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http://www.ksta.de/html/artikel/1236866641900.shtml

Ein neues Stadtarchiv in Köln könnte es nach Einschätzung von Kulturdezernent Georg Quander erst in fünf Jahren geben. Zunächst müsse ein Standort für den Bau gefunden werden, sagte Quander am Wochenende. "Wenn das neue Gebäude steht, muss es erstmal zwei Jahre durchgeheizt werden, damit die Wände so trocken sind, dass sie keine Feuchtigkeit an die Archivalien abgeben." Er rechne insgesamt mit fünf Jahren. [...]

Die Direktorin des Kölner Stadtarchivs, Bettina Schmidt-Czaia, verwies darauf, dass die Bergung der Archivalien noch immer gefährlich sei, weil ständig die Gefahr bestehe, dass Schutt ins Rutschen komme. Die Bergung werde noch mindestens sechs Monate dauern. Eine großen Hilfe sei jedoch das provisorische Holzdach über dem Trümmerfeld. Seitenwände sollen die Unglücksstelle künftig auch vor schräg einfallendem Regen schützen.

[...]

Schmidt-Czaia sprach ein ganz anderes Problem an, das sich nun ergebe: "Viele Wissenschaftler, denen wir auf Anfrage mal Kopien unserer Archivalien zugesandt haben, stellen diese Kopien ins Internet, um sie nach der Katastrophe anderen zugänglich zu machen", erläuterte sie. Das verletze jedoch Copyright-Rechte. "Besser wäre es, uns diese Kopien zur Verfügung zu stellen", appellierte die Archiv-Direktorin an die Forscher. (epd)


Wie kann man sich nur so unklug einlassen, wenn man auf die Solidarität anderer vital angewiesen ist? http://www.historischesarchivkoeln.de steht doch voll und ganz dem Archiv zur Verfügung, aber eben auch der Öffentlichkeit. Mit der Kritik an diesem Angebot stellt sich die Direktorin auch gegen den VdA als Projektpartner. Jetzt die Solidarität einkassieren und anschließend - wie offenbar vor dem Unglück geplant - ein kostenpflichtiges Virtuelles Archiv einzurichten und abkassieren, wird hoffentlich nicht funktionieren. Ich hätte gehofft, dass man diese unerfreuliche Auseinandersetzung noch etwas vertagen könnte. Aber diese zutiefst dumme Äußerung der Direktorin darf nicht unwidersprochen bleiben.
SamZidat (Gast) meinte am 2009/03/15 14:30:
Jaja, die Experten
Leute, die in Deutschland von "Copyright-Rechten" reden, was sowieso schon eine schöne Dopplung ist, wissen eh meist nicht so genau, wovon sie überhaupt reden. Wir haben hierzulande nämlich ein Urheberrecht, und kein Copyright. Ein etwas peinlicher Fehler für eine Archiv-Direktorin.

Außerdem, wieso Urheberrecht? Ich gehe doch mal davon aus, daß die Urheber der meisten Dokumente seit 70 Jahren tot sind.

Aber gut, daß du drauf hinweist – erspart mir Spenden ans Archiv, von mir bekommt nämlich keiner Geld, der mir meine Rechte vorenthalten. Das Recht z.B., Dokumente, deren Urheber lange genug tot sind, zu sehen und zu kopieren.

Natürlich müssen Autoren mit ihrer Arbeit Geld verdienen können – aber nicht noch ein Rattenschwanz von Abzockern dazu, die mit der Erstellung genau nichts zu tun hatten. Ob das nun Verlage sind, Museen oder Archive. 
KlausGraf meinte am 2009/03/15 14:45:
Erster Unmut in Twitter
http://twitter.com/Koeln_Bot/status/1331330674 
Berthold Friemel meinte am 2009/03/15 15:28:
Unglaublich
Heute nacht und morgens habe ich die ehemals im Historischen Archiv Köln befindlichen Briefe Jacob Grimms nach den bei uns in der Berliner Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel befindlichen Kopien eingescannt, um sie in den nächsten Tagen auf http://www.historischesarchivkoeln.de hochzuladen. Dabei war mir schon das Beiblatt zu den Kopien (von Mitte der 90er Jahre) aufgefallen, in dem es - wie üblich - heißt:

