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Aus der Besprechung der SZ (Link): "Ein junger Archäologe studiert alte Papiere in der Gemeindebibliothek eines Kurortes in den Karpaten. Auf Anordnung des örtlichen Polizeichefs sind die Grabungsarbeiten in der Ruine einer Festungsanlage aus römischer Zeit eingestellt worden, weil sie Skelette und Knochen unbekannter Herkunft zu Tage gefördert haben. Nun sucht der junge Archäologe in den vergilbten Manuskripten so entusiastischer wie dilettantischer Lokalhistoriker nach Spuren, die Aufschluss über die Herkunft der Knochen geben könnten. Denn er hegt Misstrauen gegenüber der Unbedenklichkeit, mit welcher der Polizeichef, die aus Bukarest angereisten Journalisten, die Vertreter der Opferverbände ehemaliger politischer Häftlinge und die "verspäteten Antikommunisten" unisono die Knochen zur "Hinterlassenschaft einer Massenhinrichtung am Rande einer Gemeinschaftsgrube in den fünfziger Jahren" erklären.
In der Ausgangskonstellation dieses erstaunlichen Debütromans aus Rumänien scheint sich wieder einmal die Literatur der Zeitgeschichte anzuschmiegen: Der Held, ein Archäologe und also Spezialist für verschüttete Schichten der Vergangenheit, wird vom Autor in ein Archiv geschickt, um herauszufinden, wer die anonymen Toten gewesen sind. ....
Der Weg des jungen Archäologen heraus aus dem Archiv und hinein in die Welt der Kaffeesatzleserei und Mythenbildung ist programmatisch. Entschlossen und unbekümmert um die Leser, die es dadurch womöglich verliert, lässt dieses Debüt die Regionen des landläufigen Realismus hinter sich und bevölkert den aufgeschreckten Kurort in den Karpaten mit Figuren, wie sie einst Bohumil Hrabal durch das sozialistische Prag hat geistern lassen: seltsame Heilige, Virtuosen des provisorischen Glücks und Unglücks, ungeschickte Liebende, moderne Wiedergänger aus alten Märchen und lokalen Legenden, die Anekdoten und Fragmente ihrer Lebensgeschichten hinter sich herziehen wie poröse, ausgebleichte, aber immer noch bunte Schleppen. ..."

Filip Florian Kleine Finger Roman. Aus dem Rumänischen von Georg Aescht. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008. 269 Seiten
 

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