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Kölns Stadtrat riskiert erneute Blamage

Erschreckt und empört nehmen wir zur Kenntnis, dass wichtige Politiker im Kölner Stadtrat damit beginnen, Bedeutung und Folgen des Archiveinsturzes vom 3. März 2009 zu missachten. Neuerdings wird der Wiederaufbau des Historischen Archivs der Stadt Köln in der geplanten Form in Frage gestellt – damit sendet die Stadt ein verheerendes Signal an alle, die sich um die Wiederherstellung des Archivs bemühen und an alle, die die Kölner Stadtpolitik ohnehin schon mit Verwunderung verfolgen. Kölns Bild ist schon geschädigt, nun droht die nächste Blamage.
Was vor knapp zwei Jahren – als der Neubauentwurf in einem Wettbewerb gekürt wurde – noch vollmundig erklärt wurde, soll nun nicht mehr gelten: Der Neubau sei ein wichtiger Schritt zur „Wiedergutmachung", hieß es noch im Juni 2011, und Oberbürgermeister Jürgen Roters sagte damals: „Die Stadt Köln hat es sich zum Ziel gesetzt, das sicherste und modernste Archiv Europas zu errichten. Diesen Anspruch haben wir an die Architekten gestellt, und ich bin zuversichtlich, dass wir dies jetzt auch erreichen werden.“ Nun plädieren Sprecher der Stadtratsfraktionen, die auch in der Wettbewerbsjury vertreten waren, für „mehr Sachlichkeit“ und wollen „die kostspielige Planung eines Bürgerarchivs hinterfragen“, wie der
"Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet.
Dieser Ruf nach mehr „Sachlichkeit“ ist ein Schlag ins Gesicht aller Kölner und Freunde Kölns, die zuerst den Einsturz des Historischen Archivs verkraften mussten und danach die Unfähigkeit der Rathaus-Politiker, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Viele Bürger wurden dadurch wachgerüttelt und verfolgen Stadtpolitik nun besonders aufmerksam und kritisch. Vertrauen ist verloren gegangen und kann nur durch überzeugende Handlungen wieder gewonnen werden.
Schon der Verlauf des Wettbewerbs „Erweiterung des Gymnasiums Kaiserin-Augusta-Schule und städtebauliche Entwicklung des Georgsviertels“ hat den Eindruck erweckt, die Erinnerung an das Unglück werde in einen Hinterhof verdrängt. ArchivKomplex hat dazu eine Protesterklärung veröffentlicht, die zahlreiche prominente Unterstützer gefunden hat.
ArchivKomplex appelliert nun an die Mitglieder des Stadtrates, die Bedeutung der Wiederherstellung des Stadtarchivs dauerhaft anzuerkennen. Das viel beschworene Kölner „Stadtgedächtnis“, ein europaweit bedeutendes Kulturgut, wird noch lange unter dem Einsturz zu leiden haben; die Restaurierung der Objekte wird noch Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Noch ist ungesichert, wie diese Arbeiten finanziert werden können. In dieser Situation wäre ein Rückzug des Stadtrates verheerend. Den Neubau des Stadtarchivs – einschließlich der städtischen Kunst- und Museumsbibliothek und des Rheinischen Bildarchivs – zügig fertigzustellen ist das absolute Minimum.
ArchivKomplex
c/o Dorothee Joachim, T 0221 37 82 45 / Reinhard Matz, T 0221 550 52 83
Information und Kontakt: http://www.archivkomplex.de / info@archivkomplex.de

Die Initiative ArchivKomplex ist eine unabhängige Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger, die sich mit dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs und seinen Folgen politisch und künstlerisch auseinandersetzen.
Siehe auch: http://www.archivkomplex.de
Quelle: ArchivKomplex, Pressemitteilung vom 11.4.2013
FeliNo meinte am 2013/04/12 19:57:
http://www.ksta.de/koeln/koelner-finanzkrise-archivneubau-in-frage-gestellt,15187530,22285658.html

Was mir auffiel in dem Artikel des "Kölner Stadt-Anzeiger" (siehe Link oben) war die Begründung des "Hinterfragen"-Vorhabens seitens der Ratsherren: man nutze verstärkt die Online-Abfrage und gehe nicht mehr hin ins Behelfsarchiv. Und das wundert die? Wenn noch kaum etwas wieder zur Benutzung zur Verfügung steht, ist ein Benutzerschwund ja wohl erwartbar, nein? Dilettanten und ihre "Großprojekte", da kann man nur noch den Kopf schütteln... 
FeliNo antwortete am 2013/04/13 00:26:
Ohne Worte... 
Wolf Thomas antwortete am 2013/04/13 09:24:
Genug Worte
Eigentlich habe ich dafür genug Worte. Die schreibe ich aber hier nicht. Eines jedoch habe ich bereits getan, den Vorsitzenden des Verbandes deutscher Archivarinnen und Archivare um eine Stellungnahme zu diesen Vorgängen. Denn ich gehe einmal davon aus, dass sich nicht nur die vielen ehrenamtlichen Helfer (zu denen auch ich im bescheidenen Umfang gehörte'), sondern auch die sog. "Asylarchive" in ihrer Solidarität ausgenutzt fühlen.

Sollte man nicht eine offene Online-Petition für die Aufhebenung des Planungsstopp für den Neubau des Kölner Stadtarchivs initiieren? Ich habe einmal diesbezüglich beim ArchivKomplex angefragt. 
FeliNo antwortete am 2013/04/13 12:24:
Keine Ahnung, können die ja machen. Aus der Ferne jedenfalls wirkt dieses Politgehampel des Stadtrats völlig verpeilt... 
Wolf Thomas meinte am 2013/04/14 09:51:
Medienspiegel: "Blamagenstopp" -
so lautet der Titel eines FAZ-Kommentars v. 11.4.2013: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/neubau-des-koelner-stadtarchivs-blamagestopp-12144178.html

2) 12.4.2013: http://www.ksta.de/koeln/archiv-komplex-empoerung-ueber-sparplaene-,15187530,22358354.html 
 

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