"Die Weitergabe an Dritte ist untersagt."
http://www.grimmnetz.de/download/Beiblatt.jpg

Solch ein Verbot ist innerhalb der Archiv-Benutzungsregeln fixierbar (hier: "Satzung" vom 19. 12. 1988) - aber doch nicht mit einem angeblichen "Copyright-Recht" begründbar!
Der Reflex, einer Initiative zur frei öffentlich zugänglichen Sammlung von Digitalisaten zu widersprechen, deutet auf Probleme im archivarischen Selbstverständnis, die das bereits entstandene Desaster noch verschärfen könnten. Warum nicht das derzeitige Interesse nutzen, um möglichst viele Kopien, Exzerpte, Filme usw. wieder zusammenzutragen?

Dem Historischen Archiv selbst und der Stadt Köln dürften zu einem solchen zusätzlichen Projekt zunächst noch die Möglichkeiten fehlen. Warum freut man sich nicht, dass andere sofort zur Tat geschritten sind, damit die Zeit nicht verstreicht, in der man viele erreicht? Warum nicht Kooperation mit dem neuen Projekt, statt mit einem solchen Affront in die Öffentlichkeit zu gehen? Angesichts des Desasters hätte ein Modell für digitale Notsicherung entstehen können. Auch einer Archivdirektorin und ihren MitarbeiterInnen sind die Dokumente in einem solchen Archiv nur auf Zeit anvertraut, mit dem Auftrag, sie zu erschließen, zugänglich zu machen und möglichst fit zu machen für Weitergabe über Generationen hinweg. Der Einsturz des Gebäudes mag als unvorhersehbares Schicksal aufgefasst werden, aber die anschließende Unterbindung eines Projekts wie historischesarchivkoeln.de durch Verweis auf angebliche "Copyright-Rechte" dürfte dem benannten Zweck eines öffentlichen Archivs ersichtlich zuwiderlaufen.

Sehr geehrte Frau Dr. Schmidt-Czaia, bitte schließen Sie sich mit dem Prometheus-Bildarchiv zusammen und ermöglichen Sie eine Digitalversion Ihres Archivs, die unentgeltlich zugänglich und so vollständig wie möglich ist! 
Jommelli meinte am 2009/03/15 15:35:
Bin fassungslos!
So sehr man über die Erfolgsaussichten der Initiative geteilter Meinung sein kann, so sehr ist dieser einmalige Versuch doch im Zeitalter von Web 2.0 zu begrüßen, gerade in einer so noch so noch nie dagewesenen Situation. Mit der Haltung des Archivs und dem kleinlichen Verweis auf angeblich verletzte Rechte werden die vielen Fans des Archivs brüskiert und ein interessanter Versuch der internetaffinen Nutzergeneration zur Selbsthilfe torpediert. 
genea meinte am 2009/03/15 15:49:
Unglaublich!
Gerade das Stadtarchiv Köln hatte sich wohl durch eine besonders benutzer-unfreundliche Regelung "ausgezeichnet", die Digitalisierungen im großen Stile praktisch unmöglich machte: Laut http://wiki-de.genealogy.net/Stadtarchiv_Köln wurden für Digitalfotos mit eigener Kamera 2,- Euro/Foto verlangt, eine Angabe, die von anderen Nutzern bestätigt wurde. Eine solche Abschreckungsgebühr verhindert natürlich, dass vielleicht die eine oder andere Akte oder Rechnung zur eigenen Bearbeitung komplett digitalisiert wurde. Nun sollen die wenigen bei Benutzern vorhandenen Digitalisate nicht einmal zur Rekonstruktion des möglicherweise verloren gegangenen, aber sicher über Jahre nicht benutzbaren verwendet werden dürfen.

Hatte man vielleicht gehofft, bei den Verantwortlichen im Kölner Stadtarchiv und in vielen anderen Archiven hätte man angesichts der Katastrophe und der vorbildlichen Idee des Digitalen Archivs ihre negative Haltung zur Digitalisierung durch Archivbenutzer überdacht, so wurde man jetzt viel schneller als erwartet eines Schlechteren belehrt.

