Allgemeines
Architekturarchive
Archivbau
Archivbibliotheken
Archive in der Zukunft
Archive von unten
Archivgeschichte
Archivpaedagogik
Archivrecht
Archivsoftware
Ausbildungsfragen
Bestandserhaltung
Bewertung
Bibliothekswesen
Bildquellen
Datenschutz
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
null

 
Markus Friedrich: Archive und Verwaltung im frühneuzeitlichen Europa, in: Zeitschrift für Historische Forschung 35 (2008), S. 369-403

"Trotz des reichen Materials fand die Archivgeschichte des Jesuitenordens bisher nur ungenügende Beachtung.
Überhaupt leidet die Archivgeschichte unter der weitgehenden
Ausblendung kirchlicher Archive, das Vatikanische Archiv ausgenommen. Zunächst soll deshalb die Tradition der Ordensarchive seit dem Hochmittelalter kurz gewürdigt werden, die auch für die Gesellschaft Jesu eine ganze Reihe zentraler Praktiken zur Verfügung stellte (I). Die Jesuiten griffen ohne Zweifel auf die vielfältigen Ansätze zur Archivbildung zurück, integrierten
diese allerdings mit besonderer Gründlichkeit in den Ordensaufbau.
Über das ältere Ziel der Rechtssicherung hinaus stand die Archivierung bei den Jesuiten ganz deutlich im Kontext einer veränderten Auffassung von Verwaltung. In der jesuitischen Archivstruktur spiegeln sich nicht nur die konkreten Einzelabläufe der Ordensverwaltung, sondern viel grundlegender das administrative Selbstverständnis des Ordens (II). Außerdem war die jesuitische Archivpflege von Anfang an als Hilfsmittel
für die systematisch betriebene Ordenshistoriographie in identitätsbildender Absicht geplant. Deshalb folgt ein kurzer Seitenblick auf die planvolle historiographische Nutzung der Ordensarchive (III). Auch die explizit identitätsstiftende
und noch nicht im modernen Sinne kritische Eigengeschichtsschreibung zeigt, dass die Archive und ihre systematische Überlieferung konzeptionell grundlegende Relevanz für den Orden als soziale Institution hatten. Auf konkreterer Ebene ist anschließend die praktische Ausgestaltung des römischen Zentralarchivs (IV) und der provinzialen bzw. lokalen Archive zu behandeln (V). Die verschiedenen Archive waren systematisch,
wenngleich nicht immer widerspruchsfrei aufeinander verwiesen.
Sie bildeten ein Netzwerk, das sich teilweise ähnlicher Strukturprinzipien bediente wie der Verwaltungsaufbau des Ordens im Allgemeinen. Während sich die bisherige Forschung praktisch ausschließlich einzelnen Archiven gewidmet hat, bietet die Gesellschaft Jesu die Gelegenheit, derart isolierende
Zugriffe zu überwinden (VI)." S. 370f.
 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma