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http://www.rp-online.de/public/article/panorama/deutschland/680306/Was-im-Historischen-Stadtarchiv-lagerte.html

Unbeschadet blieb vom Einsturz des Historischen Stadtarchivs von Köln gestern allenfalls dies: die Materialien für die große Heinrich-Böll-Gesamtausgabe, von der bereits 21 der insgesamt 27 Bände erschienen sind. Aber auch nur deshalb, weil man für die Forschungsarbeit Kisten mit wertvollen Manuskripten und Korrespondenzen aus dem Nachlass vom Stadtarchiv ins Böll-Archiv transportiert hatte.

Ein kleiner Lichtblick im Staub der Trümmer.


http://www.domradio.de/aktuell/artikel_51068.html

Oepen: Im günstigsten Fall ist es so, dass die Dokumente nur durcheinander geraten sind, weil sich unter den Trümmern die Kartons mit den Archivalien befinden. Aber es gibt natürlich zwei große Gefahren: dass Regen einsetzt, bevor, die Archivalien geborgenn werden können und das Pergament und Papier nass wird. Außerdem soll es auch Wassereinbrüche gegeben haben - die gleiche Gefahr. Und wenn die Materialien zwei, drei Tage feucht sind, kommt der Schimmel.



So sah das Haus vor dem Unglück aus.

http://www.ksta.de/html/artikel/1233584098244.shtml

Interview mit Eberhard Illner:

Das ist eine Katastrophe. Nicht nur allein für die Stadt Köln, auch für die europäische Geschichtsschreibung. Köln war im Mittelalter die größte Stadt nördlich der Alpen, sie war Handelsstadt, über 2000 Jahre kontinuierlich besiedelt. Im Magazingebäude lag das Herzstück der Stadt: die Ratsprotokolle und Schreinsurkunden. Das ist ein erstrangiges europäisches Rechtsdenkmal, das gibt es nicht noch einmal in der Welt. Denken Sie an die Hanseurkunden, die französische Verwaltung, die Handschriftensammlungen der Kölner Klöster und Stifte, an Albertus Magnus, die Tristan-und-Isolde-Handschrift, die gesamte Überlieferung der Stadt Köln ist komplett vernichtet! Das sind fragile Papiere, die werden jetzt Pulver sein.

[...] Es gibt sehr viele Bestände von der Zeit vor 1945, die sicherungsverfilmt sind in eher minderer Qualität. Die sind eingelagert in einem Stollen im Schwarzwald. Die wird man als Reproduktionen reaktivieren können. Das ist aber für die Forschung völlig unbefriedigend, mit Mikrofilmen zu arbeiten - das ermüdet einfach sehr schnell. Und die Kulturarchive, von denen ich sprach, sind nicht verfilmt.
briefkasten (Gast) meinte am 2009/03/04 01:16:
weiss man schon welche bestände betroffen sind?
in den medien ist oft vom "alten" stadtarchiv die rede, gibt es ein neues und welche bestände sind konkret betroffen?

wie lange wird es dauern, die verschütteten bestände zu bergen? 
Astrid M. Eckert (Gast) antwortete am 2009/03/04 02:04:
DAS Stadtarchiv -- the one and only
Es handelt sich um DAS Stadtarchiv -- es gibt kein weiteres. Die Meldungen basieren auf einem Missverstaendnis, was mit dem Namen "Historisches" Archiv der Stadt Koeln gemeint ist. 
Helmut (Gast) meinte am 2009/03/04 07:02:
Was der verheerende Zweite Weltkrieg nicht geschafft hat ...
... ist für unfähige kölsche Politiker kein Problem :-(

Aus dem Kölner Stadtanzeiger:
"Ein neues Haus musste her für das Gedächtnis der Stadt ..., das war allen Beteiligten klar. Schließlich hatte die völlige bauliche Vernachlässigung des 1971 erbauten - und damals wegen seiner neuartigen Form der natürlichen Klimatisierung als „Kölner Modell“ gerühmten - Archivhauses an der Severinstraße für unhaltbare Zustände gesorgt.
So hatte man in den heißen Sommern 2003 und 2006 bis zu 30 Grad in Teilen der Archivgebäuden gemessen - ein fast tödlicher Zustand etwa für die Wachssiegel an zahlreichen der mehr als 65 000 historischen Urkunden, die hier aufbewahrt wurden. Und auch die Technik war mehr oder weniger auf dem Stand der Bauzeit eingefroren. So mussten sich noch vor drei Jahren die damals 26 Mitarbeiter des Hauses einen einzigen Internet-Anschluss teilen. Schlimmer noch, es gab nicht einmal eine archivische Erschließungssoftware.

