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Anstrengend waren die drei Tage in Köln schon. Wirklich schlimme Verluste haben wir nicht zu Gesicht bekommen, insofern kann auf den offiziell abgesegneten Bericht vom Dienstag verwiesen werden:

http://hochschularchiv-aachen.blogspot.com/2009_04_01_archive.html#158500907982436040

Hier soll es nur um die subjektive Seite gehen, denn diese unterfällt nicht dem Genehmigungsvorbehalt der Stadt Köln.

Die Begegnung mit dem sehr vielfältigen Archivgut war eine gute Erfahrung, ebenso die sehr angenehme Zusammenarbeit in unserem Team von Hochschularchiv. Der Einsatz in Köln war so etwas wie ein "Betriebsausflug", geeignet das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Bei uns war gute Stimmung.

Bereue ich den von mir allein initiierten Einsatz? Auf keinen Fall! Wir konnten künftigen Benutzerinnen und Benutzern helfen, denn für diese sind die geretteten Unterlagen da. Ich habe es weder für die Stadtverwaltung Köln noch für die Archivleitung getan, sondern für das Kulturgut. Kulturgut ist kulturelles Allgemeingut:

http://archiv.twoday.net/stories/5254099/

Verschont bleiben sollen die Kolleginnen und Kollegen in Köln mit irgendwelchen Verbesserungsvorschlägen, was die Arbeitsorganisation angeht. Besserwisserische Einwürfe sind absolut nicht hilfreich.

Werde ich wieder hinfahren, um zu helfen? Ich glaube nicht. Schon allein deshalb nicht, weil ich nicht die geringste Lust habe, wieder einem Wichtigtuer zu begegnen, mit dem fast jeder Kontakt ätzend war. Ich weiß, dass ich nicht nur für mich spreche, wenn ich mich darüber wundere, wie wenig unsere Arbeit wertgeschätzt wurde. Wir alle haben freiwillig und mit vollem Einsatz für eine gute Sache gearbeitet, aber es kam kein Gemeinschaftsgefühl auf: Wir wurden vor allem als Sicherheitsrisiko behandelt. Dankbarkeit oder Herzlichkeit: Fehlanzeige! (Als Ausnahme verdient Frau Meyntz genannt zu werden, die wirklich sehr nett war.)

Heute Abend war eine Mail in meinem Posteingang, aus der ich abschließend zitieren möchte:

Für unsern Einsatz in Köln haben wir weder von Frau Czaja, noch von Frau Fleckenstein, noch von einer der beiden Restauratorinnen ein Wort des Dankes oder so was gehört. Wie mag das erst werden, wenn das ganze NRW Schriftgut im Duisburger Hafen „absäuft“.

Foto mit Genehmigung, weitere:

