1995 habe ich das Konzept "heraldische Ordnung" vorgeschlagen:
"Heraldische Ordnung – vielleicht kann mit diesem Begriff
das soeben angesprochene gesellschaftliche
Handlungsfeld am besten charakterisiert werden. Herolde
waren nicht nur für das Wappenwesen zuständig,
sie kümmerten sich im Dienst von Fürsten und
Adelsgesellschaften auch bei Festen, auf Turnieren
und in militärischen Konflikten um das Zeremoniell
und die zu beachtende Rangordnung. Heraldische
Ordnung sollte eine Konfiguration einander bedeutungsvoll
zugeordneter Elemente in Kraft setzen oder
wiederherstellen, die als dauernd gültig gedacht wurde
und der jeweiligen ständischen Ehre der Beteiligten
Rechnung zu tragen hatte. Sowohl das Ritual eines
Reichstags als auch die Quaternionentheorie wiesen
jedem Stand den der Ordnung des Reichs entsprechenden
Platz zu." (S. 13 in 1495, Württemberg wird Herzogtum, online:
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/6152/pdf/Molitor_Wuerttemberg_wird_Herzogtum.pdf )
Ähnliche Überlegungen stellt auf breiterer Textgrundlage nun an: Birgit Studt, Register der Ehre. Formen heraldischer und zeremonialer Kommunikation im späteren Mittelalter, in: Adel und Königtum im mittelalterlichen Schwaben. Feschrift für Thomas Zotz [...], Stuttgart 2009, S. 375-392 (Studt zitiert meinen Beitrag in der allerletzten Fußnote).
S. 384 geht Studt kurz auf Georg Rüxner ein, der den regelmäßigen Lesern dieses Weblogs kein Unbekannter ist:
http://archiv.twoday.net/search?q=rüxner
Leider blieben ihr die neueren Forschungen von Klaus Arnold unbekannt, dessen Identifizierung von Georg Rüxner mit Jörg Rugen ein Umdenken hinsichtlich der Textgeschichte der Turnierchronik
erforderlich macht. Die teilweise unkritische Arbeit von Stamm über das von Studt S. 383 erwähnte Turnierbuch Ludwig von Eyb des Jüngeren hat für den "Autor" Eyb ja keinerlei persönlichen Anteil an der Zusammenstellung sichern können. Es muss natürlich offen bleiben, inwieweit Eyb und Marx Würsung sprachlich redigierend eingegriffen haben, aber für mich besteht kein Zweifel, dass der gesamte Inhalt der Eyb'schen Turnierchronik, also auch die älteren Turnierlisten, auf Rüxner zurückgeht.
Studt weist S. 380 Anm. 27 in der 1580 datierten illustrierten Pariser Handschrift Ms. allemand 86, Bl. 57r-191r eine Abschrift des Turnierbuchs Rüxners nach. Der erste Teil des Bandes gilt dem habsburgischen Memorialort Königsfelden und der Tradition der Schlacht von Sempach. Leider ist Studt der bereits 2002 erschienene grundlegende Aufsatz von Beat R. Jenny, Herzog Leopolds III. von Österreich Königsfelder Memoria - Zur Geschichte der Bildtafeln und der zugehörigen Inschrift, in: Aegidius Tschudi und seine Zeit, Basel 2002, S. 287-313 [online: http://edoc.unibas.ch/32452/ ] entgangen (auffindbar z.B. via http://tinyurl.com/mxhrtf, Schnipsel aus meiner Rezension). Die wichtige Pariser Handschrift (Jenny unbekannt geblieben) setzt den Terminus ante quem für die Entstehung der "Leopold/Ritter/Wappentafel" von 1592 auf 1580 herauf.
Eher belanglos zur Königsfelder Tradition Eva Bruckner 2009:
http://othes.univie.ac.at/5159/1/2009-01-21_9505008.pdf (S. 145-148).
