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Eingesandt

Vom Fortgang des Archivars

Der Beruf des Archivars hat in den letzten fünf Jahren einen entscheidenden Wandel vollzogen. War er bisher ein Bewahrer von Quellen und Tradition, ist er nun ein Manager von Dateien und Aktenkassierer. War er früher geschichts-, ist er heute nur karrierebewusst und entwickelt sich zum Techniker, dessen Hauptaugenmerk Schnittstellen und Datenbanken gilt. Unterzog er sich früher der mühevollen Aufgabe des Aktenaussonderns und Bewertens vor Ort, bewertet er heute nach. D.h. was seine Vorgänger wohl überlegt und begründet ins Haus geholt hatten, wird nun kassiert. Die Nachbewertungskriterien sind dabei statistischer und nicht mehr inhaltlicher Natur, also der Materie nicht angemessen und unwissenschaftlich. Nicht die Dokumentation der politischen und gesellschaftlichen Prozesse innerhalb des Zuständigkeitsbereichs, sondern die Schaffung von Lagerkapazität ist das Ziel. Diese Tätigkeit wird dazu mit Nachbewertungsdiskursen verkleidet, die vor allem der Rechtfertigung des Berufsstandes dienen. Die Erschließung des Aktenmaterials muss hintanstehen oder wird an Hilfskräfte outgesourced. Die früher übliche Auswertung der Quellen, das sog. Forschen, unterbleibt. Auf diese Weise schwinden die Geschichtskenntnisse des Archivars. Bewertungskriterien entbehren der wissenschaftlichen Begründung. Bewertung durch den Archivar wird im digitalen Zeitalter dann endgültig überflüssig (werden), da einzelne Vorgänge oder Akten nicht mehr vorliegen bzw. erst rekonstruiert werden müssten. Objekte des „Archivierens“ werden Datenbanken sein.

Es ist nicht mehr nachvollziehbar, dass für den Eintritt in den höheren Archivdienst ein Studium Voraussetzung ist. Die Promotion ist selbstredend komplett obsolet. Auch die sog. Archivpädagogik und die Funktion als Dienstleister im regionalen Ausstellungswesen erfordern kein Geschichts- oder archivwissenschaftliches Studium. Problembewusstsein für diese mit hohem Qualitätsverlust verbundene Entwicklung scheint weder in den deutschen Archivverwaltungen noch in der Archivschule vorhanden zu sein.

