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Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts glaubte man, einer in den Ausgaben der Weltchronik Hermann des Lahmen enthaltenen Notiz folgend, die erste Erwähnung der württembergischen Dynastie sei in diesem Geschichtswerk zu finden. Die angebliche Schlacht bei Richenwil (988, in der Rezeption: 989) bezieht sich aber auf die Schlacht bei Döffingen (bzw. Weil der Stadt 1388) und ist eine in den Text geratene Glosse vom Ende des 14. Jahrhunderts in der Reichenauer Handschrift des Werks. Das hat knapp Dieter Mertens in seiner Studie zur Traditionsbildung der Württemberger (ZWLG 1990, S. 35f.) dargelegt:

http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/2741/

Augsburger Mönche aus St. Ulrich und Afra kopierten die Reichenauer Handschrift im Münchner Clm 4352 und von dort geriet die Glosse in die mehrfach nachgedruckte Ausgabe des Heinrich Canisius 1601

Heute kann man die Glosse, die hinsichtlich der kleinen Anzahl der 1388 lebend in die Städten des Bodenseeraums Zurückgekehrten (aus Konstanz einer, aus Lindau keiner, aus St. Gallen einer, aus Basel zwei) Beachtung verdient, im Digitalisat einsehen:

http://digital.blb-karlsruhe.de/blbhs/content/pageview/1123740

Die lateinische Notiz ist ediert in den MGH SS 5, S. 71 (Anm.)

http://www.mgh.de/dmgh/resolving/MGH_SS_5_S._71

Sie wird laut Mertens schon bei David Wolleber (HStA Stuttgart J 1 Hs. 2 Bl. 1r) erwähnt. Erst Aemilian Ussermann stellte 1790 klar, dass sich die Angabe auf 1388 bezog.

Diese Quellenkritik und die gelehrte Diskussion (vorsichtiger Zweifel bei Hahn, Zrückweisung durch Moser) und die Rezeption in frühneuzeitlicher Literatur kann durch Google-Suchen bzw. Digitalisate nachvollzogen werden:

Moser
http://books.google.de/books?id=C95OAAAAcAAJ&pg=PT19

https://www.google.de/search?q=%22habuit+bellum+cum+liga%22&tbm=bks

https://www.google.de/search?q=%22wirtenb%22+989&tbm=bks (zusätzlich Michaelis)

Aloys Seckler, der 1864 eine Ellwanger Geschichte schrieb, hatte von der gelehrten Kritik nichts mitbekommen:

http://books.google.de/books?id=AX8AAAAAcAAJ&pg=PA99

Weitere Belege, dass populäre Autoren des 19. Jahrhundert Ussermann ignorierten oder zur Kenntnis nahmen:

https://www.google.de/search?tbm=bks&q=wirtemberg+989

Niklas Vogt 1817
http://books.google.de/books?id=J0AwAAAAYAAJ&pg=PA101

Weizenegger-Nachlass
http://books.google.de/books?id=5cEAAAAAcAAJ&pg=PA71

Nur eine knappe Fußnote widmete Karl Pfaff 1836 der Ablehnung:
http://books.google.de/books?id=9HMAAAAAcAAJ&pg=PA107
unter Hinweis auf Hausleutners Schwäbisches Archiv (hier 1792):
http://books.google.de/books?id=D8opAAAAYAAJ&pg=PA184
 

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