Schade! Frau Dr. Schmitz-Czaia sollte ihre Haltung überdenken und eine kritische Öffentlichkeit wird nun hoffentlich das Thema endlich aufgreifen. 
Tobias Kemper (Gast) antwortete am 2009/03/15 17:20:
Die Regelung 2 Euro / pro selbstgemachtes Foto wurde noch im Februar bestätigt. Alternativen waren:
- "high-end"-Scan (4 EUR zzgl. 8 EUR Aufbereitung auf Datenträger)
- "Arbeitsscan" (geringer aufgelöst, schwarz-weiß, 70 ct. zzgl. 1,50 EUR für die Aufbereitung des Scans auf Datenträger sowie zzgl. Post und Versand)
Kein Wunder, dass bei diesen Bedingungen eher wenige Digitalisate angefordert wurden. 
BCK antwortete am 2009/03/15 19:41:
Entgeltordnung
Entgeltordnung des Historischen Archivs der Stadt Köln für Auskünfte und Benutzung von Beständen des Archivs, für die Anfertigung von Reproduktionen und für die Einräumung von Nutzungsrechten (vom 29.7.2003) 
Tobias Kemper (Gast) antwortete am 2009/03/15 20:09:
Das oben Referierte war schriftliche Auskunft des HAStK vom Februar 09. Wie sich das mit der Entgeltordnung verträgt, ist eine andere Frage. E-Mail liegt vor. 
Mitleser (Gast) antwortete am 2009/03/15 21:50:
Kann ich bestätigen. Der Preis von 2 EUR pro Foto bei mitgebrachter Digicam war noch Tage nach dem Einsturz online auf einer der beiden Seiten nachzulesen, wohl auf der jetzt umgestellten Seite: http://www.stadt-koeln.de/5/kulturstadt/historisches-archiv/ denn hier findet sich nichts dazu: http://www.archive.nrw.de/Kommunalarchive/KommunalarchiveI-L/K/Koeln/index.html 
KlausGraf antwortete am 2009/03/15 21:52:
Entgeltordnung sah das vor
"Benutzer, die Reproduktionen mit eigenen technischen Geräten herstellen, zahlen die Hälfte der o.g. Entgelte." 
Manuela (Gast) meinte am 2009/03/15 17:04:
Da fehlen einem echt die Worte!!!!
Ich wollt jetzt dazu was schreiben, aber mir steigt die Galle hoch, nachdem ich diese Äußerung der Archivleiterin gelesen habe. Mir fehlen die Worte für diese Breitseite gegen jede freiwillige und uneigennützige Hilfsaktion zur Rettung UNSER ALLER KULTURGUT!!!!!!!!!!!!!!!!!! 
Tobias Kemper (Gast) antwortete am 2009/03/15 17:16:
Wie dumm und unklug - gerade die schlimmstmögliche Archivkatastrophe erlebt, auf die Hilfe der Bürger angewiesen - und als erstes die Wissenschaftler vor den Kopf stoßen, die sich engagieren. - Kann man nicht eine online-Petition erstellen, um das Archiv binnen weniger Tage mit ein paar hundert Unterschriften zu konfrontieren? 
ebertplatz.de antwortete am 2009/03/15 18:50:
Bitte später!
Stimme Euch als Hobbyforscher inhaltlich zu, aber das gesamte Archivpersonal mitsamt Leiterin befindet sich jetzt und mindestens noch einige Wochen im Ausnahmezustand. Also bitte nicht solchen Aktionismus jetzt!
Es gibt noch genug Zeit für diese Diskussion , die auch über die lokale Politik laufen sollte. 
Tobias Kemper (Gast) antwortete am 2009/03/15 18:54:
Das Archivpersonal samt Leiterin sollte aber GERADE JETZT die HIlfsbereitschaft der Wissenschaftler und Geschichtsinteressierten nutzen statt diese zu verprellen. JETZT ist die Aufmerksamkeit da, um Geld und Unterstützung für das Archiv zu gewinnen. Und es ist die Leiterin, die offenbar JETZT es für richtig hält, die Nutzer für den Kopf zu schlagen. Also muss auch JETZT geantwortet werden. 
ebertplatz.de antwortete am 2009/03/15 19:17:
Nun ist aber nicht zu erwarten, dass Frau Dr. Schmidt-Czaia ausgerechnet im Moment dieser Katastrophe die bisherige Handhabung neu definiert.
Sie wird sich in Zukunft an dem von ihr mehrfach benutzten Begriff "Bürgerarchiv" messen lassen müssen. 
Tobias Kemper (Gast) antwortete am 2009/03/15 19:39:
Eben. Sie muss jetzt keine neue Handhabung definieren - aber jetzt eine extrem restriktive Praxis anzukündigen und dazu zudem eine nicht existente Rechtsnorm ("Copyright-Recht") anzuführen, das muss jetzt auch nicht sein. Kooperation und Dankbarkeit gegenüber der Initiative, das wäre angebracht.

