Das vielleicht skurrilste europäische Digitalisierungsprojekt ist das der Universitätsbibliothek"Mykhailo Maksymovych" der Kyiv National Taras Shevchenko University (KNTSU) in Kiew. Ich habe mich dazu schon 2008 und 2009 geäußert:
http://archiv.twoday.net/stories/5817353/
Die Sammlung umfasst derzeit 1001 beschriebene und 2056 unbeschriebene, also nicht mit Metadaten versehene Bücher:
http://www.rarelib.undp.org.ua/eng/index.php3
Nach wie vor ist völlig rätselhaft, wieso die ukrainische Bibliothek um Hilfe bittet. Wieso sollte es Bibliothekaren, die weltweit ausländische Literatur auch ohne vertiefte Sprachkenntnisse katalogisieren, nicht möglich sein, die Titel zu erfassen? Nach wie vor nimmt das englischsprachige Formular "Add comment" keine Einträge an. Ich hatte seinerzeit vergeblich versucht, mit den Betreibern zu kommunizieren, auch unter Einschaltung Sprachkundiger, was scheiterte. Fast sollte man meinen, Kiew liege nicht am Rande Europas, sondern auf dem Mars!
Über 2000 Buchdigitalisate ohne Metadaten klingt nach einer Wundertüte, aber leider ist es eher ein Müllhaufen. Ich gehe nicht auf die Titel in kyrillischer Schrift ein, die ich nur mühsam entziffern kann. Was die westlichen Titel betrifft, so gibt es zuhauf mehrbändige eher bedeutungslose französische Werke, die entweder nicht komplett sind oder bei denen man sich die einzelnen Bände zusammensuchen muss. Raritäten sind rar, vieles ist auch schon bei Google zu finden.
Nachdem ich über 230 Titelseiten durchgesehen hatte, stieß ich unter den unbeschriebenen Drucken dann aber doch noch auf eine kleine Perle:
http://www.rarelib.undp.org.ua/eng/showbook/showbook.php3?0160324r
Für die Wissenschaftsgeschichte ist die seltene Erstausgabe der "Essais sur les Machines Hydrauliques" (1777) des französischen Ingenieurs Charles Louis Ducrest (1747-1824) durchaus von Interesse. Das Buch ist laut KVK in Deutschland nur in Berlin, Gotha und Göttingen vorhanden. Ein Digitalisat habe ich außer in Kiew nirgends gefunden.
Da es keinen Download des gesamten Werks gibt, wäre es sinnvoll, brauchbare Bücher herunterzuladen und ins Internet Archive einzustellen, wo sie erheblich besser gefunden werden als in dem obskuren ukrainischen Repositorium, das zudem öfter mal offline ist.
Alle Türchen 2011
http://archiv.twoday.net/stories/5817353/
Die Sammlung umfasst derzeit 1001 beschriebene und 2056 unbeschriebene, also nicht mit Metadaten versehene Bücher:
http://www.rarelib.undp.org.ua/eng/index.php3
Nach wie vor ist völlig rätselhaft, wieso die ukrainische Bibliothek um Hilfe bittet. Wieso sollte es Bibliothekaren, die weltweit ausländische Literatur auch ohne vertiefte Sprachkenntnisse katalogisieren, nicht möglich sein, die Titel zu erfassen? Nach wie vor nimmt das englischsprachige Formular "Add comment" keine Einträge an. Ich hatte seinerzeit vergeblich versucht, mit den Betreibern zu kommunizieren, auch unter Einschaltung Sprachkundiger, was scheiterte. Fast sollte man meinen, Kiew liege nicht am Rande Europas, sondern auf dem Mars!
Über 2000 Buchdigitalisate ohne Metadaten klingt nach einer Wundertüte, aber leider ist es eher ein Müllhaufen. Ich gehe nicht auf die Titel in kyrillischer Schrift ein, die ich nur mühsam entziffern kann. Was die westlichen Titel betrifft, so gibt es zuhauf mehrbändige eher bedeutungslose französische Werke, die entweder nicht komplett sind oder bei denen man sich die einzelnen Bände zusammensuchen muss. Raritäten sind rar, vieles ist auch schon bei Google zu finden.
Nachdem ich über 230 Titelseiten durchgesehen hatte, stieß ich unter den unbeschriebenen Drucken dann aber doch noch auf eine kleine Perle:
http://www.rarelib.undp.org.ua/eng/showbook/showbook.php3?0160324r
Für die Wissenschaftsgeschichte ist die seltene Erstausgabe der "Essais sur les Machines Hydrauliques" (1777) des französischen Ingenieurs Charles Louis Ducrest (1747-1824) durchaus von Interesse. Das Buch ist laut KVK in Deutschland nur in Berlin, Gotha und Göttingen vorhanden. Ein Digitalisat habe ich außer in Kiew nirgends gefunden.
Da es keinen Download des gesamten Werks gibt, wäre es sinnvoll, brauchbare Bücher herunterzuladen und ins Internet Archive einzustellen, wo sie erheblich besser gefunden werden als in dem obskuren ukrainischen Repositorium, das zudem öfter mal offline ist.
