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„Vor dem Schaden klug sein“: Unter dieser Devise hat der Notfallverbund von Archiven und Bibliotheken in Münster seine Ausstattung für Bergung, Erstversorgung und Sicherung von Kulturgut nach Katastrophen erheblich erweitert. Waren bisher schon in allen beteiligten Einrichtungen Notfallboxen vorhanden, so wurden jetzt sieben Rollcontainer beschafft und mit Materialien bestückt, die gerade bei größeren Schadensereignissen erforderlich sind, aber nicht sinnvoll in jeder Einrichtung selbst vorgehalten werden können.

Ein Szenario: Wenn durch Starkregen in einem ganzen Stadtviertel Keller überflutet werden, können trotz aller baulichen Sicherungsmaßnahmen auch Magazine von Archiven und Bibliotheken davon betroffen sein. Für das dort gelagerte Kulturgut besteht dann höchster Handlungsbedarf, um rasch fortschreitende Schäden durch Wasser und möglichen Schimmelbefall zu stoppen oder zu vermeiden. Doch was tun, wenn infolge des Starkregens im ganzen Stadtviertel der Strom ausfällt und das Wasser Kniehoch im Magazin steht? Auch für ein solches Szenario ist der Notfallverbund Münster nunmehr gewappnet: Mit einem eigenen Notstromaggregat, Kabeltrommeln, Halogenflutern, Handscheinwerfern und Stirnleuchten, umfangreicher Schutzbekleidung wie Sicherheitsstiefel, Eimern, Gummiwischern und Nasssauger, Transportbehältern, Arbeitstischen, an denen die durchnässten Bücher und Akten in Stretchfolie eingewickelt werden können, um sie anschließend einzufrieren und später mittels Gefriertrocknung und ggf. weitere restauratorische Maßnahmen wieder nutzbar zu machen.

Für insgesamt rund 28.000 € hat der Notfallverbund Container und Material beschafft. Möglich wurde dies durch Fördermittel der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturerbes in Höhe von 20.000 €. Die Arbeit der 2010 eingerichteten Koordinierungsstelle wird finanziert aus Mitteln des Staatsministers für Kultur und Medien, Bernd Neumann, und der Kulturstiftung der Länder. Die weiteren Mittel stellten die am Notfallverbund Münster beteiligten Einrichtungen bereit.

Dem Münsteraner Notfallverbund von Archiven und Bibliotheken gehören aktuell das Bistumsarchiv, die Fachhochschulbibliothek, das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, das LWL-Archivamt für Westfalen, das Stadtarchiv Münster, das Universitätsarchiv sowie die Universitäts- und Landesbibliothek an. Hauptziel ist es, bei einer akuten, umfangreichen Gefährdung oder Schädigung von Kulturgut etwa durch Brand, Wasser, Unwetter, technische Defekte usw., personelle und sachliche Ressourcen zu bündeln und gegenseitig Unterstützung zur Sicherung des Kulturguts zu leisten.

In Anwesenheit zahlreicher Medienvertreter wurden die Notfallcontainer heute, am 1. Februar 2012, der Feuerwehr der Stadt Münster übergeben. Die Feuerwehr hat sich bereit erklärt, die Container gemeinsam mit den dort vorgehaltenen Katastrophenschutzmaterialien zu lagern und im Ernstfall zum Einsatzort zu transportieren. Damit ist gewährleistet, dass unabhängig vom betroffenen Objekt das Material rasch und vollständig verfügbar ist. Die offene Kooperationsbereitschaft der Feuerwehr bei der Unterbringung und Bereitstellung der Notfallcontainer ist Ausdruck einer in den letzten Jahren intensivierten Zusammenarbeit zwischen dem Notfallverbund und der Feuerwehr. Sie zeigt sich etwa auch bei der Entwicklung und Fortschreibung gebäudespezifischer Gefahrenabwehrpläne für die Liegenschaften der beteiligten Einrichtungen und beim Aufbau von Organisationsstrukturen innerhalb des Notfallverbunds für die Bewältigung von Großschadenslagen. Hier erweisen sich die Erfahrungen der Feuerwehr für die Arbeit in Stäben beim Katastrophenschutz als besonders wertvoll.

Zudem unterstützt die Feuerwehr die Arbeit des Notfallverbunds auch bei der gemeinsamen Planung und Durchführung praktischer Notfallübungen. Eine solche Übung zur Bergung und Sicherung von Schriftgut führen Notfallverbund und Feuerwehr auch anlässlich des Tags der Archive am Sonntag, 4. März 2012, 12-14 Uhr in der Speicherstadt in Münster-Coerde durch. Hier haben Interessierte die Möglichkeit, auch selbst einmal Erfahrungen im Umgang mit derart geschädigten Objekten zu sammeln und sich über die Möglichkeiten zu informieren, wie man bei der Restaurierung solcher Unterlagen vorgeht. Insgesamt präsentieren sich an diesem Tag (12-18 Uhr) Bistumsarchiv, Landesarchiv, LWL-Archivamt für Westfalen, Stadtarchiv und Universitätsarchiv Münster mit einem attraktiven Programm rund um das Leitthema „Feuer, Wasser, Krieg und andere Katastrophen“.


Ansprechpartner (als Vorsitzender der Notfallverbunds Münster):

Dr. Johannes Kistenich
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Fachbereich Grundsätze – Grundsätze der Bestandserhaltung / Technisches Zentrum
An den Speichern 11, 48157 Münster
Tel.: 0251 / 620 650 65 – E-Mail: johannes.kistenich@lav.nrw.de
 

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