Bei dieser Gelegenheit verweise ich auf den Bericht der FAZ unter
http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~E7B2F4B4D08CE4A5AB54291CA8C07508A~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_googlefeed
An der Begehung des Archivgebäudes im Dezember durch ein Ingenieurbüro wegen der aufgetretenen Schäden hat weder die Archivleiterin noch der Verwaltungschef teilgenommen, sondern seitens des Archivs nur der Hausmeister und eine Restauratorin.

Ex post ist es müßig zu spekulieren, ob eine hochrangige Delegation des Archivs hier nicht mehr Druck hätte machen können. 
genea antwortete am 2009/03/15 20:48:
Es geht ja hier nicht um persönliches "Nachtreten" gegen Frau Dr. Schmidt-Czaia, die es sicherlich zur Zeit schwer genug hat. Es geht um die Sache. Und da hat die bisherige Praxis (Beispiel 2,- EUR pro Foto) schon wenig mit dem "Bürgerarchiv", das ja schon vor dem Einsturz der Anspruch war, zu tun.

Schon nach dem Erscheinen der Seite http://www.historischesarchivkoeln.de (10. März?) hätte ich eigentlich erwartet, dort eine Stellungnahme des Stadtarchivs zu finden, dass es auf das Verbot der Weitergabe von Reproduktionen in diesem Fall verzichtet, soweit nicht Urheberrechte Dritter oder Schutzfristen verletzt werden. Dass das nicht geschehen ist, lässt sich sicher noch mit momentan anderen Prioritäten entschuldigen. Aber die jetzige Äußerung (wenn sie denn vom ksta richtig zitiert wurde) geschah doch ohne Not! 
die weberin (Gast) meinte am 2009/03/15 17:26:
Sachen gibt's
Nachdem ich mich ja schon über die Beiträge von Seiten der Antiquare nur wundern konnte, finde ich diese neue Meldung einfach nur noch unmöglich.
So schlimm das Kölner Unglück auch ist, zeigt es doch, wie wichtig die (digitale) Sicherung von Archivgut ist und - und das finde ich das beeindruckende – wie groß die Solidarität und das Engagement der Community ist. Ich finde die Idee "historisches archiv koeln" wunderbar und hatte mir eigentlich erhofft, dass so gezeigt werden kann, wie wichtig es ist, Nutzern digitales fotografieren von Archivgut zu erlauben.
Aber dem ist leider offenbar nicht so. Würde mich aber wirklich mal interessieren, wie das rechtlich jetzt genau aussieht. 
Werner Popken (Gast) antwortete am 2009/03/15 18:26:
Recht wird gesetzt
Rechtsfragen sind auch Machtfragen, vielleicht in erster Linie sogar Machtfragen. Man muß also wissen, welches Recht man haben möchte, und es dann setzen.