Ernst Haft
arbeiter (Gast) meinte am 2010/03/04 15:50:
Vom Fortbestand einer Karikatur?
Lieber Ernst Haft,
jetzt mal Spaß beiseite!
Was ist denn das für ein kenntnisarmer polemischer Quark? Klingt wie die Rechtfertigungsrede eines sich in seinem Biotop, seiner bequemen Nische bedroht sehenden Berufskollegen, der Archivar geworden ist, damit er sein bester Archivbenutzer werden kann.
Sollen wir das wirklich Stück für Stück durchgehen?
- "Wandel in den letzten fünf Jahren"? Vorher wohl ein bisschen im Keller eingeschlafen, was? Der Wandel vollzieht sich seit mindestens 15 Jahren! Jetzt haben's auch die anderen gemerkt.
- "Bewahrer von Quellen und Tradition" vs. "Manager von Dateien und Aktenkassierer"? Wenn Quellen und die Tradition zunehmend in elektronischer Form vorliegen, ist der Manager von Dateien genau der richtige Bewahrer! Und wer nicht schon "früher" ordentlich, systematisch und begründet kassieren konnte, war als Archivar immer schon am falschen Platz, denn die Totalarchivierung ist ja wohl keine Kunst, sondern ein Platzproblem.
- „Unterzog er sich früher der mühevollen Aufgabe des Aktenaussonderns und Bewertens vor Ort“? Auch digitale Unterlagen werden weder totalarchiviert, noch von alleine! Natürlich bleibt dem Archivar diese anspruchsvolle Aufgabe!
- „Die Nachbewertungskriterien sind dabei statistischer und nicht mehr inhaltlicher Natur, also der Materie nicht angemessen und unwissenschaftlich.“ Bleibt unkommentiert, denn dieser Satz ist eine völlig kenntnisfreie Behauptung!
- „Diese Tätigkeit wird dazu mit Nachbewertungsdiskursen verkleidet, die vor allem der Rechtfertigung des Berufsstandes dienen.“ Na, wer glaubt hier denn, sein überkommenes Berufsbild rechtfertigen zu müssen?
-„ Die Erschließung des Aktenmaterials muss hintanstehen oder wird an Hilfskräfte outgesourced.“ Gut vorbereitete und organisierte Übernahmen digitaler Unterlagen bringen einen großen Teil ihrer Erschließungsinformationen in Form von Metadaten bereits mit. Die Archivbenutzer – um die es doch in erster Linie gehen sollte – müssen nicht jahrelang warten bis der Archivar alles in Ruhe durchgelesen hat …..
- „Die früher übliche Auswertung der Quellen, das sog. Forschen, unterbleibt.“ Genau! Denn dafür gibt es Forscher! Das nennt man Arbeitsteilung und hat sich seit Jahrtausenden bewährt!
- „Bewertungskriterien entbehren der wissenschaftlichen Begründung.“ Diese dumme Behauptung ist es, die keine Begründung hat!
- „Bewertung durch den Archivar wird im digitalen Zeitalter dann endgültig überflüssig (werden), da einzelne Vorgänge oder Akten nicht mehr vorliegen bzw. erst rekonstruiert werden müssten.“ Schon mal etwas von Dokumentenmanagementsystemen gehört, die eine vorgangs- und aktenbezogene Dokumentenverwaltung einschließlich einer kontextbezogenen Aussonderung ermöglichen?
- „Objekte des „Archivierens“ werden Datenbanken sein.“ Auch. Neben zahlreichen anderen Arten digitaler Unterlagen. Sollten wir diese datenbanken als Quellen unseres Zeitalters etwas nicht bewahren? (Widerspruch zu oben)
- „Problembewusstsein für diese mit hohem Qualitätsverlust verbundene Entwicklung scheint weder in den deutschen Archivverwaltungen noch in der Archivschule vorhanden zu sein.“ Und Ernst Haft hat nicht realisiert, dass er sich mit seiner Weigerung, sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen, zur Karikatur eines Berufsbildes macht! Ernst-Haft!
Ich muss nicht Herrn Graf bitten, wenn ich hier einen Text einstellen will! Ach, was reg ich mich über haupt so auf!
Lach Haft 
Exilostwestfale (Gast) antwortete am 2010/03/04 17:09:
Danke...
für diese Replik, die zwar auch nicht ohne Polemik auskommt, mir aber dennoch aus der Seele spricht. Ein bisschen weniger Schwarzweißmalen und ein wenig mehr Sachkenntnis könnten Herrn Haft nicht schaden. 
Dietmar Bartz antwortete am 2010/03/04 17:15:
Ergebnis zu abgeschiedenen Arbeitens, vulgo: Einzel-Haft. 
Burning Archive (Gast) antwortete am 2010/03/10 10:03:
Leute, was is los?
Es scheint mir so, als ob so mancher Teilnehmer dieser "kontroversen" Diskussion noch nicht wirklich verstanden hat, worum es bei der digitalen Archivierung überhaupt geht...
Wisst ihr eigentlich, was ein PC oder eine Datenbank ist? Ich verstehe natürlich ein wenig diejenigen, die sich etwas unbehaglich fühlen, wenn sie ein Dokument nicht mehr anfassen können, sondern dieses auf einem Bildschirm betrachten müssen.

An alle Mitarbeiter der Generation Staub: Die unweigerliche Veränderung der Arbeitsfelder und -mittel sind nicht das Problem, sondern die altbackenen Einstellungen der altbackenen Mitarbeiter!

Willkommen im 21. Jahrhundert! 
Gast (Gast) meinte am 2010/03/04 19:45:
Eine Google Suche...
...führt zu folgendem Ergebnis: http://ow.ly/1egS9 ;o) 
arbeiter (Gast) antwortete am 2010/03/05 09:48:
Lieber Gast vor mir ...
das war schon klar, dass sich der Autor eines Nicks bedient und Ernst Haft nicht sein richtiger Name ist. Die Meinung halte ich aber leider für real existierend ..... 
 

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