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Belser Wiss. Dienst offeriert:

Sammlung von 949 Schriften von 414 Autoren des 12. bis 18. Jahrhunderts aus den Themenbereichen Mystik und Aszese aus der Benediktinerinnenabtei St. Walburg in Eichstätt, erschienen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. Die einzelnen Werke sind digital faksimiliert und liegen im PDF-Format vor. Die meisten Schriften sind in deutscher Sprache abgefasst, nur 10% in Latein. Bei nahezu der Hälfte der Werke handelt es sich um Übersetzungen, was den hohen Grad des kulturellen Austausches zwischen Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien und Portugal vor allem im 17. und 18. Jahrhundert widerspiegelt.

Sowie als 2. Sammlung

Sammlung von 937 Schriften von 430 Autoren zu den Themenbereichen Religion und Theologie aus der Bibliothek der Benediktinerinnenabtei St. Walburg in Eichstätt, erschienen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. Die einzelnen Werke sind digital faksimiliert und liegen im PDF-Format vor. Es werden weitgehend alle Teildisziplinen der Theologie abgedeckt. Darunter findet sich auch eine Sammlung von 149 „Beschreibungen einzelner Heiliger“, in denen sich die klösterliche Praxis widerspiegelt, dogmatische und ethische Inhalte in narrativer Form zu vermitteln.

Die Abtei St. Walburg gehört zu den wenigen Klöstern, die die Säkularisation überlebt haben. Die Klosterbibliothek, deren Spuren bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts zurückreichen, ist vollständig erhalten geblieben und hinsichtlich ihrer Geschlossenheit einzigartig.


Die DFG finanzierte eine Nationallizenz für beide. Registrierung für Einzelpersonen ist aber noch nicht möglich.

http://www.nationallizenzen.de/anmeldung/privatpersonen/s/single_user

[Nachtrag: die Freischaltung für die angemeldeten Hochschulen ist auch noch nicht erfolgt. Eine Rezension folgt zu gegebener Zeit. Mehr in den Kommentaren!]
BCK meinte am 2007/04/09 23:31:
Die Bibliothek der Abtei St. Walburg zu Eichstätt
Basisinformationen: Haus der Bayerischen Geschichte, Klöster in Bayern
Eichstätt, St. Walburg

"Die Kirche von St.Walburg in Eichstätt birgt das Grab der heiligen Walburga. Sie ist daher die ehrwürdigste Wallfahrtsstätte dieser besonders im Mittelalter und auch heute noch hochverehrten Heiligen."

(Website Abtei St. Walburg, => Biographischer Abriß)


"Die Ernennung eines Benediktiners zum Bischof von Eichstätt bestätigt Bayerns Image als „terra benedictina“. Nirgendwo in Deutschland hat der Orden des heiligen Benedikt soviele und traditionsreiche Niederlassungen wie in den bayerischen Diözesen. Mitten in Eichstätt steht die Abtei St. Walburg für eine nahezu tausendjährige ununterbrochene benediktinische Tradition, der auch die Säkularisation nichts anhaben konnte.

Während die Literatur der Männerklöster bei der Säkularisation 1803 häufig in staatliche Bibliotheken einging, wurde die von den Aufklärern als schädlich und unnütz verachtete Literatur der Frauenklöster meist unwiederbringlich vernichtet. Von den Frauenklöstern Bayerns hat sich nur die Bibliothek der Benektinerinnenabtei St. Walburg in Eichstätt unversehrt erhalten."

(Die Tagespost , 14.10.2006)


1806. Im Zuge der Säkularisation wird das Kloster aufgehoben. Wegen ihres einstimmigen Votums, ihren Gelübden treu bleiben und im Kloster verbleiben zu wollen, erhalten die Nonnen die Erlaubnis, als Gemeinschaft ihr klösterliches Leben in St.Walburg fortsetzen zu dürfen. Die Äbtissin versteht es, die Buchbestände des Klosters klug vor dem Zugriff der Säkularisationsagenten in der für Männer unzugänglichen Klausur des Klosters zu verbergen

1835. Auf Wunsch von König Ludwig I. von Bayern erfolgt die Wiedererrichtung des Benediktinerinnenklosters St.Walburg. Der nur noch 13 Schwestern zählende Konvent erhält die Erlaubnis Novizinnen aufnehmen zu dürfen, allerdings mit der Auflage, Unterricht und Erziehung der Mädchen der Stadt Eichstätt zu übernehmen.


