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"2008 ging die Firma Polaroid in Konkurs und ein sentimentaler Aufschrei ging durch die Welt. Die leicht verschwommenen und farblich ewig unentschiedenen Bilder aus unserer Jugend - dahin? Bis vor kurzem lagerte der Schatz im Schweizer Musée de l'Elysée in Lausanne, jetzt sind die Polaroids von Künstlern wie Andy Warhol und Gottfried Helnwein in Wien zu Hause.
Die Spannung lag förmlich in der Luft im Archiv der Wiener Fotogalerie Westlicht. Unzählige Kisten wurden aus der Schweiz angeliefert. 4400 Sofortbilder von 800 Künstlern warten seitdem darauf, entdeckt zu werden. Peter Coeln hat die internationale Polaroidsammlung für rund eine halbe Million Euro gekauft - eigentlich ein Schnäppchen für diesen Meilenstein der Fotokunst, darunter Andy Warhols Selbstporträt und Bilder von Robert Mapplethorpe und Helmut Newton. Nun präsentiert Westlicht eine erste Überblicksausstellung mit rund 500 Werken aus der Internationalen Polaroidsammlung, die nicht ohne Stolz "Westlicht Collection" heißt.
Quadratisch, praktisch und klein - so kennt man das Sofortbild. Aber Polaroid lud ausgewählte Künstler ein, auch mit Spezial-Material zu experimentieren. 50 mal 60 Zentimeter groß ist die Königsklasse unter den Sofortbildern. William Wegman hielt seine menschlichen Hunde auf dem großen Format fest - hergestellt mit einer eigens dafür konstruierten Kamera. Viele Maler entdeckten das riesige Sofortbild für sich. Der Pop-Art-Künstler Robert Rauschenberg zum Beispiel oder der einzige Österreicher, der in der Sammlung vertreten ist: Gottfried Helnwein.

Der Fotograf David Levinthal wurde für seine Inszenierungen des amerikanischen Traums - oder Albtraums - bekannt. Erst als er seine kleinen Modelle im Studio auf Polaroids bannte, war er mit den knallbunten Illusionen zufrieden. "Weil man das Bild sofort sieht, kann man die eigene Arbeit ganz unmittelbar beeinflussen", sagt Levinthal, "im Gegensatz zu herkömmlichem Film, von dem man ja erst Abzüge machen muss. Diese Möglichkeit der spontanen Interaktion war der eigentliche Grund, warum ich begonnen habe, mit Polaroid zu arbeiten." Profi-Fotografen verwendeten früher Polaroids für Testaufnahmen, bevor sie klassisches Filmmaterial in die Kamera einlegten. Auch der österreichische "Körperfotograf" Andreas Bitesnich hat tausende Polaroids geschossen. Bitesnich veröffentlichte seine "natürlichen" Testaufnahmen in einem eigenen Fotobuch.

Das totgesagte Minutenbild lebt trotz Konkurs von Polaroid 2008. Denn es gibt wieder Sofortbildfilme zu kaufen. Ein Österreicher produziert sie unter der Marke "[Im]possible" in einer alte Polaroidfabrik. Künstler experimentieren bereits mit dem neuen Material. Und die Polaroidsammlung, die zwischen 1970 und 1990 entstand, wird als Westlicht-Collection wieder wachsen. "[Im]possible"? Das neue Sofortbild made in Austria machts möglich."

Quelle: 3sat, Kulturzeit v. 21.6.2011
Link zum 3sat-Beitrag v. 21.6.2011
Sabine (Gast) meinte am 2011/06/23 16:52:
Ich habe noch kurz vor der Insolvenz ein Fotoapparat gekauft und habe ihn nun ohne Fotopapier (oder wie man das nennt) rum liegen. Habe den Kauf dennoch nie bereut, da ich ein Stück Nostalgie nun hier liegen habe. 
 

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