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Eine Podiumsdiskussion, veranstaltet vom Landesarchiv NRW und vom VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e. V., im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Professor Dirk van Laak (links) und Professor Christoph Cornelißen (rechts) während der Podiumsdiskussion „Die Archive und die historische Forschung“ in Frankfurt am Main

Am 27. Juni 2011 fand im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt/Main eine Podiumsdiskussion zum Thema „Die Archive und die historische Forschung“ statt. Etwa 35 Interessierte folgten dieser Diskussion, die vom Landesarchiv Nordrhein-Westfalen und dem VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e. V. veranstaltet wurde.
Zu Beginn stellte die Leiterin des Instituts für Stadtgeschichte, Dr. Evelyn Brockhoff, ihre Einrichtung vor und nannte dabei auch die Angebote für Wissenschaftler. Es folgte die eigentliche Diskussion, an der zwei Vertreter der Geschichtswissenschaft – Prof. Dr. Christoph Cornelißen (Historisches Seminar Universität Kiel) und Prof. Dr. Dirk van Laak (Historisches Institut Universität Gießen) – und zwei Vertreter des Archivwesens – Dr. Clemens Rehm (Landesarchiv Baden-Württemberg/VdA) und Prof. Dr. Wilfried Reininghaus (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen) – unter der Moderation von Dr. Andreas Pilger (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen) teilnahmen.
Die Diskussion ging von der Bestandsaufnahme einer DFG-Arbeitsgruppe aus dem Jahr 2004 aus, die Defizite in der Kommunikation zwischen Archiven und den historischen Wissenschaften konstatierte. Auch wenn die Diskutanten aus der aktuellen Beobachtung den Eindruck einer Krise oder Kluft zwischen beiden Arbeitsbereichen nicht teilten, so machten doch die Historiker deutlich, dass die Geschichtswissenschaft heute andere Fragestellungen entwickelt als früher. Auch das Geschichtsstudium habe sich verändert und damit zusammenhängend die Themen, die die Studierenden bearbeiten. Die Fragen seien heute internationaler geworden, somit weniger regional oder lokal, was den Kommunalarchiven und den regional zuständigen Staatsarchiven nicht entgegenkommt. Gerade bei Themen mit kultur- oder globalgeschichtlichem Bezug stehen die Archive in Konkurrenz zu anderen, insbesondere digitalen Wissensspeichern. An die Adresse der Archive richteten die Historiker die Forderung, verstärkt spezifische Angebote für Studierende zu erarbeiten, um diese an die authentischen Quellen heranzuführen. Diese Forderung zielt nicht nur auf Internetangebote, sondern auch auf Einführungen oder themen- bzw. beständebezogene Veranstaltungen. Die Vertreter der Archive stellten die langfristig nachteiligen Wirkungen des Abbaus der Historischen Hilfswissenschaften in den Hochschulen fest. Dieser sei zwar nicht mehr rückgängig zu machen, doch müssten die Hochschulen selbst Angebote zur Methodik und zur Quellenkritik schaffen. Gerade in der digitalen Welt mit ihren Möglichkeiten zur Fälschung sei es ein quellenkritischen Bewusstsein erforderlich. Die Archive, die mit knappen Ressourcen auch neue Aufgaben wie die Übernahme digitaler Unterlagen bewältigen müssen, könnten nicht Aufgaben übernehmen, die originär in den Bereich der Wissenschaft fallen. Wegen ihrer hohen Kompetenz im Bereich der historischen Überlieferung seien sie jedoch zu Kooperationsprojekten in der Quellenvermittlung bereit, wie sie bereits an mehreren Hochschulstandorten erfolgreich praktiziert werden. Was die Aufgabenwahrnehmung der Archive angeht, unterstützten die Geschichtswissenschaftler angesichts der Vielfalt an Themen und Fragestellungen die Archive in ihrem Bemühen um eine flache, aber gleichzeitig breite Erschließung. Wichtig sei, dass ein Überblick über das Archivgut geschaffen werde.
Abschließend wurde nach Wegen dafür gesucht, wie sich Geschichtswissenschaft und Archive künftig besser und regelmäßiger austauschen können, um die Potentiale für Kooperationen auszuschöpfen und gemeinsame Interessen nach außen zu vertreten. Alle vier Diskussionsteilnehmer sprachen sich dafür aus, der Zusammenarbeit auf Verbandsebene und in regionalen Netzwerken eine fest institutionalisierte Form zu geben. Einzelveranstaltungen allein reichten nicht aus. Die Podiumsdiskussion könne aber ein Auftakt für die Institutionalisierung des gemeinsamen Austauschs sein.
Die Ergebnisse der Podiumsdiskussion werden im November dieses Jahres in Heft 4/2011 der Zeitschrift „Archivar“ veröffentlicht.

Kontakt:
Meinolf Woste
Landesarchiv NRW
Fachbereich Grundsätze
Graf-Adolf-Str. 67
40210 Düsseldorf
Tel. 0211-159238-802
Tel. 0211-159238-222
E-Mail: meinolf.woste@lav.nrw.de
ingobobingo meinte am 2011/06/30 09:55:
Herzlichen Dank für den Bericht. Bitte weiter so! 
Wolf Thomas (Gast) meinte am 2011/07/15 13:15:
Fahrlässig, arrogant, skandalös?
Oder wie sonst ist die "berichterstattung 2 auf der Homepage des VHD zu bezeichnen, die lediglich die obige PRessemittelung wiedergigt und auf einen eher knappen Artikel der FAZ verweist.
Zum Nachlesen:
http://www.historikerverband.de/mitteilungen/mitteilungs-details/article/die-archive-und-die-historische-forschung.html
 

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