Der historische Buchbestand der Bibliothek

"Erst ab der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts lassen sich Spuren der Überlieferung über eine Klosterbibliothek in der Abtei St. Walburg nachweisen. In der Säkularisation (1806-1835) konnten die Nonnen ihre Bücher im Schutze der Klausur bewahren, so dass sich ein historischer Bestand von 5206 Titeln in 5238 Bänden aus dem 16. bis 19. Jahrhundert erhalten hat. Der Wert dieser Bibliothek liegt in ihrer seltenen Geschlossenheit, an der sich repräsentativ die Lesegewohnheiten dieses bayerischen Benediktinerinnenklosters - mit Schwerpunkt auf dem 18. Jahrhundert - ablesen lassen. Bemerkenswert ist ferner die individuelle Gestaltung zahlreicher Bände, in denen mehrere Titel zusammengebunden sind. Die aszetisch-erbauliche Literatur bildet die umfangreichste Gruppe des Bestands: Dazu zählen u.a. Gebet- und Bruderschaftsbücher, Werke benediktinischer Spiritualität, Erbauungsbücher für Ordensfrauen, Schriften der Mystikerinnen von Helfta, Heiligenleben, Bücher zur Verehrung der Hl. Walburga und andere sog. Wallfahrtsbücher. Es findet sich ferner theologische Literatur in deutscher und lateinischer Sprache, darunter eine größere Anzahl von Predigtsammlungen, vor allem von Autoren aus dem Eichstätter Raum.

Die Universitätsbibliothek Eichstätt hat den historischen Buchbestand formal nach RAK-WB, sowie systematisch gemäß der Regensburger Systematik erfasst. Seit 1995 sind alle Titel dem Bayerischen Verbundkatalog (BVK) zugeführt und über www-opac.bib-bvb.de recherchierbar. Die Bücher der Abtei St. Walburg sind mit dem Lokalzeichen 30 vor der Buchsignatur gekennzeichnet. (Beispiel: 30/AA 31120 E34 W1)"

( Quelle: http://www.bistum-eichstaett.de/abtei-st-walburg/ )

Eine ausführliche Darstellung der Bibliothek findet sich in der von Dr. Hermann Holzbauer hrsg. Reihe: Schriften der Universitätsbibliothek Eichstätt; Band 45: "Die Bibliothek der Abtei St. Walburg zu Eichstätt, bearb. von Andreas Friedel. - Wiesbaden: Harrassowitz, 2000. - 851 S.: 16 Abb.-ISBN 3-447-04250-8"
Volltextausgabe von 1 886 Titeln, erschienen als Mikrofiche-Ausgabe und als CD-ROM-Ausgabe bei Belser Wissenschaftlicher Dienst, Wildberg.

Rezension von Dr. Gerhard Römer in: Bibliothek. Forschung und Praxis Jahrgang 27 (2003) Nr. 3, S. 232-235,
http://www.bibliothek-saur.de/2003_3/232-235.pdf

Auszüge hieraus:

"Ein besonders arbeitsintensives und gediegene Spezialkenntnisse voraussetzendes Unternehmen wagten die Eichstätter Universitätsbibliothekare mit der Edition des alphabetischen Kataloges des Altbestandes der Benediktinerinnen-Abtei St. Walburg. ... dies nebenbei ein weiterer Beleg dafür, dass Bibliothekare sich in ihrem Einzugsbereich mitverantwortlich für die Erschließung und Erhaltung alter, historisch wertvoller Bib liotheken wissen, ohne dass diese Schätze auch gleich als Eigenbesitz oder Dauerleih gabe deklariert werden müssen.

Wir haben es bei der historischen Bibliothek der Benediktinerinnen von St. Walburg zweifellos mit einer der wertvollsten und größten katholischen Barockbibliotheken eines deutschen Frauenklosters zu tun. Sie wurde durch mehrere Jahrhunderte von den Benediktinerinnen gehütet, verborgen und so geborgen. Heute umfasst die Büchersammlung insgesamt 5 206 Titel in 5 238 Bänden, davon 83 % aus dem 17. und 18. Jahrhundert, 91 % sind deutschsprachig. (...) Charakteristisch für diese Klosterbibliothek sind auffallend viele Übersetzungen aus dem Französischen, nebenbei ein beeindruckendes Dokument europäischer kultureller Vernetzung. Es ist dem Rezensenten in der Bundesrepublik Deutschland kein Frauenkloster bekannt, das einen ähnlich großen und interessanten historischen Bestand beherbergt. (...)

In St. Walburg ist die Elite der katholischen Schriftstellerinnen und Schriftsteller versammelt. Der beste Kenner der historischen Büchersammlung von St. Walburg, Matthias Buschkühl (†), nannte die Bibliothek der Benediktinerinnen in Eichstätt ein „Monument barocker Spiritualität in Deutschland“. In der Tat kann man diesem Urteil vorbehaltlos zustimmen. In St. Walburg ist eine historische Bibliothek erhalten geblieben, in der die europäische katholische Schriftkultur, vor allem die der Gegenreformation und der Barockzeit, in strenger Auswahl unter besonderer Berücksichtigung der monastisch-aszetischen Literatur zu finden ist.

(...)

