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Emden (epd). Die seit einem Jahr geschlossene Emder Johannes-a-Lasco-Bibliothek soll im Januar wieder den wissenschaftlichen Betrieb aufnehmen. Der Chefjurist der Evangelisch-reformierten Kirche, Johann Weusmann, sagte am Donnerstag vor der in Emden tagenden Synode, dass die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zusätzliche Haushaltsmittel für das laufende Geschäft im Jahr 2010 in Aussicht gestellt habe.

Die Bibliothek gilt als die weltweit bedeutendste Bibliothek des reformierten Protestantismus. Das Haus musste im Dezember 2008 geschlossen werden, nachdem das Stiftungskapital unter der Leitung des inzwischen entlassenen und wegen Untreue verurteilten Bibliotheksdirektors Walter Schulz um 6,2 Millionen Euro auf heute noch 1,6 Millionen Euro abgeschmolzen war.

Inzwischen sind Weusmann zufolge nach Untersuchungen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Curacon weitere Details zum Kapitalverlust bekanntgeworden. Die Kirche habe zudem eine renommierte Rechtskanzlei in Hannover beauftragt. Sie solle feststellen, ob und inwieweit das Kuratorium, der damalige Stiftungsvorstand Schulz und das kirchenleitende Moderamen als Stiftungsaufsicht für den Verlust haften muss.

Schulz habe 2001 rund 80 Prozent des Stiftungskapitals in hochspekulativen Aktien angelegt, berichtete Weusmann. Laut Curacon habe es sich dabei um Wertpapiere mit dem Warnhinweis des Bundesfinanzministers gehandelt, dass der Anleger bereit und in der Lage sein muss, den Verlust des Kapitals bis hin zum Totalverlust hinzunehmen. Durch diese nicht vom Kuratorium genehmigten Geschäfte seien 1,2 Millionen Euro verloren gegangen.

Weiter habe Schulz dem Curacon-Bericht zufolge zwischen 2001 und 2008 große Teile des Personals unerlaubt mit Geldern aus dem Stiftungskapital bezahlt. Aus den Erträgen des Kapitals hätte die Bibliothek sechs Vollzeitstellen finanzieren sollen und können, sagte Weusmann. Schulz habe dagegen über Jahre bis zu 12,5 Vollzeitstellen eingerichtet. Insgesamt seien so 3,2 Millionen aus dem Stiftungskapital verschwunden.

Auch Bücher und Kunstgegenstände hätte die Bibliothek nur aus den Erlösen des Stiftungskapitals oder mit Zustiftungen finanzieren dürfen, betonte Weusmann. Curacon habe festgestellt, dass mehr als 2,13 Millionen Euro für den Ankauf von Literatur, Gemälden und Silber unerlaubt aus dem Stiftungskapital entnommen wurden. Gutachter sollen prüfen, ob die angekauften Archive, Bücher und Kunstgegenstände mit dem Auftrag der Bibliothek übereinstimmen.

Die Bibliothek solle künftig zu einem Kompetenzzentrum des deutschen Protestantismus ausgebaut werden, erläuterte der Jurist. Die EKD und die Landeskirchen werden dazu sechs Millionen Euro in das Stiftungskapital der Bibliothek einzahlen. Zusammen mit einer weiteren Million Euro der reformierten Kirche und dem noch vorhandenem Rest von 1,6 Millionen Euro sei das Stiftungskapital etwa wieder so hoch wie am Anfang. Das Geld werde jedoch künftig von der EKD angelegt und die Erträge an die Bibliothek ausgezahlt.

Das Gemeinsame kirchliche Verwaltungsgericht der reformierten Kirche und der lippischen Landeskirche in Detmold habe in den vergangenen Wochen Schulz "der groben Pflichtverletzung" nach dem Niedersächsischen Stiftungsgesetz für schuldig befunden, sagte Weusmann. Es verwies dabei auf den Curacon-Bericht. Die fristlose Kündigung von Walter Schulz sei somit rechtmäßig.


S.a.
http://jeversches-wochenblatt.de/Redaktion/tabid/146/Default.aspx?ArtikelID=326797
Gegen das vor zwei Wochen ergangene Urteil – der Pastor und Ex-Bibliotheksdirektor war am 13. Oktober vor dem Landgericht Aurich wegen Untreue in acht Fällen zu einer Geldstrafe von 2600 Euro verurteilt worden – haben die Verteidigung und die Staatsanwaltschaft Revision vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe eingelegt.

Zu Schulz in Archivalia:
http://archiv.twoday.net/stories/5612857/
 

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