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Eine abenteuerlich-traurige Geschichte las man eben in INETBIB:

From: Anita Wursthorn
Subject: [InetBib] Bibliothek Erzherzogin Sophie
Date: Tue, 06 Mar 2007 11:01:34 +0100

Liebe Liste,

ich weiß die folgende Geschichte klingt etwas abenteuerlich, aber vielleicht lässt sich noch etwas retten:

1988 wurden in einem Regensburger Antiquariat die Restbestände der
Bibliothek der Erzherzogin Sophie von Österreich * 1805 † 1872
(Schwiegermutter von Kaiserin Elisabeth) entdeckt. Die Bände aus der
Biedermeierzeit konnten nur durch das kleine Signetstempelchen erkannt
werden, das jeweils auf der Rückseite des Vorsatzblattes gedruckt war
und von einem kleinen Seidenpapierchen verdeckt wurde. Es handelte sich
hauptsächlich um Bildungs- und Erziehungsliteratur aus dem 17., 18. und
19. Jahrhundert, etliche Bände enthielten auch Erbauungsliteratur und
Sammlungen von Predigten. Auf einigen Bänden ist auf dem Rücken eine
handschriftliche Signatur angebracht: FC, Großbuchstabe, Kleinbuch-
stabe und eine Nummer. Diese Bände stammten wohl noch aus der
Bibliothek Ferdinand Carls. Die Bände waren noch die einzige
zusammenhängende Bibliothek, die aus der Auktion (Auktionskatalog 1986
von Hartung & Karl) übrig geblieben waren. Der Sammler, der die
Restbibliothek aufkaufte, brachte die Bändchen in seine Wohnung nach
Berlin und hielt sie gut verpackt in gelben Postkartons für einen
weiteren Transport in ein Museum in der Eifel. Durch dieses Museum und
durch Krankheit war er etwa 2 1/2 Jahre abwesend von Berlin. Inzwischen
wechselte das Mietshaus, zu dem die Wohnung gehörte den Besitzer. Der
neue Besitzer lies es im Jahr 2005 entmieten und die Wohnung des Sammlers
zwangsräumen, obwohl die Miete regelmäßig gezahlt worden war. Etwa 5
Tonnen kamen auf den Müll, aber es wurde auch erkannt, dass es sich
teilweise um wertvolle Sammlungen handelte und so wurde der Inhalt der
Wohnung an einen Händler verkauft. Als der Sammler, der als Vositzender
eines Museumsvereins, inzwischen in Kerpen/Eifel ein Gebäude für das
Museum angekauft hatte, wieder nach Berlin kam, war die Wohnung bereits
nicht mehr vorhanden. In dem Jugendstilhaus waren die Wände und Türen
in den einzelnen Etagen herausgerissen worden. Hinter der Altbaufassade
sollten moderne Lofts entstehen, die als solche bereits zum Kauf
angeboten wurden. Auf der Suche nach dem Wohnungsbestand in Berlin
wurde ein Teil der Bücher und Möbel bei einem Kreuzberger Händler
entdeckt und konnte für 30.000 Euro zurückgekauft werden. Die
Biedermeierbibliothek der Erzherzogin Sophie blieb jedoch verschwunden,
ebenso wie zwei zusammengerollte Ölgemälde des Malers Fritz von Wille,
etwa 50 Haushaltsbände der Familie von Gemmingen (von 1710 an), eine
beachtliche Sammlung alter Baedeckers sowie eine Portraitserie der
Preussisch Königlichen Familie Friedrich Wilhelm III. Der Kreuzberger
Händler erwähnte, dass die Bibliothek von einem Berliner Antiquar
aufgekauft worden sei. Ich habe lange in Berlin gesucht, aber nichts
gefunden und hoffe nun, dass dieser Antiquar vielleicht die Möglichkeit
hat, diesen Eintrag zu lesen, oder dass jemand von Ihnen solche Bände
irgendwo gesehen hat. Vielleicht weiß der Antiquar nicht, was er da an
Bestand gekauft hat. Es besteht jedoch immer noch der Wunsch die
Bibliothek zurückzukaufen. Ich habe Herrn Wirz vorgeschlagen das
Anliegen in dieser Liste zu posten und bin auch autorisiert und bereit
für Fragen oder Hinweise die Telefonnummer von Herrn Wirz
weiterzugeben. Vielleícht kann zumindest der Verbleib der Bibliothek
geklärt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Anita Wursthorn
hhsta meinte am 2007/03/06 13:30:
Nur als Anmerkung: Die Tagebücher der Erzherzogin Sophie befinden sich als Depot im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv und stellen eine erstklassige Quelle zur Wiener Hofgesellschaft des 19. Jahrhunderts dar. 
 

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