http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Erstversorgungszentrum_Köln
Kölner (Gast) meinte am 2009/04/10 05:43:
Andere Erfahrung
In den rund 40 Stunden die ich bisher im EVZ verbracht habe, waren alle Mitarbeiter des Kölner Stadtarchives (egal ob rot, grün oder blau) sehr freundlich und sehr dankbar. "Vielen Dank" habe ich jedenfalls öfters gehört. 
CarolineDonner (Gast) meinte am 2009/04/10 11:47:
Zustimmung
Ich muss Herrn Graf zustimmen. Die drei Tage waren eine nette Erfahrung, aber noch einmal würde ich mir diese Unfreundlichkeit (ausgenommen Frau Meyntz), die uns entgegen gebracht wurde, nicht mehr antun. Dass andere Helfer andere Erfahrungen gemacht haben, kann ich mir sehr gut vorstellen, denn ich hatte ohnehin das Gefühl, dass wir, deren Arbeitsplatz etwas abseits lag, anders, um nicht zu sagen, schlecht behandelt wurden. Ein Danke habe ich jedenfalls nicht gehört. 
Daniel (Gast) meinte am 2009/04/10 15:20:
vielleicht Retourkutsche für "Archivalia"?
Muss man vielleicht davon ausgehen, dass die Stadt Köln und das Historische Archiv Köln die Aachener kollektiv dafür in Haftung genommen haben, dass auf "Archivalia" so zeitnah, detailliert, vielfältig und gar kritisch zur Kölner Katastrophe berichtet wurde? Offenbar wird ja offiziell eher ein städtisch kölnisches Informationsmonopol, eine Bild- und Textzensur angestrebt, und die meines Erachtens gerade sehr gesunden und engagierten Beiträge in Blogs und bei Twitter scheinen das offizielle Köln rot sehen zu lassen. 
Wolf Thomas (Gast) antwortete am 2009/04/10 16:09:
Retourkutsche ?
Ich würde nicht davon ausgehen, dass dem so ist. Die Freigabe meines Textes erfolgte, nachdem ich den zuständigen Sachbearbeiter gegen 17:00 angeschrieben habe, noch um ca. 18:30 Uhr. Die Antwort darf ich als sehr freundlich und zuvorkommend bezeichnen.
Entgegenkommen bezüglich der Photofrage habe ich auch durch den hier kritisierten Kollegen erfahren dürfen: Bilder für Privat- bzw. interne Schulungs- und Informationszwecke waren erlaubt. 
ginkgo_97 antwortete am 2009/04/10 17:54:
Überschätzung
Ich denke, dass "Archivalia" da vom Kommentator ein wenig überschätzt wird. Die Kölner Verantwortlichen sind vielmehr daran interessiert, den Informationsfluss in den regionalen Print- und sonstigen Medien zu kontrollieren und kanalisieren. Die (lobenswert umfangreiche und zeitnahe) Berichterstattung in "Archivalia" ist meinen Eindruck nach vielen Verantwortlichen - darunter auch zahlreichen Archivarskollegen - unbekannt. 
KlausGraf antwortete am 2009/04/10 18:25:
Kein gutes Bild
Dass die fachlich umfangreichste Berichterstattung den Verantwortlichen und zahlreichen Kollegen unbekannt ist - was besagt das über deren Informationskompetenz? Und nach meiner unmaßgeblichen Ansicht ist Informationskompetenz eine Schlüsselqualifikation für unseren Beruf.

Was ich beweisen kann, ist, dass Verantwortliche des Verbands deutscher Archivarinnen und Archivare Archivalia die erbetene Unterstützung hinsichtlich der Berichterstattung über Köln verweigert haben.

Was ich auch beweisen kann, ist, dass meine "journalistische" Tätigkeit in Sachen Köln zwar seit etwa Mitte März dem Presseamt der Stadt Köln bekannt war (Herr Palm) - ich erhielt auch zwei Einladungen zu Pressekonferenzen per Mail - nicht aber dem zuständigen Mitarbeiter im Kulturdezernat, Herrn Schelenz, der seinen Bescheid von gestern Morgen so begann: "bezugnehmend auf unserer heutiges Telefonat habe ich mich Ihrer mir bisher nicht bekannten journalistischen Tätigkeit vergewissert".

Was ich des weiteren beweisen kann, ist, dass bei unserer Einweisung im EVZ die Existenz dieses Informationsangebots sehr wohl bekannt war. 
Archivarin (anonym) (Gast) meinte am 2009/04/10 18:57:
Einsatz im EVZ
Die Notwendigkeit und Bedeutung des Einsatzes für die Rettung der Archivalien aus dem Kölner Stadtarchiv für die Zukunft der Geschichtsforschung und Geschichtswissenschaft und für die Erhaltung und Wertschätzung von Kulturgut steht wohl außer Zweifel. Was den Grad der Öffentlichkeit und der Veröffentlichung von Informationen über den Einsatzes für das Kulturgut betrifft, ebenso über den Begriff des „Allgemeinguts“ möchte ich hier nicht weiter diskutieren.
Die persönliche Polemik gegen Einzelne kann ich jedoch nicht unwidersprochen lassen. Sie überschreitet m.E. den Rahmen der Fairnis und Toleranz, die in dem ganzen Unternehmen und der Extremsituation, in die die Mitarbeiter des Archivs von heute auf morgen gestellt wurden, geboten wäre. Persönliche Animositäten los zu werden, halte ich in dieser Lage für unangemessen.
Das Ganze gleicht einem kleinen Industrieunternehmen, das einen Auftrag zu erledigen hat, bei dem die Zeit drängt. Dort werden die Schichtarbeiter auch nicht täglich mit dem roten Teppich empfangen und mit Handschlag und Blumenstrauß vom Chef verabschiedet. Ich glaube, die Verantwortlichen wissen, was die freiwilligen Hilfskräfte leisten und versuchen, den Einsatzkräften ihre durchweg anstrengende Arbeit so erträglich wie möglich zu machen. Also können auch wir ihnen mit ein wenig mehr Offenheit und weniger Erwartungen entgegenkommen.
Ihre Kritik ist dem Ganzen wenig förderlich, weil dadurch Vorurteile geschaffen und potentielle weitere Einsatzkräfte demotiviert werden. 
KlausGraf antwortete am 2009/04/10 19:10:
Anonymes Geschreibsel
Wenn Sie nicht einmal den Mut haben, mit Ihrem Namen hier einzustehen, sollten Sie sich eine andere Lektüre suchen. Sie wissen, wo der Schreiner die Tür gelassen hat? Und tschüss.