Wir sind das Volk. Wie wollen wir, daß unserer öffentlich Beauftragten mit dem ihnen anvertrauten Gut umgehen? Sie haben nur die Rechte, die wir ihnen geben. 
ladislaus (Gast) meinte am 2009/03/15 20:17:
Unfassbar
Mir fehlen die Worte. So jemanden sollte man sofort mit Schimpf und Schande aus der Stadt jagen. 
ginkgo_97 antwortete am 2009/03/15 23:04:
Richtigstellung
Das sind harte Worte, aus denen die Unwissenheit über die Entwicklung des HSTAK spricht. Frau Schmidt-Czaia hat seit ihrem Amtsantritt im Jahre 2004 mit dem Kölschen Klüngel im Stadtarchiv gründlich aufgeräumt und das Haus endlich ins 21. Jahrhundert geführt. Vorher war das Archiv in der Fachwelt doch eine Lachnummer ohne Internetauftritt, ohne adäquate EDV, ohne eine vernünftige Öffentlichkeitsarbeit. Die Stadt und das Historische Archiv haben Schmidt-Czaia viel zu verdanken. Dass sie Probleme mit dem unkontrollierten Einstellen von Digitalisaten ihrer Archivalien ins Internet hat, ist verständlich und eine Haltung, die auch bei modernen und aufgeschlossenen Archivaren durchaus verbreitet ist. Da muss man dann folgerichtig die gesamte Archivwelt an den Pranger stellen. Ein antiquiertes Archiv zeichnet sich im übrigen dadurch aus, dass man überhaupt nicht mit der eigenen Digitalkamera ankommen darf. Komplettes Fotografierverbot. Soviel zum Thema Gebühren für Aufnahmen mit der Digitalkamera. 
SamZidat (Gast) antwortete am 2009/03/15 23:17:
Stimmt ... soweit
Stimmt, das letzte. Denn ein nicht antiquiertes Archiv hätte seine Bestände online, so daß das gar nicht notwendig wäre.

Verständlich ist mir allerdings nicht, was so verständlich daran sein soll, daß sich die Leiterin des Stadtarchivs dagegen stemmt, daß sich Nutzer bemühen, wenigstens etwas Arbeit mit den Inhalten "ihres" Stadtarchivs zu ermöglichen. Soll das ihre Öffentlichkeitsarbeit sein? Geld hier lassen und Maul halten. Jaja, das sind die modernen Zeiten. 
ladislaus (Gast) antwortete am 2009/03/15 23:41:
Ich bleibe dabei: Wer in Zeiten der millionenschweren Katastrophe nichts besseres zu tun hat und überhaupt auf die Idee kommt, an Copyfraud und Gebühren in Höhe von ein paar Euro zu denken, der ist einfach nur FEHL AM PLATZ und gehört weg. 
kluelz antwortete am 2009/03/16 00:04:
So funktioniert Internet
>Dass sie Probleme mit dem unkontrollierten Einstellen von Digitalisaten ihrer Archivalien ins Internet hat, ist verständlich und eine Haltung, die auch bei modernen und aufgeschlossenen Archivaren durchaus verbreitet ist.

So funktioniert das Internet. Wer damit Probleme hat, hat was gegen das Internet. Hier kann es niemanden geben, der andere kontrolliert und das ist auch gut und richtig so.

Schaut mal, was man hier so alles einsehen kann: http://www.bildindex.de

Ein Hinweis auf die urheberrechtliche Situation auf der Startseite und gut ist. Allerdings sind die Inhalte der Seite durch ein "no follow" für die Suchmaschinen gekennzeichnet. Das ist auch okay. Ansonsten kann jeder nach Belieben online stöbern.