Übrigens ist der Aufsatz von Krieb 2004 weitgehend online lesbar:
http://books.google.com/books?id=vVfEa0Sj-rYC&pg=PA69
Update:
http://archiv.twoday.net/stories/728846373/
Grabmal in Königsfelden. Quelle: http://www.e-codices.unifr.ch/de/description/saa/V4-1985
"Heraldische Ordnung – vielleicht kann mit diesem Begriff
das soeben angesprochene gesellschaftliche
Handlungsfeld am besten charakterisiert werden. Herolde
waren nicht nur für das Wappenwesen zuständig,
sie kümmerten sich im Dienst von Fürsten und
Adelsgesellschaften auch bei Festen, auf Turnieren
und in militärischen Konflikten um das Zeremoniell
und die zu beachtende Rangordnung. Heraldische
Ordnung sollte eine Konfiguration einander bedeutungsvoll
zugeordneter Elemente in Kraft setzen oder
wiederherstellen, die als dauernd gültig gedacht wurde
und der jeweiligen ständischen Ehre der Beteiligten
Rechnung zu tragen hatte. Sowohl das Ritual eines
Reichstags als auch die Quaternionentheorie wiesen
jedem Stand den der Ordnung des Reichs entsprechenden
Platz zu." (S. 13 in 1495, Württemberg wird Herzogtum, online:
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/6152/pdf/Molitor_Wuerttemberg_wird_Herzogtum.pdf )
Ähnliche Überlegungen stellt auf breiterer Textgrundlage nun an: Birgit Studt, Register der Ehre. Formen heraldischer und zeremonialer Kommunikation im späteren Mittelalter, in: Adel und Königtum im mittelalterlichen Schwaben. Feschrift für Thomas Zotz [...], Stuttgart 2009, S. 375-392 (Studt zitiert meinen Beitrag in der allerletzten Fußnote).
S. 384 geht Studt kurz auf Georg Rüxner ein, der den regelmäßigen Lesern dieses Weblogs kein Unbekannter ist:
http://archiv.twoday.net/search?q=rüxner
Leider blieben ihr die neueren Forschungen von Klaus Arnold unbekannt, dessen Identifizierung von Georg Rüxner mit Jörg Rugen ein Umdenken hinsichtlich der Textgeschichte der Turnierchronik
erforderlich macht. Die teilweise unkritische Arbeit von Stamm über das von Studt S. 383 erwähnte Turnierbuch Ludwig von Eyb des Jüngeren hat für den "Autor" Eyb ja keinerlei persönlichen Anteil an der Zusammenstellung sichern können. Es muss natürlich offen bleiben, inwieweit Eyb und Marx Würsung sprachlich redigierend eingegriffen haben, aber für mich besteht kein Zweifel, dass der gesamte Inhalt der Eyb'schen Turnierchronik, also auch die älteren Turnierlisten, auf Rüxner zurückgeht.
Studt weist S. 380 Anm. 27 in der 1580 datierten illustrierten Pariser Handschrift Ms. allemand 86, Bl. 57r-191r eine Abschrift des Turnierbuchs Rüxners nach. Der erste Teil des Bandes gilt dem habsburgischen Memorialort Königsfelden und der Tradition der Schlacht von Sempach. Leider ist Studt der bereits 2002 erschienene grundlegende Aufsatz von Beat R. Jenny, Herzog Leopolds III. von Österreich Königsfelder Memoria - Zur Geschichte der Bildtafeln und der zugehörigen Inschrift, in: Aegidius Tschudi und seine Zeit, Basel 2002, S. 287-313 [online: http://edoc.unibas.ch/32452/ ] entgangen (auffindbar z.B. via http://tinyurl.com/mxhrtf, Schnipsel aus meiner Rezension). Die wichtige Pariser Handschrift (Jenny unbekannt geblieben) setzt den Terminus ante quem für die Entstehung der "Leopold/Ritter/Wappentafel" von 1592 auf 1580 herauf.
Eher belanglos zur Königsfelder Tradition Eva Bruckner 2009:
http://othes.univie.ac.at/5159/1/2009-01-21_9505008.pdf (S. 145-148).
http://books.google.com/books?id=vVfEa0Sj-rYC&pg=PA69
Update:
http://archiv.twoday.net/stories/728846373/
Grabmal in Königsfelden. Quelle: http://www.e-codices.unifr.ch/de/description/saa/V4-1985
KlausGraf - am Donnerstag, 2. Juli 2009, 20:23 - Rubrik: Landesgeschichte