Alle Türchen 2011
KlausGraf - am Mittwoch, 14. Dezember 2011, 00:06 - Rubrik: Digitale Bibliotheken
Gast11/15/11 (Gast) meinte am 2011/12/15 12:37:
Gefunden habe noch ein in Worms gedrucktes, nur wenige Seiten umfassendes Klagegedicht um die Ereignisse des Einfalls von Spinola in die Kurpfalz 1620, welches ansonsten noch nirgends digitalisiert wurde. http://www.rarelib.undp.org.ua/eng/recognize/recognize.php3?1937
KlausGraf antwortete am 2011/12/15 16:39:
Prima, vielen Dank
(Gast) (Gast) antwortete am 2012/02/28 13:39:
Linkkorrektur
Offenbar ändern sich die URLs wie oben im 1. Kommentar angegeben. Der Wormser Titel hat jetzt die Endnr. 1950, daher nun die Form mit der Book ID: http://www.rarelib.undp.org.ua/eng/showbook/showbook.php3?0164954
Andergast (Gast) meinte am 2012/02/28 10:44:
Wissenschaftsgeschichtlich ebenfalls interessant - vor allem durch die enthaltenen frühneuzeitlichen deutschsprachigen handschriftlichen Notizen - ist http://www.rarelib.undp.org.ua/eng/showbook/showbook.php3?0165701. Der Sammelband enthält Johann Amos Comenius: Physicae Ad Lumen Divinum Reformatae Synopsis (VD17 3:003187F) und Caspar Ens: Thaumaturgus Mathematicus (nicht identisch mit VD17 23:289736E, p.295: "Lontzen"). Auf den - nun nicht mehr - leeren Seiten zu Beginn des Sammelbandes wird unter anderem Problema II. aus dem Thaumaturgus Mathematicus (p.310f.) ausführlich behandelt. Der unbekannte Verfasser überrascht mit der Konstruktionsbeschreibungen einer Camera obscura und fügt ein Herstellungsverfahren für Parabolspiegel (incl. Rezeptur) an. Auch am Ende des Sammelbandes entäuscht er nicht und liefert Projektskizzen (u.a. zum Thema Händehygiene (p.614): "Eine Spritzkugel die Hände dabeij zu waschen"). Danke, Mykhailo Maksymovych.
Andergast (Gast) meinte am 2012/03/04 09:12:
Deutschsprachige Notizen enthält auch die Familienbibel (Druck von 1640; VD17 23:672375B) der Familie Astroth (Astrodt) - http://www.rarelib.undp.org.ua/eng/showbook/showbook.php3?0167035. Sie enthält Nachrichten über Familienereignisse in den Jahren 1673 bis 1759. Enthalten auch ein Dokument zur Geschichte eines Meierhofs in Isselhorst bei Gütersloh (p.1685) von 1708. Familiennamen u.a.: Arcularius, Messing, Astroth, Hugo.
Andergast (Gast) meinte am 2012/06/23 15:15:
Von Philipp Heinrich Friedliebs "Medulla Theologiae Seu Locorum Theologicorum" von 1683 (VD17 23:657478V, HAB Signatur: Te 416) weist vd17 zwar noch kein Digitalisat nach, aber es bietet die Bemerkung: "Erstes Bl. (Frontisp. oder Kupfert.?) herausgerissen".Das Kiewer Digitalisat des Druckes http://www.rarelib.undp.org.ua/eng/showbook/showbook.php3?0163996 beantwortet die Frage nach der fehlenden Seite (p.6) mit: Portrait.
Möglicherweise ist sie doch noch in der HAB. Verdächtig ähnlich ist jedenfalls das Portrait http://www.portraitindex.de/dokumente/html/obj34006258 (HAB Inventar-Nr. A 7159) auch wenn: "Nicht bei Hollstein.".
Andergast (Gast) meinte am 2013/02/21 19:39:
Die Kiewer Sammlung enthält ein Exemplar der altehrwürdigen Bibliotheca Bremensis :Jaques Focard, Paraphrase de l'Astrolabe, Lyon 1555
http://www.rarelib.undp.org.ua/eng/showbook/showbook.php3?0164256
Stempelabdruck: "Biblioth Bremensis" (p.4) ist zu vergleichen mit http://www.suub.uni-bremen.de/uploads/cms/files/350_Jahre_Festschrift_Artikel_Elsmann.pdf S.65.
Gast (Gast) antwortete am 2013/03/21 18:17:
Ex Staats- und Universitätsbibliothek Bremen
Es handelt sich hier sehr wahrscheinlich um einen Kriegsverlust der Staats-und Universitätsbibliothek Bremen, der 1945 von seinem Auslagerungsort (verm. das Salzbergwerk Bernburg in Sachsen-Anhalt) in die Sowjetunion verbracht wurde.
Andergast (Gast) meinte am 2013/03/21 12:10:
Handschriftliche Rezeptsammlung in Kiewer Digitalisat
Der Balneator (Bader) und Chirurg Eberhart [St]einmetz in Ostheim erwarb 1726 mehrere Bücher von Johann Michael Schad wohnhaft in Lendershausen (Hofheim, Unterfranken). Die deutschsprachigen, handschriftlichen Einträge machen das Buch für die medizinische Alltagsgeschichte interessant. http://www.rarelib.undp.org.ua/eng/showbook/showbook.php3?0165877
Die Rezepturensammlung enthält z.B. Hinweise zum: "[S]üß Holtz Safft Zu machen]" (p.15), "Rosen honig Zu Machen" (p.16), "Maull beer Safft künstlich Zu bereitten" (p.17) - benötigt werden allerdings doppelt so viel Brombeeren, Indikation: "ist gut for die breüne". Für ein "Kräfftiges Recept einen auß dem weeg Zu raumen" benötigt man nicht nur "misisippische Rübenschnitz", sondern auch "für ein species Ducaten von dem allerbesten grauen basler schmier Käß" ( p.440). Bevor man sich in Unkosten stürzt, sollte man allerdings berücksichtigen, daß der Titel mißverständlich ist. Tatsächlich hilft es nicht final gegen unliebsame Blogkommentatoren, sondern nur gegen "Windstille".
Hingewiesen sei noch auf die Lesezeichen bzw. Merkzettel (p.448 u. 449) und die hessischen Zeitungsausschnitte auf p.451 u. 452.