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http://log.netbib.de/archives/2009/09/01/krisengipfel-zur-rettung-bedrohter-archiv-und-bibliotheksbestande/#comments
Wolf Thomas (Gast) meinte am 2009/09/02 19:05:
Hamburger Säurefraß-Informationen
" ..... Drucksache 19/2371 19. Wahlperiode 20.02.09: Antrag der Abgeordneten Dr. Dorothee Stapelfeldt, Dr. Christel Oldenburg, Ksenija Bekeris, Wilfried Buss, Gabi Dobusch, Uwe Grund, Philipp-Sebastian Kühn, Gerhard Lein, Jan Quast, Karl Schwinke (SPD) und Fraktion Haushaltsplan-Entwurf 2009/2010 Einzelpläne 3.2 und 3.3 Betr.: Menschliche Metropole: Kulturgut der Stadt bewahren-Bücher in den wissenschaftlichen Bibliotheken und Dokumente im Staatsarchiv erhalten- Säurefraß bekämpfen
Einem Großteil der in Bibliotheken und Archiven verwahrten schriftlichen Dokumente, die mit säure- und holzschliffhaltigem Maschinenpapier erstellt wurden, droht langfristig der Zerfall. Die säurebedingte Zerstörung von Papieren des 19. und 20. Jahrhunderts stellt die größte Herausforderung für die Bestandserhaltung in den wissenschaftlichen Bibliotheken und dem Staatsarchiv dar. Es zeichnet sich ab, dass 70 bis 75 Prozent des Bibliotheks- und Archivguts geschädigt ist und entsäuert werden muss. Bereits in der Vergangenheit gab es mehrere parlamentarische Initiativen zu diesem Thema. So beschloss die Hamburgische Bürgerschaft im Jahre 2006 einen interfraktionellen Antrag (Drs. 18/4851), der unter anderem die Erstellung einer Schadensanalyse und die Erarbeitung eines Bestandssicherungsplans für die Hamburger Archive und wissenschaftlichen Bibliotheken forderte. Zudem wurden im Haushaltsplan 2007/2008 jeweils 80.000 Euro jährlich für die Bestandsanalyse des Archivgutes des Staatsarchivs in den Haushalt eingestellt. Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg hat im April 2007 eine ausführliche Darstellung der Gesamtschadenssituation vorgelegt. Als Reaktion darauf beschloss die Bürgerschaft am 20.06.2007 einstimmig "aus dem Volumen des lnvestitionsfonds Hamburg 2010 (SIP-Fonds) für 2008 Mittel in Höhe von 250.000 Euro für die Entsäuerung eines Buch- und Aktenbestandes zur Hamburgischen Wissenschaftsgeschichte in einem Gesamtkonzept von Staatsbibliothek und Staatsarchiv unter Federführung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky zur Verfügung zu stellen.“ (Drs. 18/6386). Darüber hinaus erhielt die Staatsbibliothek private Spendengelder im Umfang von circa 100.000 Euro. Wie sich aus dem Senatsbericht an die Hamburgische Bürgerschaft (Drs. 18/7511) ergibt, sind knapp 4 Millionen Bände in den Hamburger Bibliotheken staatlicher Trägerschaft säuregeschädigt. Von denen müssen etwa 35 Prozent (1.361.000) in eine Entsäuerungsmaßnahme einbezogen werden. Davon gelten circa 804.000 Bände als besonders vordringlich (Dringlichkeitsstufe I), 119.000 Bände als dringend (Dringlichkeitsstufe