Zur Sache: Ich verweise auf die Wahrnehmung meiner Mitarbeiter und die oben zitierte Mail.

Wenn man Menschen nicht demotivieren will, sollte man sich anders verhalten. So einfach ist das. Ich halte niemand von einem Einsatz ab. Aber ich lasse mir auch nicht den Mund verbieten.

Und egal was man von mir hält: Es geht NICHT an, unbeteiligte Studierende darunter leiden zu lassen. 
kluelz antwortete am 2009/04/10 19:27:
Interessant aber mit geringer sozialer Intelligenz
Ich habe ja wirklich gebannt Ihren Ausführungen hier seit des Einsturzes des Stadtarchivs gelauscht, denke aber, daß jeder dort sich verantwortlich fühlend Tätige, so er denn überhaupt Zeit und den "Kopf" dafür hatte, da die Internetkommentare zu verfolgen, statt sich um die Rettungsarbeiten zu kümmern logischerweise zur Annahme neigen muß: "Ah, jetzt kommt der, der alles besser weiß, uns für allesamt unfähig hält und nun mal schlappe 3 Tage mit anpacken will."

>Wenn man Menschen nicht demotivieren will ...

Das ist für die Motivation der dort Eingebundenen auch nicht gerade förderlich.

Darüber hinaus denke ich, daß man, wenn man denn da mithilft, nicht unbedingt Dankbarkeit von den vollends gestreßten erwarten darf. Man sollte schon selbst in der Lage sein, sich zu motivieren und zu erkennen, ob die Hilfe wirklich hilfreich ist und falls ja, sich einfach selbst auf die Schulter klopfen. 
KlausGraf antwortete am 2009/04/10 19:35:
Sachliche Berichterstattung
Durch unsere sachliche Berichterstattung sind mit Sicherheit auch Helfer gewonnen worden. Und mit 8 Leuten drei Tage lang haben wir nach Aussage bei der Einweisung im EVZ mehr Leute gestellt als manche Archivverwaltung. 
CarolineDonner (Gast) antwortete am 2009/04/10 20:02:
Ich habe in der Tat kein Danke erwartet. Dafür bleibt in dieser Notlage nicht viel Zeit. Ich schrieb in meinem ersten Kommentar, dass ich kein Danke gehört hatte, weil der Kommentator vor mir, dies ansprach. Ich erinnere: "'Vielen Dank' habe ich jedenfalls öfters gehört." Dies sollte meine Sicht unterstützen, dass ich eben das Gefühl hatte, dass nicht alle Freiwilligen gleich behandelt wurden. Ob das nun mit Herrn Grafs Berichterstattung zu tun hat oder nicht, ist mir gleichgültig. In der Tat beschlich mich aber während des Einsatzes das Gefühl, dass dies wohl auf die Reaktionen der Mitarbeiter (wieder ausgenommen ist Frau Meyntz) des EVZ starken Einfluss nahm.
Wie dem auch sei. Ich denke, dass wir in den drei Tagen unsere Arbeit ordentlich gemacht und uns (soweit mir bekannt) an alle Regeln gehalten haben. Umsomehr irritierte mich und die anderen Studierenden die Unhöflichkeit, die uns am letzten Tag entgegenschlug.
Wenn ich schon einmal dabei bin, muss ich aber die erstklassige Versorgung durch reichliches und abwechslungsreiches Essen und Trinken positiv hervorheben.

Ich möchte noch einmal betonen, dass ich stark glaube, dass nicht alle Helfer so behandelt werden, sondern es sich hierbei um eine klare Ausnahme handelte. Das Spekulieren über die Beweggründe überlasse ich anderen Kommentatoren. 
 

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