So muß das auch mit dem Stadtarchiv funktionieren. 
Tobias Kemper (Gast) antwortete am 2009/03/16 07:26:
Ob grundsätzlich Digitalisate eines Archivs in INternet gestellt werden sollen, ist eine andere Frage. Wenn alles online ist, wer geht dann noch ins Archiv selbst? - Aber im vorliegenden Fall: Das HAStK hat substantielle Verluste erlitten und ist absehbar eher auf Jahre denn auf Monate geschlossen, bis vielleicht die Filme aus dem Barbarastollen verfügbar sind (z.B.) - in dieser Situation in dieser Weise gegen eine Initiative zu wettern, die die bei Nutzern umlaufenden Kopien und Digitalisate erfasst und zugänglich macht (wozu das Archiv selbst aktuell wohl keine Zeit hat!), das ist vollkommen verfehlt. Da hat ein Nutzer die einzige Kopie einer vielleicht verlorenen Akte und wird so vor den Kopf gestoßen? Er könnte auch abtauchen und die Aktenkopie behalten - und das wars dann. 
genea antwortete am 2009/03/16 08:06:
Es geht nicht um ein "paar Euro" Reproduktionsgebühren. Es geht auch (mir) auch nicht um ein "Schlaraffenland" (siehe Diskussion zu Artikel zu "Bürgerarchiv"). Richtig ist leider, dass in manchen Staatsarchiven (bisher zum Glück kaum in Stadtarchiven) aus angeblich konservatorischen, in Wirklichkeit rein fiskalischen Gründen das eigene Fotografieren komplett verboten ist, was genauso angeprangert werden sollte. Wichtig ist dann aber, zu welchen Kosten Reproduktionen beim Archiv bestellt werden können. Die ENTSCHEIDENDE Frage hinter den Reproduktionsgebühren ist ja die, ob solche Forscher, die den Großteil ihrer Forschungstätigkeit außerhalb der Archivöffnungszeiten erbringen müssen oder die von auswärts kommen, sich mit einem normalen Einkommen diese Forschungstätigkeit noch leisten können (weil sie z.B. eine Akte oder Rechnung von 100 oder 200 Seiten zur Bearbeitung reproduzieren) - zumal die Forschungsergebnisse ja später der Allgemeinheit zu gute kommen! Das trifft den Kern des Themas "Bürgerarchiv". 
genea antwortete am 2009/03/16 10:40:
"Wenn alles online ist, wer geht dann noch ins Archiv selbst? - "
"Wenn alles online ist, wer geht dann noch ins Archiv selbst? - " Das mag vielleicht die Sorge mancher Archivare sein, die sich auch hinter den hohen Gebühren versteckt. Abgesehen davon, wie lange es noch dauernd würde, ein Archiv mit 30 Kilometer Akten komplett zu digitalisieren (wieviele Seiten sind das? 100 Millionen??), würden die Archivare wohl kaum arbeitslos werden, denn wieviel % der Arbeitszeit der Archivmitarbeiter werden heute wirklich für die reine Präsenzbenutzung (außer Beratung, für die es sicher immer Bedarf geben wird) aufgewendet? Auch werden sich zwar viele, aber nicht alle Fragestellungen der Forschung durch Reproduktionen beantworten lassen. Die Schwerpunkte der Tätigkeit werden sich aber sehr wohl verschieben.

Warum übrigens haben Bibliotheken und manche Archive weniger Probleme, Digitalisierungsprojekte, zum Teil von Bund und Ländern mit hohen Beträgen gefördert, frei ins Internet zu stellen? 
kluelz antwortete am 2009/03/17 02:55:
Anderer Schwerpunkt
Ich stelle mir das ja so vor, daß auch die Archivare sich keineswegs vollständig mit dem von ihnen archivierten Material auskennen, aber doch beträchtlich mehr darüber wissen, als viele, die das Material gern sichten möchten. Neben einer Beratung käme viele Möglichkeiten in Betracht: Vorträge zu speziellen Themenschwerpunkten erarbeiten und diese sowohl persönlich mit begleitenden Ausstellungen zu halten sowie wiederum digitalisiert als Video zur Verfügung stellen.

Das ist zwar mühseliger, als einfach nur Schätze zu verwalten und Besuchern rauszusuchen respektive diese an die Standorte zu führen, aber für alle Beteiligten beträchtlich erhellender. 
KlausGraf antwortete am 2009/03/17 03:17:
Es gibt noch genug zu tun
Auch wenn man digitalisiert, müssen Bestände erschlossen, also verzeichnet werden. Da gibt es in vielen Archiven große Rückstände.

