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Der Tagesspiegel (Link) berichtet heute ausführlich: " .....Traudlinde Drobbe war Dauergast in der Deutschen Oper Berlin. Und ihr vielleicht größter Fan. Jahrelang hortete, sortierte, beschriftete, archivierte sie Tickets, Autogramme, Programmhefte und 2800 Fotos von sich und den Sängern. .....
Auch im Privatleben legt sie also die Akribie nicht ab, die sie tagsüber als Sachbearbeiterin im Grundbuchamt Charlottenburg gewohnt ist: Sie verwahrt jedes Programmheft, hütet jede Eintrittskarte. Ist ein neuer Film mit Schnappschüssen vom Bühneneingang entwickelt, werden die Bilder datiert und, gesichert durch vier transparente Fotoecken, eingeklebt. Bald füllen ihre Erinnerungsstücke mehrere Leitz-Ordner, große und kleine. Die Din-A4-Größe steht für den Lexikon-Teil mit getippten Lebensläufen, fotokopierten Zeitungsausschnitten und den Aufführungsdaten. Das Din-A5-Format ist für die Fotos. Die schönsten Sängerbilder schließlich bekommen Ehrenplätze in ihrer Wohnung, rahmenlose Glasbildhalter auf Raufasertapete. .....
Am 16. Januar 1989 stirbt Traudlinde Drobbe, unerwartet, mit gerade einmal 48 Jahren. Die Angehörigen schlagen das Erbe aus - weder die mit einer Hypothek belastete Eigentumswohnung interessiert sie, noch das Archiv. Also holen die Freundinnen aus der Opern-Clique die Devotionalien ab, verstauen sie in drei Umzugskartons und geben sie dort ab, wo Traudlinde immer am glücklichsten war: in der Deutschen Oper.
Fast 20 Jahre ist das jetzt her. Wer den Nachlass damals entgegengenommen hat, daran kann sich im Charlottenburger Opernhaus keiner mehr erinnern. Irgendwie landen die Kisten in dem kleinen Archivraum neben der Notenbibliothek des Hauses. "Es gab ja niemanden, der sich um solche Sachen kümmern konnte", erinnert sich Bibliothekar Michael Breu. "Ich selber habe da kurz reingeschaut, eine beachtliche Schallplattensammlung gefunden und in unser Schallarchiv eingeordnet." Danach sinkt der Mantel des Vergessens über Traudlinde Drobbes gesammeltes Schwärmen. ....
Neugierig streift Carsten Jenß durch die labyrinthischen Gänge des Backstage-Bereichs, auf der Suche nach dem Geist des Hauses. Er stößt auf Erstaunliches und Ernüchterndes - und auf die Umzugskartons.
Begeistert berichtet er Kollegen von dem Fund, darunter auch der Leipziger Kunsthochschulprofessor Günter-Karl Bose, der das optische Erscheinungsbild aller Publikationen der Deutschen Oper betreut. Und der weiß nun wieder jemanden, der sich der Sache annehmen könnte: Eva Winckler, eine seiner Studentinnen im Studiengang "Grafik, Design und Buchkunst". Als Abschlussarbeit der Fachklasse für Typografie, schlägt Bose ihr vor, solle sie einen Katalog des Drobbe'schen Archivs erstellen. ...."
 

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