nach dem Erlass des nordrhein-westfälischen Archivgesetzes wagen es die Kreispolitiker ernsthaft Sparsamkeit anzumahen, anstelle verschämt zu schweigen. Das fördert archivi(ar)ische Polik(er)verdrossenheit!
Iris Kausemann (Gast) meinte am 2011/06/15 21:25:
Unfassbar!
Und welcher der anscheinend unter Arbeitsmangel leidende Archivare der angesprochenen Kommunen hat nun die Aufgabe 22 Jahre Verzeichnungsstau für den Kreis aufzuarbeiten? Aber erstmal wird ja nur ein Lagerplätzchen gesucht.
Das Archiv: von der einstigen Schatzkammer zur Müllhalde!!! 
 

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