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http://www.uni-muenster.de/Forum-Bestandserhaltung/forum/2009-03.html

Aus dem "Ausblick":

Katastrophen lassen sich nicht grundsätzlich ausschließen! Es hat sie immer gegeben und wird sie immer geben. Doch wir können und müssen unsere Bemühungen weiter verstärken, in möglichst allen Belangen vorzusorgen.

1. Vorsorge ist zu treffen, dass Archiv- und Magazingebäude den Anforderungen an die Aufbewahrung von Archiv- und Bibliotheksgut (DIN/ISO 11799: 2003) so weit wie möglich genügen! Die Norm muss bei Neu- und Umbauten die Richtschnur und Grundlage der Bauplanung und Kalkulation sein. Damit wäre sicherzustellen, dass das Archiv nicht „auf Sand gebaut“ ist, sondern dass Lage, Beschaffenheit, Gliederung und Stabilität der Archiv- und Magazinbauten dauerhaft und stabil sind.
Nur zu oft wurden und werden hier aus Sparsamkeitsgründen Abstriche gemacht!

2. Vorzusorgen ist ferner, dass Archivgut angemessen aufbewahrt und gelagert wird. Auch das ist Bestandteil der DIN/ISO 11799, doch scheitert oft selbst die elementare vorbeugende Maßnahme, Archivgut angemessen zu verpacken, an den zu geringen Budgets der Archive für Bestandserhaltung. Und gerade in Köln hat sich gezeigt, dass in Archivkarton verpacktes Archivgut weitaus bessere Überlebenschancen hat!

3. Vorsorge ist auch und vor allem im Sinne einer umfassenden Notfallvorsorge erforderlich. Dies machen gerade die Kölner Ereignisse ganz besonders sinnfällig! Schadensereignisse bis hin zu Katastrophen wie in Köln und Weimar werden auch künftig nicht immer abwendbar sein. Aber es muss alles getan werden, um die Folgen eintretender Schadensereignisse zu minimieren! Hierfür ist zwingend erforderlich, dass jede Kulturgut verwahrende Institution aktive Notfallvorsorge betreibt, indem sie:

• eine klare Organisationsstruktur für Schadensereignisse und Krisen aufbaut, d.h. vor allem eine/n im Notfall mit allen nötigen Befugnissen ausgestattete/n Notfallbeauftragte/n bestimmt und entsprechend fortbildet,

• gebäudebezogene Notfall- und Alarmierungspläne entwickelt und stets aktuell hält,

• alle erforderlichen Materialien für den Notfall an einem zugänglichen und zentralen Ort der Institution vorhält (Notfallboxen, Schutzkleidung),

• und vor allem sich mit allen anderen Kulturgut verwahrenden Institutionen vernetzt, indem diese sich in einem Notfallverbund zusammenschließen. Denn bei größeren Schadensereignissen, das haben bereits das Elbhochwasser und der Brand in Weimar erwiesen, müssen alle Maßnahmen nicht nur eilig, sondern vor allem möglichst koordiniert ablaufen, d.h. alle Institutionen eines Notfallverbundes brauchen einen gemeinsamen Alarmierungsplan und eindeutige Regelungen, wer im Notfall für welche Maßnahmen zuständig ist.

• Last but not least: Regelmäßig müssen in der eigenen Institution und im Notfallverbund Szenarien von Notfällen geübt werden!

4. Massiv verstärkt werden müssen schließlich die Bemühungen der Sicherungsverfilmung des Bundes, deren wahre Bedeutung gerade in Anbetracht der Ereignisse in Köln zum Vorschein kommt! Bisweilen als Relikt des Kalten Krieges und als "alter Zopf" belächelt, ist sie nun von unschätzbarem Wert!

Denn seit 1961 wurden bedeutende Bestände des Kölner Stadtarchivs sicherungsverfilmt. Aus dem Oberrieder Stollen bei Freiburg wird so zumindest ein Teil des möglicherweise verlorenen Archivs wieder zugänglich gemacht werden können, auch wenn dies den Verlust der Originale niemals ersetzen kann. Über die Bemühungen des Bundes hinaus muss darüber nachgedacht werden, ob sich die Länder und Kommunen stärker mit eigenen Mitteln in der Herstellung von Sicherungsmedien engagieren!


Update: Hatten wir schon am 16.3.

http://archiv.twoday.net/stories/5585058/

Aber bei der Fülle der Meldungen kann man schon ein wenig den Überblick verlieren. Ich lasse den erneuten Hinweis ungelöscht: Repetitio est mater studiorum!
 

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