Das Gedächtnis der Stadt, es war den Kölner nicht viel wert in den letzten Jahren. Erst in jüngster Vergangenheit war Bewegung in die Archiv-Diskussion gekommen: Bettina Schmidt-Czaia, seit November 2005 Leiterin des Hauses, hatte energisch dessen Öffnung nach außen betrieben. ... 
Ralf Blank (Gast) meinte am 2009/03/04 07:22:
Stadtarchiv und Geschichte
Die verheerenden Zerstörungen werden sicherlich auch gutenteils eine Konsequenz aus der Ignoranz bestimmter Kreise sein, die beispielsweise für zeitgenössische Kunst ohne Probleme viele Millionen Euro hinblättern, aber sehenden Auges und ohne Gewissen zuschauen, wie einzigartige Kulturzeugnisse in Archiven, Bibliotheken und Museen vergammeln und unter wenig günstigen, wie wir in Köln sehen wohl auch unter gefährdeten Bedingungen untergebracht wind, weil durch Sparmaßnahmen keine Gelder für die Erhaltung, Restaurierung und sichere Unterbringung historischer Überlieferungen zur Verfügung gestellt werden.

Gewiss, wenn es sich um herausragende Objekte handelt, die politisch und imagemäßig ausgeschlachtet werden können, dann sind viele zur Stelle, um sich im Glanz der Kultursonne zu zeigen. Doch der ganz überwiegende Teil der Archive, Bibliotheken und Museen haben schon Sorgen, ihre Bestände wenigstens halbwegs vernünftig über die kommenden Jahre zu bringen. Bezeichnend dafür ist die Kulturpolitik im Land NRW, die offensichtlich vor allem und teilweise ausschließlich zeitgenössische Kunst als Markenzeichen trägt, wenn es um Förderungen geht.

Was ich ebenfalls nicht begreife, ist der Ablauf und die Kontrolle der Baumaßnahmen. Bei den Archivalien im Stadtarchiv Köln handelt es sich um Kulturgut, das unter internationalen Schutzbestimmungen steht. Wie können denn Bauarbeiten für eine U-Bahn den Verwahrort solcher Dokumente gefährden? Gab es den keine Gefahren- und Sicherheitsanalyse? Anscheinend kam es in der jüngsten Vergangenheit immer wieder zu Unfällen und Bauschäden durch den U-Bahnbau. Und: Wurden die Warnungen des früheren Kölner Archivars und heutigen Leiters des Historischen Zentrums in Wuppertal tatsächlich nicht ernst genommen? 
Wolf Thomas (Gast) antwortete am 2009/03/04 08:13:
Statisch unnbedenklich
Augias.net verweist auf 2 Pressemitteilungen der Stadt Köln ( http://www.stadt-koeln.de/1/presseservice/mitteilungen/2009/02981/ und http://www.stadt-koeln.de/1/presseservice/mitteilungen/2009/02982/ ). Aus letzterer stammt folgendes Zitat: " ..... Ein zusätzlich eingeschalteter unabhängiger Statiker kam bei einer Begehung im Dezember 2008 ebenfalls zu dem Ergebnis, dass keine Gefahr für das Gebäude bestehe. Das Ergebnis des Gutachtens:

Die entstandenen Risse sind unbedenklich. Das Gebäude ist im jetzigen Zustand in statischer Hinsicht ausreichend standsicher. Sicherungsmaßnahmen müssen nicht getroffen werden.

Ein unabhängiger Sachverständiger des Büros Zorn resümierte in der Pressekonferenz um 19 Uhr, dass nach derzeitigem Kenntnisstand die damals begutachteten Schäden nicht ursächlich für das heutige Unglück gewesen sein können. ....." 
deep-listening meinte am 2009/03/04 11:15:
unter trümmern
http://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf44/150-jahre-historisches-archiv.pdf 
 

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