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http://www.muensterschezeitung.de/nachrichten/kultur/art601,502573

Für Michael Knoche, Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar, ist der Verlust des einzigartigen Archivguts in Köln eine «Heimsuchung von biblischem Ausmaß».

Es sei nach dem Elbe-Hochwasser in Dresden und dem Brand seiner Bibliothek innerhalb weniger Jahre «ein neuer dramatischer Verlust unserer nationalen Überlieferung», sagte Knoche in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Ich habe so das Gefühl, dass die Öffentlichkeit die Katastrophe zwar wahrnimmt, aber noch nicht die Dimension.»

Beim Einsturz des Historischen Stadtarchivs seien unwiederbringliche Unikate aus tausend Jahre Geschichte in den «Höllenschlund» gerutscht. In Weimar seien zu 95 Prozent gedruckte Bücher verloren gegangen, deren hoher Wert vorrangig in ihrer Zusammenstellung und in der Geschichte des Hauses begründet war, sagte Knoche. Vieles davon könne - wenn auch mit hohen Kosten und über lange Zeit - wiederbeschafft oder restauriert werden. «Das Ausmaß in Köln ist um ein vieles höher und schlimmer.»

Der Germanist und Bibliothekar appellierte an Politiker, Kulturverantwortliche und Öffentlichkeit, verantwortungsbewusster mit Schriftgut umzugehen und Restaurierungen, Sanierungen oder Neubauten nicht auf die lange Bank zu schieben. «Auch bei uns hat es zehn Jahre zu lange gedauert», erinnerte der Germanist und Bibliothekar an die Weimarer Brandkatastrophe im September 2004.

Schriftliches Kulturgut ist laut Knoche «nicht so im Bewusstsein der Menschen wie Baudenkmale oder Kunst». Es müsse aber ebenfalls als Denkmal höchsten Ranges angesehen werden, mahnte Knoche. Um diesen Prozess zu fördern, hätten sich 14 große Bibliotheken und Archive zu einer «Allianz zur Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes» zusammengeschlossen, neben Weimar unter anderem die Staatsbibliothek Berlin, die Sächsische Landesbibliothek Dresden und das Bundesarchiv in Koblenz.

«Die Allianz will eine Denkschrift herausgeben und diese Bundespräsident Horst Köhler überreichen. Knoch kritisierte, dass das Thema nur als Landesangelegenheit betrachtet werde: «Wir müssen deshalb ein nationales Konzept entwerfen, um aus dieser "Länderwurschtelei" herauszukommen.»
 

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