Digitale Bilder und Filme im Archiv. Marketing und Vermarktung. Vorträge des 66. Südwestdeutschen Archivtags am 24. Juni 2006 in Karlsruhe-Durlach, hrsg. von Michael Wettengel. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer 2007. 114 S., 36 Abb. 12,50 Euro.
Volltexte und Präsentationen:
http://www.landesarchiv-bw.de/sixcms/detail.php?template=hp_artikel&id=15045&id2=&sprache=de&nachrichtenarchiv=1
Abstracts:
http://archiv.twoday.net/stories/2204732/
Ausführliche Inhaltsangaben zu den einzelnen Beiträgen enthält der Tagungsbericht unter
http://www.ahf-muenchen.de/Tagungsberichte/Berichte/pdf/2006/128-06.pdf
Nach der Eröffnungsansprache und diversen Grußworten berichtet Ulrich Nieß (Filme digital und die neuen Möglichkeiten bei einem imageträchtigen Sammlungsbestand, S. 19-30 über die Erfahrungen des Stadtarchivs Mannheim, das in Kooperation mit dem Förderverein des Stadtarchivs höchst erfolgreich eine DVD mit 14 historischen Filmen herausbrachte:
http://www.mannheim.de/io2/browse/Webseiten/ma2007/publikationen/mannheimer_filmschaetze_de.xdoc
Mit der Digitalisierung der "Karlsruher Monatsspiegel" (1957-1966), einem filmischen Monatsrückblick, befasst dich der Leiter des gastgebenden Archivs Ernst Otto Bräunche (Karlsruhe im Film. Digitalisierung und Vermarktung von Filmbeständen, S. 31-35).
http://www.karlsruhe.de/kultur/stadtgeschichte/stadtarchiv/publikationen1/monatsspiegel
Konrad Krimm, Neu im Netz. Inventar der Fotobestände im Landesarchiv Baden-Württemberg (S. 37-48) stellt das Internetangebot
http://www.la-bw.de/fotoinventar
vor.
Vom Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz kam der Referent zum Fotorecht. Hanns-Peter Frentz: Fotorecht im Archiv. Rechtsfragen bei Erwerb, Publikation und Weitergabe von Fotografien, S. 49-66. Durch die einschlägigen Artikel der Wikipedia wird man in der Regel besser und eingehender unterrichtet.
Aufschlussreiche Einblicke in den Bildermarkt aus der Sicht eines kommerziellen Unternehmens, der Schweizer Firma Ringier (Ringier Dokumentation Bild) bietet Peter Clerici, Bilderverkauf in wirtschaftlich schwierigen Zeiten oder der steinige Weg vom Cost- zum Profit-Center (S. 67-69).
Susanne Pachler, Digitale Mediendistribution am Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, S. 81-93 besteht vor allem aus Screenshots.
http://www2.lmz-bw.de/
Auf den historischen Quellenwert von Bildern geht der noch am ehesten einem wissenschaftlichen Aufsatz vergleichbare Beitrag von Christof Strauß, Macht der Bilder - Ohnmacht der Archive? Erschließung und Vermarktung von Bildbeständen im Staatsarchiv Freiburg (S. 95-105) ein. Ein Kooperationsprojekt mit einer Berliner Bildagentur scheiterte an haushaltstechnischen Bedenken.
Ein Diskussionsprotokoll beschließt die Broschüre.
Meine Position zur Vermarktung von archivischen Bildbeständen ist bekannt. Bereits 1994 wandte ich mich im Rundbrief Fotografie gegen eine Vermarktung historischer Bilder:
http://www.histsem.uni-freiburg.de/mertens/graf/kultjur.htm
Natürlich werde ich wie üblich totgeschwiegen. Man will sich beim geldgeilen Vermarkten schließlich nicht stören lassen. Dass kulturelle Institutionen andere Aufgaben haben - wen kümmerts, wenn man damit die knappen Finanzen sanieren kann?
Selbstverständlich fällt an keiner Stelle das Schlagwort "Open Access".
http://archiv.twoday.net/stories/2967274/
http://archiv.twoday.net/stories/2712317/
Es ist zu hoffen, dass die Empfehlung von Frentz, in privatrechtlichen AGB die Nutzung gemeinfreier Bilder zu kontrollieren von mutigen Gerichten durchkreuzt wird.
Einmal mehr ist zu betonen: Zu den gesetzlichen Aufgaben der Archive zählt nicht das Vermarkten von Bildbeständen. Wenn der Gesetzgeber das gewollt hätte, hätte er sich dazu äußern müssen.
Für wissenschaftlich relevante Bildbestände schließt der Grundsatz von "Open Access", der hoffentlich politisch auch den Archiven vorgegeben wird, eine an kommerziellen Gepflogenheiten orientierte Vermarktung aus.
Die Wirtschaftstätigkeit der öffentlichen Hand unterliegt aus gutem Grund Restriktionen, von denen im vorliegenden Band keine Rede ist. Werden Archive zu Profit-Centern, so ist die Voraussetzung der steuerrechtlichen Privilegien nicht mehr gegeben.
Zu kommunalen Bibliotheken siehe
http://web.archive.org/web/19990128013852/http://www.dbi-berlin.de/dbi_pub/einzelth/rechtpub/privatwi.htm
kaum angesprochen in dem Band auch das gravierende praktische Problem der "verwaisten Werke", also der Fotos, die keinem Rechteinhaber zuzuordnen sind (siehe Diskussion S. 108).
Der Wert des Buchs darf aus den genannten Gründen nicht überschätzt werden. Wenn auf einem heiklen Terrain die entscheidenden Fragen umgangen oder ignoriert werden, ist das alles andere als sachdienlich.