Die riesige Menge der Unterlagen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist aus Gründen des Daten- und womöglich auch des Urheberrechtsschutzes nicht für die öffentliche Internetpräsentation geeignet. 
Leonina (Gast) antwortete am 2009/03/17 20:50:
bildindex.de
Zu bildindex.de: Der große Unterschied zwischen dem Online-Angebot des Bildarchivs Foto Marburg und dem Angebot des neuen "digitalen Historischen Archivs" von prometheus besteht darin, dass man bei Bildindex zwar stöbern, jedoch die Bilder nicht beliebig herunterladen und damit beliebig weiternutzen kann. Möchte man ein Bild haben, dann muss man es, wie sich das gehört, in den Warenkorb legen und es kaufen. Möchte man es publizieren, muss man (mit ausnahmen) die Bildrechte erwerben.
Merkew: Hinter jedem Bild steckt ein Photograph, der bezahlt werden und sein geistiges Eigentum, seine künstlerische Leistung und sein technisches Know how entlohnt wissen will. Ggf. kommt noch eine Institution (z. B. ein Museum, ein Archiv), das den Photographen für meist nicht wenig Geld dazu beauftragt hat. 
ladislaus (Gast) meinte am 2009/03/16 09:51:
Idee: Man könnte den Spieß umdrehen und dem Archiv privat vorhandene Kopien von zerstörten Akten nur gegen Gebühr anbieten. 
genea meinte am 2009/03/16 10:27:
Umstrittene Äußerung nicht in der Print-Ausgabe
In der heutigen Print-Ausgabe des Kölner Stadtanzeigers (der das Interview ja geführt und unter ksta.de veröffentlicht hatte) ist die umstrittene Äußerung über "Copyright-Rechte" nicht enthalten. Über die Gründe kann man natürlich nur spekulieren. 
Berthold Friemel meinte am 2009/03/16 12:17:
etwas kühler vielleicht
So überraschend die gestrige Meldung auch war und so angebracht es ist, am Kölner Beispiel die Öffnung von Archiven für möglichst freizügige Digitalisierung zu diskutieren, sollte man doch nicht gleich die jetzigen und früheren Mitarbeiter(innen) des Archivs aus diesem Anlass angreifen und damit ja auch demotivieren. Ob sie die überzogenen Tarife aus freien Stücken eingeführt haben oder ob es da politischen Druck gab, ein Archiv müsse in schlechten Zeiten Geldmittel "erwirtschaften"?

Was in Köln in den letzten zwei Wochen in Koordinierung durch Dr. Soénius und andere geleistet wurde, um möglichst viel möglichst früh zu bergen, ist eindrucksvoll; auch die überregionale Solidarität und die schnelle Weiterleitung feuchter Materialien zum Einfrieren und zur Restaurierung. Jedes Original, das in gutem oder weniger gutem Zustand aus den Trümmern noch herausgeholt werden kann, zählt jetzt; und zwar zunächst weit mehr als die Digitalisate und Filme, die es irgendwo gibt.

Wie Presseberichten zu entnehmen ist, strebt das Archiv selbst eine groß angelegte Digitalisierung der geretteten Bestände parallel zur Bergung und Restaurierung an. Wünschenswert ist, dass dies in einer möglichst offenen, transparenten und kooperativen Weise geschieht, im Sinn eines Bürgerarchivs, wie es auf diesen Seiten und auch vom Historischen Archiv selbst postuliert wird und wie es sich mit dem Projekt http://www.historischesarchivkoeln.de ja sehr gut vereinbaren ließe.

Die Formulierung von den "Copyright-Rechten" war ja kein wörtliches Zitat, sondern epd-Text; und man sollte in der angespannten Situation, in der die Mitarbeiter(innen) des eingestürzten Archivs zur Zeit leben, wohl auch nicht gleich jedes Wort auf die Goldwaage legen. Nicht sie haben schließlich das Archivgebäude umgeworfen.

Wenn so etwas wie der Kölner Archivsturz im Zusammenhang mit einem technokratischen Macherprojekt wie einem U-Bahn-Bau in Deutschland vorkommen kann, dann gibt es einiges ganz grundsätzlich zu diskutieren und zu ändern. Ganz sicher sollte man nicht die Mitarbeiter(innen) des betroffenen Archivs zu Sündenböcken machen. 
JSW (Gast) meinte am 2009/03/18 06:57:
Honorar für selbst gemachte Photos
Das ist ja schön, dass dieses urheberrechtliche Thema mal öffentlich besprochen wird. Das fängt schon beim Erstellen von Photos an.
Wenn ich z.B. im Museum oder im Dom ein Photo mache, habe ja ich dies gemacht. Möchte ich das von mir gemachte Photo veröffentlichen, soll ich an das Museum oder die Domverwaltung ein Honorar für meine eigenen Photos für die Veröffentlichung zahlen.