II) und 438.000 Bände als wichtig, aber noch nicht sehr dringend (Dringlichkeitsstufe III). Die Kosten hierfür betragen insgesamt voraussichtlich etwa 20,4 Millionen Euro, wobei allein für die Dringlichkeitsstufe I 12 Millionen Euro benötigt werden. Die Direktorin der Staats- und Universitätsbibliothek CarI von Ossietzky erklärte im Dezember 2008 im Haushaltsausschuss, dass Entsäuerungsmaßnahmen im Umfang von 1 Million Euro pro Jahr erbracht werden könnten, wenn das nötige Geld zur Verfügung stünde. Mit einem regelmäßigen jährlichen Budget in dieser Größenordnung könne die Sicherung des Gesamtbestands der Hamburger wissenschaftlichen Bibliotheken koordiniert werden, Es ist deshalb unbedingt notwendig, in diesem Umfang in den Haushaltsplan 2009/2010 entsprechende Mittel einzustellen. In diesen Summen nicht enthalten sind die Bedarfe des Staatsarchivs. Wie die Senatsvertreter bei der 1. Lesung des Hausplan-Entwurfs 2009/2010 im Haushaltsausschuss ausführten, erfolge eine Priorisierung bei den geschädigten Archivbeständen. Für die der obersten Priorität zugeordneten Bestände müsse eine Schätzsumme von 6,1 Millionen Euro veranschlagt werden. Obwohl das Problem bereits seit Jahren bekannt ist "das Thema wurde seit Beginn der Neunzigerjahre in der Kultusministerkonferenz behandelt" und mittlerweile die Bedarfe, wie oben dargestellt, konkretisiert wurden, erfolgte die Sanierung säurege-schädigter Archiv- und Bibliotheksbestände in Hamburg bisher nicht stringent, nicht zielgerichtet und ohne Priorisierung von Haushaltsmitteln. Öffentliche Spendensammlungen reichen nicht aus. Auch der Haushaltsplan-Entwurf für die Jahre 2009 und 2010 sieht lediglich symbolisch 1 Euro jährlich für "Maßnahmen zum Erhalt säurege-fährdeter Bestände in wissenschaftlichen Bibliotheken“ vor, Begründet wird dies damit, dass zunächst die Erfordernisse der Archive abgewartet werden sollen, bevor Umfang und einzelne Schritte zum Erhalt säuregefährdeter Bestände in wissenschaftlichen Bibliotheken festgelegt werden. Ein weiteres Abwarten ist angesichts des weiter fortschreitenden Verfalls und der sich nun konkret abzeichnenden Handlungserfordernisse nicht zu tolerieren. Es ist Zeit, zu handeln und endlich in dem Umfang Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen, die tatsächlich Jahr für Jahr für Entsäuerungsleistungen verwendet werden können. Die Bürgerschaft möge deshalb beschließen: 1. Der Titel 3660.971.20 "Maßnahmen zum Erhalt säuregefährdeter Bestände in wissenschaftlichen Bibliotheken“ wird für die Jahre 2009 und 2010 um jeweils 1 Million Euro aus dem Sonderinvestitionsprogramm "Hamburg 2010“ (SIP) aufgestockt. 2. Im Einzelplan 3.3 (Kulturbehörde) werden für die Jahre 2009 und 2010 jeweils 600.000 Euro aus dem Sonderinvestitionsprogramm "Hamburg 2010“ (SIP) für Entsäuerungsmaßnahmen bei den Beständen des Staatsarchivs zur Verfügung gestellt.

