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Zum 1. Tagesbericht: http://archiv.twoday.net/stories/5643191/

http://www.taz.de/1/leben/buch/artikel/1/koeln-contra-koeln/

Auszüge:

13.20 Uhr. Im Shuttlebus erzählt eine Archivarin, der Busfahrer sei heute zu früh von der Unterkunft losgefahren. Einige müssen nun per S-Bahn und Linienbus nachkommen. [...]

Dasselbe im Kleinen: Mindestens der Kulturdezernent hätte die vielen Nachlassgeber vertrösten müssen, die noch immer nicht wissen, was aus ihren Schenkungen, Leihgaben oder Verkäufen an das Stadtarchiv geworden ist. Schon zwei Wochen nach dem Einsturz, als der Unmut sich zu regen begann, hätte die Stadt zur großen Krisensitzung laden müssen, um öffentlich zu erklären, warum sie noch nichts erklären kann. Dann eine Fragestunde, in der die Betroffenen ihr Herz ausschütten. So wäre Zeit gewonnen gewesen. Doch die Stadt schwieg.

Erst in vier Wochen soll nun eine Konferenz mit den Gebern stattfinden. Offenbar von den geplagten Stadtarchivaren ausgerichtet, nicht von der Stadtspitze. Da ist sie wieder, diese Unverantwortlichkeit. Ob der OB hinkommt? Kein Wunder, dass auch auf den KVB-Bus kein Verlass ist.

15.30 Uhr. Vor mir liegt eine Akte mit der Signatur KcK, "Köln contra Köln." Unter diesem Titel haben Archivare aus allen möglichen Aktenbeständen Schriftstücke herausgelöst, die die Streitigkeiten zwischen Stadt und Erzbischof darstellten. KcK gehört zu den berüchtigten Kölner "Pertinenzbeständen".

Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein bildeten Archivare aus altem Schriftgut neue Sachgruppen. Wo etwas zu zwei oder drei neuen Themen passte, wurde es abgeschrieben und eine Kopie zum neuen Betreff gelegt. Nur notierten die Archivare nicht, woher sie ihre Texte nahmen. Auch "Köln contra Köln" ist deswegen ein gewaltiges Durcheinander. Deswegen sorgen Archivare heutzutage dafür, dass Schriftgut gleicher Herkunft zusammenbleibt.

Hier zeigt sich die skurrilste Folge des Einsturzes: Zahllose Aktenordner sind nun in einzelne Blätter zerlegt. Diesen Massen werden wir nicht anders beikommen, als aus ihnen Themengruppen zu bilden. In der Katastrophe feiert das Pertinenzprinzip seinen letzten Triumph.
 

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