Obwohl auf diese Objekte kein Urheberrecht mehr besteht und zudem steuerfinanziertes Allgemeingut sind.

Hier ist einiges verschoben und braucht Klärungsbedarf.

Schließlich beinhaltet eine Photoveröffentlichung auch eine kostenlose Werbung für jedes Museum, Dom oder Stadt Köln. 
Mitleser (Gast) meinte am 2009/03/18 19:58:
Köln.de: Artikel mit Backlink
"Im Internet stieß die Aussage auf heftige Kritik. So wird im Forum Archivalia unter anderem darauf hingewiesen, dass das Urheberrecht eines Dokuments 70 Jahre nach dem Tod des Autors verfällt; die meisten der Archivalien sind somit gemeinfrei und dürfen weitergegeben werden."

http://www.koeln.de/koeln/nachrichten/lokales/stadtarchivchefin_wegen_urheberrechtsaeusserung_in_der_kritik_141916.html 
Mitleser (Gast) meinte am 2009/03/18 20:14:
Dito: Institut für Urheber- und Medienrecht
Nachtrag: Hier noch eine darauf beruhende Meldung vom
Institut für Urheber- und Medienrecht
http://www.urheberrecht.org/news/p/1/i/3578/ 
Frank Six (Gast) meinte am 2009/03/24 13:35:
Irsinn der heutigen Zeit
ich war und bin gerade bei solchen Fällen mehr den je davon überzeugt das Copyrights Lizenzen Rechte letztendlich nur eine Wirkung haben, sie lassen Kulturgut verschwinden,
hat man die Amalienbibliotek schon vergessen, die zig anderen Archive die simpel wegschimmeln, weil jemand auf den COPPYRIGHTS hockt. Leute es geht um Kulturgut, nicht um Privatbesitz.

Sind evtl Teile des Archivs in Microfilm eingebunden und im geheimen Stollen eingelagert worden, für den Kriesenfall?
hat das mal jemand überprüft...

Es geht nur um Komerz Komerz Komerz, das Kulturgut vermarktet werden muss, und die Leute die sich dafür interessieren, sehen es nie weils weggammel, verbrennt, verschimmelt, einstürzt, und dann für immer verloren ist, die Zeit ist reif für eine Digitale Bibliotek mit freiem Zugang für Forscher Hobbyisten und Wissenschaftler, man muss die Synergie anpacken und nutzen,
und nicht wieder in den alten Trott zurückfallen nur um zu warten bis wieder ein Supergau in der nächsten Bibliotek passiert!

So viel verständniss ich für die Archivleiterin habe, das sie sich an die Gesetze und Vorschriften klammert.
Aber es sind gerade diese Gesetze und Vorschriften allen vorran dem Irrsinnigen Copyright auf Bücher mit 95 Jahren nach dem Tod des Autors, die Wissen für immer haben verschwinden lassen...

Darüber sollte man nachdenken, aber nicht zulange,
der nächste Supergau wird kommen, und das hier war sicherlich nicht der letzte, aber irgendwann muss man aufstehen 1 und 1 zusammenzählen und erkennen, das das Copyright und Urheberrechtsystem das wir jetzt haben, schädlich ist!

man kann zwar nicht das Orginal auf ewig erhalten
aber die Erinnerung und die Werte sind erhaltbar, aber nur
wenn man nicht ewig auf Irrsinnigen Copyright und Urheberrechten aus der Steinzeit hockt...

mfg
Frank Six 
Ladislaus antwortete am 2009/03/24 15:24:
Herr Six, der geheime Stollen heißt Barbarastollen (einfach mal googeln), und die 95 Jahre sind 70 Jahre. 
KlausGraf meinte am 2009/03/28 22:31:
Nachträgliches
http://geschichtekp.wordpress.com/2009/03/16/stadtarchiv-koln-16-marz/ 
 

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