Drucksache 19/2329 19. Wahlperiode Neufassung 03.03.09:
Antrag der Abgeordneten Brigitta Martens, Wolfgang Beuß, Bernd Capeletti, Alexandra Dinges-Dierig, Marino Freistedt, Robert Heinemann, Thilo Kleibauer, Karen Koop, Rüdiger Kruse, Hans Lafrenz, Dr. A. W. Heinrich Langhein, Birgit Schnieber- Jastram, Andreas C. Wankum, Monika Westinner (CDU) und Fraktion der Abgeordneten Dr. Eva Gümbel, Farid Müller, Horst Becker, Michael Gwosdz, Linda Heitmann, Jens Kerstan (GAL) und Fraktion der Abgeordneten Dr. Dorothee Stapelfeldt, Dr. Christel Oldenburg, Ksenija Bekeris, Wilfried Buss, Gabi Dobusch, Uwe Grund, Philipp-Sebastian Kühn, Gerhard Lein, Jan Quast, Karl Schwinke (SPD) und Fraktion
Haushaltsplan-Entwurf 2009/2010 Einzelpläne 3.2 und 3.3 Titel 3660.971.20 und 3750.971.01
Betr.: Maßnahmen zum vordringlichen Erhalt säuregefährdeter Bestände im Staatsarchiv und den wissenschaftlichen Bibliotheken im Jahr 2009
Die Drs. 18/7511 zeigt die Problematik des sogenannten Säurefraßes oder Papierzerfalls bei den Beständen und Sammlungen der staatlichen Hamburger Archive und Bibliotheken für Papiere der Zeit 1840 - 1970/1990 auf. Für die Bibliotheken unter Federführung der Staats- und Universitätsbibliothek (SUB) ist bereits eine aussagekräftige Schadensanalyse im Herbst 2007 erfolgt. Ein Bestandssicherungsplan unter Einbeziehung einer möglichen Finanzierung für die Bibliotheken und das Staatsarchiv soll erst nach Vorlage der Schadensanalyse auch für den Bereich der Archive erstellt werden. Für das Staatsarchiv ist jetzt das Ergebnis der stichprobenartigen Untersuchung der Bestände für das Frühjahr 2009 in Aussicht gestellt. Der vorgesehene Terminplan für den Haushaltsplan 2009/2010 macht es aber bereits jetzt erforderlich, Finanzmittel im Frühjahr 2009 für dringliche Sofortmaßnahmen zum Erhalt der Bestände im Bereich des Staatsarchivs und der wissenschaftlichen Bibliotheken fortlaufend in 2009 bereitzustellen. Die Schadensanalysen enthalten jeweils eine Priorisierung sowie eine Hierarchisierung in Bezug auf die Bedeutung der Bestände. Nach Aussage der SUB bestehen für 2009 " uch in ihrer Funktion als Koordinatorin" Kapazitäten für Maßnahmen zum Erhalt bestimmter gefährdeter Bestände, die ein Kostenvolumen in Höhe von 1 Million Euro umfassen. Die Mittel sollen eingesetzt werden für 1. Die Entsäuerung von circa 63.500 Bänden mit einem Kostenvolumen von 950.000 Euro. Die vorgeschlagenen Bestände umfassen unter anderem das geistige Erbe in Form des in Hamburg entstandenen Schrifttums aus der Zeit von 1965 - 1990 aus der SUB sowie Sammlungen aus Hamburgs Wissenschaftsgeschichte wie zum Beispiel Dissertations- und Habilitationsschriften bis 1980 aus der SUB, aus dem Fachbereich Theologie der Universität Hamburg, frühe Bestände aus dem Institut für Kolonialgeschichte, ausgewählte Altbestände aus dem Bereich Kulturgeschichte und Kulturkunde, Reise- und Missionarsliteratur im Asien-Afrika-Institut, historische Auktions- und Ausstellungskataloge der Hamburger Kunsthalle sowie aus dem Bereich Wissen über Hamburg die Bestände der ärztlichen Zentralbibliothek im UKE über die Medizingeschichte Hamburgs im 19./20. Jahrhundert. 