Volltexte und Präsentationen:
http://www.landesarchiv-bw.de/sixcms/detail.php?template=hp_artikel&id=15045&id2=&sprache=de&nachrichtenarchiv=1
Abstracts:
http://archiv.twoday.net/stories/2204732/
Ausführliche Inhaltsangaben zu den einzelnen Beiträgen enthält der Tagungsbericht unter
http://www.ahf-muenchen.de/Tagungsberichte/Berichte/pdf/2006/128-06.pdf
Nach der Eröffnungsansprache und diversen Grußworten berichtet Ulrich Nieß (Filme digital und die neuen Möglichkeiten bei einem imageträchtigen Sammlungsbestand, S. 19-30 über die Erfahrungen des Stadtarchivs Mannheim, das in Kooperation mit dem Förderverein des Stadtarchivs höchst erfolgreich eine DVD mit 14 historischen Filmen herausbrachte:
http://www.mannheim.de/io2/browse/Webseiten/ma2007/publikationen/mannheimer_filmschaetze_de.xdoc
Mit der Digitalisierung der "Karlsruher Monatsspiegel" (1957-1966), einem filmischen Monatsrückblick, befasst dich der Leiter des gastgebenden Archivs Ernst Otto Bräunche (Karlsruhe im Film. Digitalisierung und Vermarktung von Filmbeständen, S. 31-35).
http://www.karlsruhe.de/kultur/stadtgeschichte/stadtarchiv/publikationen1/monatsspiegel
Konrad Krimm, Neu im Netz. Inventar der Fotobestände im Landesarchiv Baden-Württemberg (S. 37-48) stellt das Internetangebot
http://www.la-bw.de/fotoinventar
vor.
Vom Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz kam der Referent zum Fotorecht. Hanns-Peter Frentz: Fotorecht im Archiv. Rechtsfragen bei Erwerb, Publikation und Weitergabe von Fotografien, S. 49-66. Durch die einschlägigen Artikel der Wikipedia wird man in der Regel besser und eingehender unterrichtet.
Aufschlussreiche Einblicke in den Bildermarkt aus der Sicht eines kommerziellen Unternehmens, der Schweizer Firma Ringier (Ringier Dokumentation Bild) bietet Peter Clerici, Bilderverkauf in wirtschaftlich schwierigen Zeiten oder der steinige Weg vom Cost- zum Profit-Center (S. 67-69).
Susanne Pachler, Digitale Mediendistribution am Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, S. 81-93 besteht vor allem aus Screenshots.
http://www2.lmz-bw.de/
Auf den historischen Quellenwert von Bildern geht der noch am ehesten einem wissenschaftlichen Aufsatz vergleichbare Beitrag von Christof Strauß, Macht der Bilder - Ohnmacht der Archive? Erschließung und Vermarktung von Bildbeständen im Staatsarchiv Freiburg (S. 95-105) ein. Ein Kooperationsprojekt mit einer Berliner Bildagentur scheiterte an haushaltstechnischen Bedenken.
Ein Diskussionsprotokoll beschließt die Broschüre.
Meine Position zur Vermarktung von archivischen Bildbeständen ist bekannt. Bereits 1994 wandte ich mich im Rundbrief Fotografie gegen eine Vermarktung historischer Bilder:
http://www.histsem.uni-freiburg.de/mertens/graf/kultjur.htm
Natürlich werde ich wie üblich totgeschwiegen. Man will sich beim geldgeilen Vermarkten schließlich nicht stören lassen. Dass kulturelle Institutionen andere Aufgaben haben - wen kümmerts, wenn man damit die knappen Finanzen sanieren kann?
Selbstverständlich fällt an keiner Stelle das Schlagwort "Open Access".
http://archiv.twoday.net/stories/2967274/
http://archiv.twoday.net/stories/2712317/
Es ist zu hoffen, dass die Empfehlung von Frentz, in privatrechtlichen AGB die Nutzung gemeinfreier Bilder zu kontrollieren von mutigen Gerichten durchkreuzt wird.
Einmal mehr ist zu betonen: Zu den gesetzlichen Aufgaben der Archive zählt nicht das Vermarkten von Bildbeständen. Wenn der Gesetzgeber das gewollt hätte, hätte er sich dazu äußern müssen.
Für wissenschaftlich relevante Bildbestände schließt der Grundsatz von "Open Access", der hoffentlich politisch auch den Archiven vorgegeben wird, eine an kommerziellen Gepflogenheiten orientierte Vermarktung aus.
Die Wirtschaftstätigkeit der öffentlichen Hand unterliegt aus gutem Grund Restriktionen, von denen im vorliegenden Band keine Rede ist. Werden Archive zu Profit-Centern, so ist die Voraussetzung der steuerrechtlichen Privilegien nicht mehr gegeben.
Zu kommunalen Bibliotheken siehe
http://web.archive.org/web/19990128013852/http://www.dbi-berlin.de/dbi_pub/einzelth/rechtpub/privatwi.htm
kaum angesprochen in dem Band auch das gravierende praktische Problem der "verwaisten Werke", also der Fotos, die keinem Rechteinhaber zuzuordnen sind (siehe Diskussion S. 108).
Der Wert des Buchs darf aus den genannten Gründen nicht überschätzt werden. Wenn auf einem heiklen Terrain die entscheidenden Fragen umgangen oder ignoriert werden, ist das alles andere als sachdienlich.
KlausGraf - am Montag, 30. April 2007, 17:28 - Rubrik: Fotoueberlieferung
KlausGraf meinte am 2007/05/02 14:47:
Nachtrag
http://www.fotostoria.de/?p=851