Eine diplomatisch geschickte und besonnene, wenn es sein musste auch streitbare Äbtissin, Maria Michaela Morasch (1758-1826), verstand es, die Buchbestände des Klosters klug vor dem Zugriff der Säkularisationsagenten in der für Männer unzugänglichen Klausur des Klosters zu verbergen. Außerdem überlebten die Benediktinerinnen. Das Kloster war, wie zahlreiche andere Nonnenklöster jener Zeit, als Aussterbekloster deklariert worden. Eine dem Klosterleben wesentlich aufgeschlossenere, spätere Regentschaft (König Ludwig I.) sorgte für den Erhalt der Abtei und damit auch für den Fortbestand der Bücher sammlung in der Hand der Ordensfrauen.

Es ist sicherlich auch der Initiative des Direktors der Universitätsbibliothek Eichstätt, Dr. Hermann Holzbauer, zu verdanken, dass diese historische Bibliothek von St. Walburg nunmehr nicht nur in eigenen Räumen zusammengeführt wurde, sondern sich auch unter den Mitarbeitern der Universitätsbibliothek Bibliothekare fanden, die sich der nicht leichten Aufgabe der Formalkatalogisierung oft schwieriger und vor allem weitschweifiger Titeleien der Bücher aus dem 16. bis zum 18. Jahrhundert unterzogen.

Dazu kommt ein weiterer Vorzug des Bibliothekskataloges von St. Walburg. Um die historisch wertvollen Bestände zu sichern und einem größeren Kreis zugänglich zu machen, stellte der Belser Verlag, Wissenschaftlicher Dienst (Wildberg bei Pforz heim) unter dem Titel „Edition St. Walburg“ von ca. 3 500 Walburger Bänden mit 1 886 Titeln und über 700 000 Volltextseiten auf 5 236 Mikrofiches „Reprints“ her. Auf Wunsch wird von dem gewünschten Titel auch eine Papier- oder eine CD-ROM-Ausgabe geliefert.

... Randnotizen lesender Benediktinerinnen, vor allem der Äbtissinnen, Anstreichungen, Schenkungsvermerke, Exlibris und andere Besonderheiten (können) der Forschung interessante Hinweise über die Individualität der Bücher und der Leserinnen geben. Dadurch erhält der Bibliothekskatalog mit dem Hinweis auf die „Edition St. Walburg“ einen zusätzlichen Stellenwert, dies besonders im Blick auf die Erforschung der Frauenliteratur in den Nonnenklöstern durch beinahe 4 Jahrhunderte. (...) Der stattliche Band ist vorzüglich lektoriert, wie man es beim Verlag Harrassowitz nicht anders gewohnt ist. (...)

(...) Aber nicht nur aszetische Literatur ist unter den Drucken zu finden. Niemand wird in der Büchersammlung eines Nonnenklosters Schriften von Ulrich von Hutten vermuten. Unter der Nr. 2144 ent deckt der aufmerksame Leser Huttens Streitschrift gegen den Kardinal Cajetan, Febris, 1519 wohl in Straßburg gedruckt. Unter der Nr. 2441 im Katalog und der ISBN 3-628-79316-5 in der „Edition St. Walburg“ findet man die sehr seltene Biogra phie des zunächst zum Tode verurteilten und dann vom Papst Pius VI. zu lebens länglichem Gefängnis begnadigten Geisterbeschwörers und italienischen Abenteurers und Alchimisten „Graf“ Alexander Cagliostro, eigentlich Giuseppe Balsamo, (1743-1795), dazu den Prozessbericht gegen den Scharlatan mit dem Untertitel „zur Beleuchtung der wahren Beschaffenheit der Freymaurersekte“. (...)

(...) Was für die Handschriften gilt, belegen auch die Bücher der historischen Bibliothek St. Walburg. Viele Texte, im barocken Sprachgewand jener Zeit verfasst, sind heute sprachlich nicht mehr leicht zugänglich und bedürfen der Interpretation. Es bleibt eine reizvolle Aufgabe für die Forschung, den die Zeit überdauernden Inhalt auch im uns fremden Sprachgewand herauszustellen. Was der französischen und italienischen Barockforschung gelang, dürfte für die weithin vernachlässigte Erforschung der deutschen katholischen Barockliteratur nicht unmöglich sein. Mit dem gedruckten Katalog der Altbestände von St. Walburg ist hierfür ein ausgezeichnetes Hilfsmittel geschaffen worden. Historiker, Pastoraltheologen, Homiletiker, Buch- und Sprachforscher, Germanisten, Volkskundler und nicht zuletzt Bibliothekare, die sich mit der Katalogisierung barocker Buchtitel abmühen, dürften im Katalog wertvolle Hilfen finden. Den Bibliothekaren der UB Eichstätt ist für die geleistete Arbeit sehr zu danken."

 
 

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