2. Die Koordination aller zugehörigen Maßnahmen zwischen SUB und etwa 40 sukzessive zu beteiligenden Bibliotheken in Höhe von 20.000 Euro. 3. Die einmalige Programmierung einer Bestandserhaltungsdatenbank zur Administration und Dokumentation der Arbeitsabläufe einschließlich Erzeugung eines Nachweises über die Entsäuerung im Verbundkatalog des GBV in Höhe von 20.000 Euro. 4. Die Material- und Umzugskosten für den Aufbau einer Logistikkette in Höhe von 10.000 Euro. Nach Aussage des Staatsarchivs sind im Jahr 2009 zwei Bestände mit einem Kostenvolumen von 651.000 Euro vorrangig zu sichern. Hierzu gehören die Bestände der Senatskanzlei Gesamtregistratur II (1840 - 1991) mit einem Kostenvolumen von rund 434.200 Euro und Senatskanzlei-Protokolle und Drucksachen des Senats (1921 - 1995) mit einem Kostenvolumen von rund 216.800 Euro. Dabei handelt es sich um Bestände mit einem hohen inhaltlichen Wert, die zugleich durch ihre Stellung innerhalb des Verwaltungsaufbaues vielfältige Schnittstellen zu anderen Beständen aufweisen. Bisher sind im Einzelplan 3.2 beim Titel 3660.971.20 sowie im Einzelplan 3.3 beim Titel 3750.971.01 jeweils 1.000 Euro für 2009 und 2010 als Platzhalter angesetzt worden. Die Bürgerschaft möge beschließen: Haushaltsjahr 2009 Der Ansatz des Titels 3660.971.20 "Maßnahmen zum Erhalt säuregefährdeter Bestände in wissenschaftlichen Bibliotheken“ in Höhe von 1.000 Euro wird um 999.000 Euro auf 1.000.000 Euro erhöht. Der Ansatz des Titels 3750.971.01 "Maßnahmen zum Schutz vor Papierzerfall und Säurefraß“ In Höhe von 1.000 Euro wird um 650.000 Euro auf 651.000 Euro erhöht. Deckung Der Ansatz des Titels 9890.971.03 *Rückstellung für Mehraufwendungen“ In Höhe von 110.291.000 Euro wird um 1650.000 Euro auf 108.641.000 Euro abgesenkt.
Quelle:
http://www.hamburg.de/bwf/1700650/2009-08-18-bwf-saeurefrass.htm 
Wolf Thomas (Gast) meinte am 2009/09/04 09:36:
VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare begrüßt Initiative von
„Damit wird das politische Zeichen gesetzt“, das wir seit langem erwartet haben,“ sagte Robert Kretzschmar, der Vorsitzende des VdA - Verband deutscher Archivarinnen und Archivare, der an dem Gespräch im Bundeskanzleramt am 26. August 2009 beteiligt war.
Darin hatte Neumann zugesagt, den Erhalt von Kulturgut – unbeschadet der Kompetenzen der Länder – zu koordinieren und zu fördern.
Der Verband werde die Initiative unterstützen und in der Arbeitsgruppe, die dafür eingerichtet werden soll, aktiv mitarbeiten. Die Gefährdung betreffe alle Bereiche des
Archivwesens, gerade deshalb sei auch eine nationale Konzeption für Maßnahmen der Bestandserhaltung dringend erforderlich, die allen Archiveinrichtungen Möglichkeiten biete, wertvolles Archivgut zu sichern und zu erhalten.
Dass hier dringender Handlungsbedarf besteht, wird auch auf dem 5. Nationalen Aktionstag der Allianz für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts deutlich werden, der am 5. September 2009 in Ludwigsburg stattfindet und vom VdA - Verband deutscher
Archivarinnen und Archivare ebenfalls unterstützt wird.
Am 24. September 2009 wird sich der VdA - Verband deutscher Archivarinnen und Archivare in seiner Mitgliederversammlung auf dem 79. Deutschen Archivtag 2009 in Regensburg mit dem Thema befassen.
Vgl. auch
 Pressemitteilung der Bundesregierung Nr. 352
http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Pressemitteilungen/BPA/2009/08/20
09-08-27-bkm-bestandserhaltung-von-schriftlichem-kulturgut.html
 Pressemitteilung des VdA vom 24. Juli 2009
http://www.vda.archiv.net
 Website des Landesarchivs Baden-Württemberg zum Aktionstag
http://www.landesarchiv-bw.de/aktionstag"
Link:
http://www.vda.archiv.net/pdf/PM20090828.pdf 
 

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